Sozialmedizinische Bedeutung der Rehabilitationsmedizin im Kurort

Journal/Book: notabene medici 2 1988. 1988;

Abstract: E. Wannenwetsch Augsburg Wandel in der Krankheitsszene Das zwanzigste Jahrhundert hat nicht nur die Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur entscheidend verändert; es brachte auch genauso einschneidende Veränderungen der Krankheitsszene. Noch um die Jahrhundertwende waren 85 % aller Erkrankungen akuter Natur - derzeit sind es nicht einmal mehr 10 % . Heute dominieren zivilisationsbedingte durch falsche Lebensweise selbstverschuldete chronische Krankheiten. Die Franzosen formulieren das sehr treffend so: "Le malade fait sa maladie" - der Mensch hat nicht eine Krankheit sondern er macht sie. Den Einfluß dieser Krankheiten auf unsere Lebenserwartung verdeutlichen folgende Zahlen: Der Wegfall aller Verkehrsunfälle würde unser Leben im Schnitt um 0 7 Jahre verlängern der aller bösartigen Tumoren um 2 5 Jahre; die Eliminierung allein der chronischen kardiovaskulären Erkrankungen jedoch würde zu einer Lebensverlängerung um 12 Jahre führen. Rund 10 % aller ambulanten Patienten benötigen eine stationäre Behandlung. Von diesen verläßt etwa ein Viertel das Krankenhaus mit einem bleibenden Defekt und benötigt über den Rahmen der kurativen Medizin hinaus weitere Hilfen die aber weder das Krankenhaus noch der niedergelassene Arzt geben können. Mit einem bleibenden Defekt einer Behinderung in einer Gesellschaft leben zu müssen deren gesamte okönomische und soziale Struktur auf gesunde und voll leistungsfähige Menschen abgestellt ist bedeutet eine enorme Belastung für den Betroffenen wie für seine Familie. Hier kann die Rehabilitationsmedizin Hilfen geben. Ihre Zielsetzung ist es geschädigte und behinderte Menschen wieder so weit herzustellen zu rehabilitieren daß sie einem eigenen Broterwerb nachgehen oder sich wenigstens selbst versorgen können. Angesichts der geringen Zahl kaum noch zu bezahlender Pflegeplätze eine immens wichtige Aufgabe. Die Unterhaltssicherung gewisser Bevölkerungsgruppen wird ja als Sozialleistung dem laufenden Sozialprodukt entnommen. Kann also ein ... hl

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