Neuere Erkenntnisse in der Physikalischen Therapie |
Journal/Book: Therapiewoche 36: 2117-2118 (1986). 1986;
Abstract: Prof. Dr. med. G. Hildebrandt Direktor des Instituts für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg/Lahn In der Reihe der thematischen Schwerpunkte der Bad Wildunger Fortbildungs-Symposien führt das 10. Symposium mit dem Thema "Physikalische Medizin in Rehabilitation und Praxis" auf ein Gebiet das dem Anliegen des Heilbades in besonderer Weise angemessen und verbunden ist. Muß doch die Physikalische Medizin mit ihren vielfältigen Anwendungsformen einschließlich der Bäder- und Klimaheilkunde als wesentliche Grundlage der kurörtlichen Behandlung gelten. Aus umfangreichen statistischen Erhebungen ist aber auch bekannt daß die Verfahren der Physikalischen Medizin (Hydro- und Thermotherapie Elektrotherapie Mechanotherapie Lichtbehandlung u.s.w.) einen großen Anteil an der Krankenbehandlung in Klinik und Praxis darstellen. So schien es den Veranstaltern ebenso berechtigt wie notwendig zu diesem Thema der "Physikalischen Medizin" Kollegen aus allen drei medizinischen Versorgungsbereichen - Praxis Klinik und Kurort - einzuladen. Die Physikalische Medizin hat als therapeutisches Fach innerhalb der Gesamtmedizin eine besondere Stellung. Die Prinzipien nach denen ihre Anwendungen wirksam werden sind in der Regel andere als die der operativen pharmakologischen und substitutiven Behandlung welche im Sinne einer "künstlichen Therapie" die Krankheiten bekämpfen (Tab. 1). Die physikalischen Anwendungen zielen nicht unmittelbar auf Veränderungen im Organismus die dann als solche unterhalten werden und bestehen bleiben sollen. Vielmehr werden diese Mittel seriell und intenmittierend eingesetzt sie lassen also dem Organismus Pausenzeiten in denen er seine eigenen Reaktionen und Kompensationen entwickeln kann. Das entscheidende Prinzip einer solchen am Gesunden orientierten Behandlungsweise ist die langfristige Modifikation der reaktiven und regulativen Leistungen des Organismus ("Natürliche Therapie"). Die Grundlagen dieser Therapie sind durchweg physiologische Grundlagen sie betreffen die physiologischen Prozesse der Erholung Regeneration Kompensation und Adaptation deren Systematik in bezug auf ihren Zeitbedarf und ihre Verlaufsgliederung erst in jüngerer Zeit erarbeitet worden ist (Tab. 2). Solche auf gesunde Fähigkeiten des Organismus gegründeten Vorgänge können allein die Wirkungsweise der Physikalischen Medizin verständlich machen und stellen die Basis für eine therapeutische Ratio dar. Angesichts der schnellen Fortschritte der Grundlagenforschung sollte der erste Teil der Tagungsbeiträge dazu dienen die neueren Ergebnisse auf diesem Gebiet darzustellen. . . .