Aktuelle Ergebnisse der Trinkkurforschung |
Journal/Book: Schriftenreihe des Deutschen Bäderverbandes e.V. Heft 53. Vorträge auf dem 84. Deutschen Bädertag in Bad Salzuflen 02. - 06. 10. 1988. Flöttmann Verlag Gütersloh 1989 S. 25-27.. 1989;
Abstract: Nach dem Vortrag "Trinkkuren mit natürlichen Heilwässern" am 3. Oktober 1988 anläßlich des 84. Deutschen Bädertages in Bad Salzuflen. - Aus dem Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Philipps-Universität Marburg/Lahn und dem Institut für kurmedizinische Forschung Bad Wildungen (Direktor: Professor Dr. G. Hildebrandt). Die in die Öffentlichkeit getragene Unsicherheit in der Beurteilung von Wirksamkeit und Unschädlichkeit der natürlichen Heilwasser-Trinkkuren mit höheren Natriumgehalten hat in kürzester Zeit zu drastischen Rückgängen der Heilwasserverordnung geführt. So ist zum Beispiel die relative Häufigkeit von Trinkkur-Verordnungen in einem großen kardiologisch-urologischen Heilbad innerhalb von zwei Jahren um etwa 50% zurückgegangen (Gutenbrunner 1988a). Demgegenüber stehen jetzt genügend abgesicherte Befunde zur Verfügung die zeigen daß der Natrium-Gehalt für die Entwicklung von Bluthochdruck ohne Belang ist vielmehr der Chlorid-Gehalt für solche ungünstigen Effekte verantwortlich sein kann wenn er nicht wie in den meisten natürlichen Heilwässern - durch einen höheren Hydrogenkarbonat-Gehalt kompensiert wird (Literatur-Übersichten s. Luft und Ganten 1985; Hildebrandt und Gutenbrunner 1988). Dabei haben direkte Prüfungen von stark natriumhaltigen Heilwässern in Form von hochdosierten Haustrinkkuren (1400 ml/Tag entsprechend circa 2 5 g Na/Tag) bei chronisch hypertonen Patienten die vorhergehenden Untersuchungsreihen bestätigt nach denen es unter dieser Behandlung nicht zu einer Steigerung sondern in der Regel zu einer nachhaltigen Dämpfung des Blutdrucks kommt (Demuth und Mitarbeiter unveröffentlicht). Die Indikationsbreite der Heilwassertrinkkuren bei Kreislauferkrankungen muß daher neu überdacht werden zumal die Bedeutung der hormonalen natriuretischen Regulation balneologisch noch keineswegs hinreichend aufgeklärt ist. Die durch die neueren Untersuchungen in den Vordergrund getretene Auffassung daß Heilwassertrinkkuren - wie andere balneologische Anwendungen - vor allem eine adaptive Wirkungsweise haben hat auch für die Beurteilung der resorptiven Stoffwechselwirkungen der Trinkkuren zunehmend an Bedeutung gewonnen. . . .
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