Aspekte einer therapeutischen Physiologie |
Journal/Book: In: BÜHRING M. & R. SALLER (Hrsg.): Theorie und Praxis in der Physikalischen Medizin. Band 1: Wirkprinzipien in der Physikalischen Therapie. Verlag für Medizin Dr. Ewald Fischer Heidelberg 1986 S. 32-54.. 1986;
Abstract: Prof. Dr. med. G. Hildebrandt Direktor des Instituts für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg/Lahn Die Medizin unserer Zeit weist dem Fachgebiet der Physiologie eine bedeutende Rolle für das Verständnis pathogenetischer Mechanismen zu und die dafür zuständige pathologische Physiologie nimmt einen entsprechend gewichtigen Platz im Rahmen der medizinischen Ausbildung ein. Für die Vorgänge und Grundlagen des Gesundwerdens der Hygiogenese (Grote 1961) und damit für die physiologischen Grundlagen des Heilens hat sich die Physiologie weit weniger interessiert. Die Medizin ist viel zu sehr daran gewöhnt Krankheit durch künstliche Eingriffe von außen (vgl. Tab. 1) durch Ausschaltung Korrektur und Ersatz gestörter Funktionen und Organe zu bekämpfen während sie die physiologischen Prozesse der Selbstheilung die ein ebenso breites Spektrum umfassen - von den einfachen Erholungsvorgängen über die Normalisierungseffekte durch übende Regulationsverbesserung bis zu den adaptiven Kapazitätssteigerungen im Sinne trainierender Maßnahmen - nicht mehr als gemeinsame Grundlage für eine hygiogenetisch orientierte Therapie betrachtet. Vielmehr haben sich einige selbständig gewordene Fachgebiete speziellerer Aspekte der Selbstheilungsvorgänge angenommen: vor allem die Immunologie der natürlichen spezifischen und unspezifischen Abwehrvorgänge oder die experimentelle Pathologie der Wundheilung und Gewebsregeneration. Tab. 1: Wirkprinzipien einer pathogenetisch orientierten Therapie (Kunstheilung) und einer hygiogenetisch orientierten Therapie (Selbstheilung). (In Anlehnung an Hildebrandt 1977) KUNSTHEILUNG pathogenetisch orientierte Massnahmen SELBSTHEILUNG hygiogenetisch orientierte Massnahmen Ausschaltung Schonung Erholung Lenkung (Korrektur) Anregung der Selbstordnung Normalisierung Ersatz Training Kräftigung Lediglich die Physikalische Therapie mit ihren thermischen mechanischen elektrischen photochemischen u a. Reizanwendungen hat immer einen engen Kontakt mit der Physiologie unterhalten weil hier die Notwendigkeit am meisten offenkundig war die therapeutischen Wirkungen aus den physiologischen Reaktionen des Organismus auf diese Reize heraus zu verstehen. So ist auch die Tatsache daß wir uns heute mit den Wirkprinzipien der Physikalischen Therapie beschäftigen Ausdruck eines besonders engen sachlichen Zusammenhangs zwischen dieser Therapie und ihrer physiologischen Grundlegung. . . .
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