100 Jahre Kinderkrankenhaus Seehospiz "Kaiserin Friedrich" auf Norderney |
Journal/Book: H u K 38 5/86 150. 1986;
Abstract: Professor Dr. med. Wolfgang Menger Norderney Am 1. Juni 1886 begann die Arbeit im Seehospiz auf Norderney. Seine Entstehung verdankt es in erster Linie Professor Dr. Friedrich Wilhelm Beneke (1824 - 1882) der als Brunnenarzt in Bad Nauheim hohes Ansehen erlangte. Schon mit 25 Jahren wurde er dirigierender Arzt des Deutschen Hospitals in London und lernte die ersten Kinderheilstätten an der Küste in Brighton und Margate kennen. Chemische Untersuchungen im Nordseeheilbad Norderney (1855) Vortrag vor dem Kongreß der "Pädiatrischen Sektion der Gesellschaft für Heilkunde" in Berlin (1880) Gründung des Vereins für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten" mit Vorlage eines Bauplanes für eine Kinderheilstätte auf der Nordseeinsel Norderney sowie die berühmte "Uberwinterung" vom 15. September 1881 bis zum 4. März 1882 mit 53 Kranken auf der Insel führten dazu daß Kaiser Wilhelm l auf Vorschlag des Reichskanzlers Fürst Bismarck 250 000 Mark zum Bau einer "Großen Nationalen Musteranstalt" in Norderney bewilligte. Am 16. Dezember 1882 verstarb Beneke plötzlich und unerwartet. Im Nachruf hieß es er habe "selbständig von Anfang bis zum Ende" gedacht und gehandelt. Seinen Nachfolgern gelang es den geforderten gleichen Betrag durch eine Lotterie aufzubringen ergänzt durch eine Spende so daß die große Anlage mit 6 Pavillons für je 50 Kinder und einem Haus für 25 Pensionäre und großem Speisesaal sowie den erforderlichen Wirtschaftsgebäuden in der erstaunlich kurzen Bauzeit von nur zwei Jahren fertiggestellt werden konnte. Am 1. Juni 1886 trafen die ersten Kinder ein nach wenigen Jahren kamen auch die Winterkuren zustande. Der Schwerpunkt lag bei der Behandlung der am weitesten verbreiteten Volkskrankheit der Skrofulose wobei ein gänzliches Umändern und Umbilden mittels energischer Anregung des Stoffwechsels erreicht wurde. Das Kronprinzenpaar war Schirmherr des Vereins und nach dem Tode von Kaiser Friedrich III. (1888) erhielt 1890 das Seehospiz den Namen "Kaiserin Friedrich". Nach 1900 war die Knochen- und Gelenktuberkulose die wichtigste Krankheit. Dr. Karl Wohlberg beschäftigte in dieser Zeit bereits eine schwedische Gymnastiklehrerin. - Während des 1. Weltkrieges war das Seehospiz Ortslazarett. Die umfangreichen Renovierungen konnten nur durch den Verkauf der Kinderheilstätte Wyk auf Föhr an die Stadt Hamburg die dem Verein ebenfalls angehörte finanziert werden. - Die Behandlung der Knochen- und ... hl
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