Die Bedeutung der natürlichen Kurmittel in der Kurorttherapie.

Journal/Book: Heilbad u. Kurort 38: 46-52 (1986). 1986;

Abstract: Professor Dr. med. Gunther Hildebrandt Marburg/Lahn Vortrag am 9. Oktober 1985 anläßlich des 81. Deutschen Bädertages in Bad Kissingen. - Aus dem Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg/Lahn und dem Institut für kurmedizinische Forschung Bad Wildungen (Direktor: Professor Dr. G. Hildebrandt). Das mir gestellte Thema wäre in früheren Jahrzehnten als sinnlos empfunden worden. Die natürlichen ortsgebundenen Kurmittel waren von jeher Hauptinhalt der Kurortbehandlung und man hatte es nicht nötig ihre Bedeutung gegenüber anderen Wirkfaktoren abzugrenzen oder gar zu ihrer Ehrenrettung herauszustellen. Dies ist in den letzten beiden Jahrzehnten zweifellos anders geworden. Die natürlichen ortsgebundenen Kurmittel sind nicht mehr die einzigen oft nicht einmal mehr die dominierenden Verordnungen am Kurort. Die Häufigkeit ihrer Anwendung ist zahlenmäßig immer mehr zurückgegangen wobei bestimmte Anwendungsformen wie z. B. die Trinkkur aber auch Mineral- und Moorbadekuren ganz besonders betroffen sind. Ich werde daher zunächst mein Thema umkehren müssen und fragen: Warum haben die natürlichen Kurmittel an Bedeutung verloren? Diese Entwicklung dürfte einerseits darauf beruhen daß die wissenschaftliche Fundierung von Wirkung und Wirksamkeit der natürlichen Kurmittel unzureichend ist und mit der allgemeinen Wissenschaftsentwicklung nicht Schritt gehalten hat. Daß dies wiederum auf eine unzureichende Zahl und Ausstattung entsprechender Forschungsinstitutionen zurückzuführen ist ist schon mehrfach beklagt worden (Ott 1960; Schmidt-Kessen 1971; u. a.). Weniger bedacht worden ist andererseits die offenkundige Tatsache daß die Kurortmedizin selbst fremdbürtigen modernen Entwicklungstendenzen unterlegen ist die zwangsläufig zu einer Abwertung der kurortspezifischen Heilmittel führen mußten. . . . .

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