Wörishofener Kuren vor 90 bis 100 Jahren - 300 Verlaufs- und Erfolgsbeobachtungen eines zeitgenössischen Kneipparztes

Journal/Book: Heilbad u. Kurort 41 (1989) 10 S.283-286. 1989;

Abstract: Ltd. Landesmedizinaldirektor i. R. Dr. med. Herbert Mensen Bad Rothenfelde Als Sonderdruck aus dem ärztlich redigierten "Centralblatt für Kneipp'sches Heilverfahren" erschien 1898 im Borchert und Schmid's Verlag in Kaufbeuren das später vom Wörishofener Verlag Karl Neuwihler übernommene Buch "300 Fälle nach Kneipp'scher Heilmethode geheilt und gebessert" von Sanitätsrat Dr. med. Alfred Baumgarten dem seit 1892 in Wörishofen wirkenden ärztlichen Mitarbeiter und späteren Nachfolger Sebastian Kneipps. Der Verfasser war von allen schriftstellernden Kneippärzten der bisher wohl produktivste. Die "Bibliographie des Kneippschrifttums" von Frau Judith M. Mariafai nennt von ihm über 40 Bücher und Schriften - das sind mehr als von irgendeinem anderen Autor. Baumgarten war außerdem Inaugurator des 1894 gegründeten "Internationalen Vereins Kneipp'scher Ärzte" des heutigen Kneippärztebundes. Ein Denkmal an der Mauer des Bad Wörishofener "Kneippianums" zeigt Sebastian Kneipp bei der Übergabe seines "Testamentes" an diesen verdienten Mitarbeiter. Es erinnert symbolisch an Kneipps Wunsch daß die Ärzte seine Methode "umfassend" und "gründlich" studieren sich ihrer annehmen und sie "in die Hand und Aufsicht" nehmen mögen. Baumgartens gegenüberliegendes unter Denkmalschutz gestelltes Jugendstil-Wohnhaus von 1905 beherbergt heute das Archiv und Sekretariat des Kneippärztebundes. Obwohl Ärzte und Patienten um 1898 nicht im heutigen Sinne in "Kuren" dachten und obwohl Baumgartens Buch nicht frei von propagandistischen Tendenzen ist können seine "300 Fälle" doch als ein früher Vorläufer der Kurverlaufs- und Kurerfolgsforschung gelten die sich erst in unserer Zeit dank der Bemühungen und Untersuchungen unter anderem von Drexel Hildebrandt Teichmann Wannenwetsch und ihren Mitarbeitern zu einem eigenen Forschungszweig entwickelte. . . .

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