Prophylaxe und Therapie der HIV-Infektion aktueller Stand und Perspektiven |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 935-941. 1990;
Abstract: Prof. Dr. sc. med. Rüdiger von Baehr Institut für Medizinische Immunologie (Direktor: OMR Prof. Dr. sc. med. R. von Baehr) des Bereiches Medizin (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin Zusammenfassung Der wichtigste Faktor zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung der HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung ist die situationsgerechte persönliche Sexualhygiene. Die umfangreichen internationalen Bemühungen um einen HIV-Impfstoff zur sicheren HIV-Infektionsprophylaxe sind bisher nicht sehr erfolgreich gewesen. Die Ursachen für die unbefriedigenden Ergebnisse sind die Hypervariabilität der HIV-Hüllproteine die Unsicherheiten über die unmittelbaren Infektionsmechanismen (freies Virus oder/und HIV-infizierte Zellen) und die mangelnde Verfügbarkeit von Tiermodellen für HIV-Vakzineuntersuchungen. Die DNA-Rekombinantentechnik (Gentechnik) wird als essentiell für die Entwicklung von HIV-Impfstoffen angesehen. Dabei sollten rekombinante Trägerviren wie Vaccinia- Polio- oder Adenoviren eine dominierende Rolle spielen. Das zweite Indikationsgebiet von HIV-Impfstoffen ist die Behandlung bereits HIV-Infizierter zur Verhinderung oder Verzögerung des AIDS-Stadiums. Für dieses Strategie existiert bisher kein Tiermodell und deshalb erfolgte zunächst keine intensive Bearbeitung dieser Zielrichtung. Für die frühe Behandlung der HIV-Infektion wird neben der Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern und Impfstoffen besonders dem rekombinanten löslichen CD4-Molekül künftig eine große Bedeutung eingeräumt. Mit der Einführung rekombinanter und synthetischer Hämatopoetine Interleukine und Wachstumsfaktoren ist es möglich die Nebenwirkungen von Virostatika z. B. des Azidothymidins so zu beherrschen daß eine Frühbehandlung der HIV-Infektion damit zu verantworten ist. Die Lösung der AIDS-Frage wird medizinisch nur in kleinen Schritten erfolgen können. AIDS ist aber nicht nur ein medizinisch-biologisches sondern auch eine soziales Problem. Solidarität und Hilfe ist besonders für die schwer betroffenen Länder Afrikas Mittel- und Südamerikas notwendig. wt
Keyword(s): HIV AIDS Therapie Vakzine monoklonale Antikörper
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