Nahrungsfette in der Ernährung - Erkenntnisse über ernährungsphysiologische Qualität und ernährungstherapeutische Wirkungen |
Journal/Book: Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/90 31. Jahrg. S. 500-504. 1990;
Abstract: Dr. med. H. Anemueller Wissenschaftliches Archiv für Ernährung und Diätetik Bernau Zusammenfassung Der Fettverzehr kann erheblichen Einfluß auf den Stoffwechselablauf das Lipoproteinmuster des Blutes das Verhalten der Blutzellen in der Blutströmung die Plasmaviskosität und die Mikrozirkulation in der Endstrombahn nehmen. Eine wichtige Beziehung besitzt der Fettverzehr zur Pathogenese der Fettstoffwechselstörungen der Atherosklerose und den diabetischen Angiopathien. Vermutlich bestehen auch Zusammenhänge zwischen der Höhe des Fettverzehrs und der Pathogenese bestimmter Krebserkrankungen (Colonkrebs Mastdarmkrebs und Mamma-Ca). Heute liegt der Gesamtfettverzehr weit über einer empfehlenswerten Menge. Einen höheren Anteil als 30 % sollten Fettkalorien an der Gesamtkalorienmenge nicht besitzen. Tatsächlich sind es bei der gegenwärtigen Ernährungsweise 40 bis 45 % und innerhalb der Gesamtfettaufnahme ist der Anteil gesättigter Fettsäuren dominierend. Diesbezüglich müssen bei ernährungstherapeutischen Maßnahmen Korrekturen vorgenommen werden. Sie sind bei atherosklerotischen Gefäßerkrankungen und Diabetes von größter Bedeutung. Eine quantitative und qualitative Modifikation des Fettverzehrs ist das Ziel. Generell sind pflanzliche und tierische Fette zu unterscheiden. Unter den tierischen Fetten ist Butter in der ernährungsphysiologischen Qualität günstig hoch einzustufen. Es ist jedoch ein hoher GEhalt gesättigter Fettsäuren in der Butter zu berücksichtigen wenn eine Hypercholesterinämie gegeben ist. In diesem Fall sind kaltgepreßte naturbelassene pflanzliche Öle mit höherem Gehalt an Polyensäuren und essentiellen Fettsäuren in der Nahrung zu akzentuieren. Margarine sollte pflanzliche Öle in der Fettphase möglichst hochprozentig enthalten. Im Handel (Reformhaus) werden Sorten angeboten die mit über 75 % kaltgepreßten nicht raffinierten pflanzlichen Ölen in der Fettphase deklariert sind. Vermehrte Aufmerksamkeit beanspruchen Metaboliten die aus mit der Nahrung aufgenommenen essentiellen Fettsäuren durch Elongation der Kohlenstoffkerne und Einbau weiterer Doppelbindungen (Desaturation) im Organismus hervorgehen. Vorzüglich sind dies Arachidonsäure (C 20:4 omega 6) und Eicosapentaensäure (C 20:5 omega 3). Sie sind Ausgangsprodukte hochaktiver kurzlebiger körpereigener Wirkstoffe die u. a. den Blutdruck die Aggregationsbereitschaft von Thrombozyten stärken und die Gerinnungsaktivität des Blutes beeinflussen. Ist eine erhöhte Plasmaviskosität gegeben wird das Fließverhalten des Blutes hierdurch erheblich verändert. In KapilIargefäßen verlangsamt sich die Blutströmung insbesondere durch vermehrte Aggregation von Leukozyten. Für jeden Arzt der Ernährungstherapie im Sinne eines Naturheilverfahrens betreiben will sind möglichst genaue Kenntnisse über den EinfIuß der mit der Nahrung aufgenommenen Fette auf Funktionen und Strukturen des Organismus von größter Bedeutung. Nicht präzise genug kann mit Patienten über den Fettverzehr bei Ernährungsverordnungen gesprochen werden. Summary The fat consumption can exhibit considerable influence on the metabolic processes the lipoprotein pattern of the blood the behaviour of the blood cells in blood flow the plasma viscosity and the microcirculation in the region in which the arterial circulation ends and the venous begins. There is a significant relations of the fat consumption to the pathogenopio of dicorders in fat metabolism atherosclerosis and the diabetic angiopathies. Presumedly there also exist relations between the amount of fat consumed and the pathogenesis of certain cancer diseases (cancer of the colon and the rectum mamma carcinoma). Today the fat consumption widely exceeds the recommended amount. The Portion of fat calories should not be higher than 30 % of the total calories taken up with the food. But in fact with the present nutrition this portion amounts to 40-45 % and within the total fat uptake the portion of saturated acids is dominating. With respect thereto corrections must be made by means of dietetic therapy. Dietetic measures are highly important in case of atherosclerotic angiopathies and diabetes mellitus. The aim is a quantitative and qualitative modification of the fat consumption. In general a distinction has to be made between vegetable and animal fats. Among the animal fats the quality of the butter hat to be classified as favourable with respect to nutritional physiology. However a high content of saturated fatty acids in the butter has to be taken into account in case of a hypercholesterolgemia. In such a case importance has to be assigned to natural oils of vegetable origin presses without heating which have a higher content impolyene acids and essential fatty acids. The fatty Phase of margarine should contain a high percentage of vegetable oils. Various kinds of margarine are available (health food store) which are labeled to contain in the fatty phase more than 75 % of non-refined' vegetable oils pressed without heating. Increased attention should be paid to metabolites that are built in the organism from essential fatty acids by elongation of the carbon chain and formation of other double bonds (desaturation) and which are taken up with the food. These are especially arachidonic acid (C 20 : 4 omega 6) and eicosapentaene acid (C 20 : 5 omega 3). They are the original products from which the body derives highly active shortlived agents which among others positively influence the blood pressure the coagulation activity of the blood and intensify the readiness of the thrombocytes for agglutination. Exact knowlegde about the influence of the fats taken up with the food an the functions and structures of the organism is highly important for every physician who wants to employ dietetic therapy in the sense of a natural medical treatment. With dietetic prescriptions the fat consumption cannot precisely enough be discussed with the patients. wt
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