Vegetative Einflüsse auf die Histamin-Empfindlichkeit der Haut und deren adaptive Modifikationen bei wiederholten intracutanen Testungen - 89. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation - 11. bis 13. Oktober 1984 Gießen |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 15 (1986) 108-115. 1986;
Abstract: Aus dem Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Philipps-Universität Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. G. Hildebrandt) und dem Institut für kurmedizinische Forschung Bad Wildungen Zusammenfassung und Schlußfolgerungen a) tagesrhythmische Schwankungen mit maximalen Reaktionen in der Nacht zwischen 000 und 600 Uhr. Diese Dynamik entspricht der Umkehrung des Tagesganges von Pulsfrequenz und Vigilanzfunktionen und stimmt bezüglich der Hautreaktionen mit den von REINBERG u. Mitarb. (1965) gefundenen Ergebnissen überein. b) Die Parameter Juckreizdauer Erythembreite und Quaddelausbreitungsgeschwindigkeit korrelieren mit den individuellen Puls-Atem-Quotienten als Indikatoren der vegetativen Reaktionslage und zwar in dem Sinne daß Ergotrope mit einem schnelleren Verschwinden des Juckreizes einem stärkeren Erythem und einem schnelleren Ansteigen der Quaddelgröße reagieren. c) Tägliche Histamin-Injektionen führen zu adaptiven Veränderungen mit insgesamt abnehmenden Reaktionsstärken. Diese Modifikationen waren in ihrem Verlauf circaseptanperiodisch gegliedert und wiesen Normalisierungstendenzen auf. Darüber hinaus war die Richtung der adaptiven Reaktion von der vegetativen Reaktionslage abhängig. Die engen Beziehungen der Histamin-Hautreaktion zu vegetativen Kenngrößen lassen es durchaus sinnvoll erscheinen diesen Test zur Kurverlaufsbeobachtung einzusetzen. Bei seiner Anwendung und der Beurteilung der Ergebnisse muß neben den tagesrhythmischen Schwankungen berücksichtigt werden daß durch Mehrfachtestungen allein schon vegetative Umstellungen funktionell-adaptiven Charakters ausgelöst werden können. Dies könnte beispielsweise durch die gleichzeitige Kontrolle eines unbehandelten Vergleichskollektivs geschehen. Ob die adaptive Abnahme des Juckreizes durch tägliche HistaminInjektionen auch in der Therapie dermatologischer Erkrankungen im Sinne einer unspezifischen Desensibilisierung eingesetzt werden kann bedarf einer gesonderten Prüfung. hl
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