Untersuchungen über den Einfluß vierwöchiger Trinkkuren mit natriumhaltigen Heilwässern auf den Blutdruck hyper- hypo- und normotoner Probanden

Journal/Book: Presse thermale et climatique 125: 218-219 (1989) 5. 1989;

Abstract: Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg/Lahn und Institut für Kurmedizinische Forschung Bad Wildungen (Direktor: Prof. Dr. G. Hildebrandt) Die heute verbreitet negative Beurteilung von Heilwasser-Trinkkuren insbesondere mit höherem Natriumgehalt hat bisher zwei Gesichtspunkte zu wenig berücksichtigt : Einerseits wurde vernachlässigt dass die Wirkung Trinkkuren nicht mit den Immediateffekten der Elektrolyt - und Flüssigkeitszufuhr gleichgesetzt werden kann sondern wie andere Kurwirkungen - wesentlichen sekundäre Langzeitreaktionen von adaptivem Charakter umfasst. Andererseits hat die Aufklärung neuer Mechanismen der Elektrolyt - und Wasserhaushaltsregulation so grosse Fortschritte gemacht dass insbesondere die Wirkungen der Natriumzufuhr völlig neu überdacht werden müssen. Die Entdeckung der natriuretischen Faktoren die nicht nur an der Niere und im Stoffwechsel sondern vor allem auch am Gefässystem spezifische Angriffspunkte haben führt dazu die Beziehungen zwischen Natrium und Blutdruck nicht mehr allein im Sinne hypertoner Effekte zu sehen sondern vor allem auch die Verknüpfung von Natriumaufnahme Anregung der Natriumausscheidung und Gefässentspannung einzubeziehen. Überdies muss auch hierbei berücksichtigt werden dass die Regulationssysteme grundsätzlich adaptive Fähigkeiten besitzen und daher ihre wiederholte Inanspruchnahme zu Empfindlichkeitsänderungen führt (Lit.-Übers.s.). Theoretisch besteht heute jedenfalls Grund genug die gängige Stereotypie des Natriumentzugs bzw. des Verbots natriumhaltiger Heilwässer bei Herz- und Kreislaufkranken zu überprüfen und zwar nicht nur im akuten Versuch sondern bei kurmässiger Zufuhr die auch adaptiv Reaktionsmechanismen auslösen kann. . . .

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