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December 2024

Gesundheit und Lebensgleichgewicht*

Journal/Book: H u K 39 1/87 S. 14-16. 1987;

Abstract: Privatdozent Dr. phil. Paul Ridder Greven *Vortrag am 14. Oktober 1986 anläßlich des 82. Deutschen Bädertages in Baden-Baden 1. Probleme mit dem Gesundheitsbegriff Es ist schwer geworden miteinander über Gesundheit zu sprechen. Mit dem Einzug der Naturwissenschaften in die Medizin verlagerte sich ihr Schwergewicht von der Gesundheit auf die Behandlung von Krankheiten. War die alte Medizin noch in erster Linie eine Lehre von der gesunden Lebensordnung so entwickelte sie etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein völlig neues Krankheitskonzept vergaß das Wissen um den Leib verwarf das "Regiment der Gesundheit" und tat auch den überlieferten Arzneimittelschatz zum alten Eisen. Die Gründe waren vielfältig: Die Säkularisierung moderner Gesellschaften die Technisierung der Medizin die Einführung der Gesetzlichen Krankenversicherung die Übermächtigung der Laienwelt durch professionalisierte Mediziner haben die Gesundheitslehre korrumpiert das Gesundheitswesen zum Krankheitswesen die Gesundheits-"Produktion" zur Krankenversorgung die Gesundheitspolitik zur Krankenkassenpolitik verkommen lassen. Wie können wir in dieser Lage in einen wissenschaftlichen Diskurs über .Gesundheit und Lebensgleichgewicht" eintreten? Bei allen Überlegungen zu der verworrenen Sache der Gesundheit tun wir gut daran uns auf die Grundlagen zu besinnen an die wir wieder anknüpfen müssen und uns dessen zu erinnern was denn eigentlich gegeben ist nämlich der Leib und das am anderen Menschen orientierte sinnhafte Handeln beim Umgang mit dem Leib. Eine Rückbesinnung auf die lebensweltlichen Bedingungen sozialen Handelns in bezug auf den Leib erscheint angebracht denn ein neuer Typus der Gesundheit ist im Entstehen begriffen welcher neue Formen der Gesundheitsbildung herausfordern wird! Meine These möchte ich in folgenden Schritten begründen: 1. Harmonisierung des Leibes durch die Regulierung der sechs notwendigen Dinge kultivierter Lebensführung" (res non naturales); 2. Gesellschaftlicher Wandel von Wissenskonstruktionen über "Gesundheit"; 3. Chancen einer Re-Institutionalisierung von Gesundheit und der besondere Beitrag des Bäderwesens. ... ___MH


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