Wirkungsprinzipien der Elektrotherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates unter besonderer Berücksichtigung der "Hochvolttherapie". |
Journal/Book: Physiotherapeut 22 (1986) 2-12. 1986;
Abstract: Ludwig-Boltzmann-Forschungsstelle für physikalische Diagnostik Wien/Osterreich Zusammenfassung / J. MANTHEY (Jena) Unter Hochvolttherapie ist die Behandlung mit kurzen elektrischen Doppelimpulsen (Impulsabstand im µs-Bereich Impulsbreite zwischen 40 und 80µs) bei Spannungen über 150 V zu verstehen. Die Impulsfolgefrequenzen liegen im niederfrequenten Bereich. Charakteristisch für die Hochvolttherapie ist der steile Impulsanstieg mit Spitzenströmen im Amperebereich. Dadurch wird der Stromfluß im Körper kompliziert; man spricht von der Ausbildung sogenannter virtueller Elektroden im Gewebe. Infolge der kurzen Impulse ergibt sich eine sehr geringe mittlere Stromstärke die die Applikation der blanken Elektroden ohne Verätzungsgefahr sowie die Anwendung der Hochvolttherapie auch bei Metallimplantaten ermöglicht. Eine bei insgesamt 120 Patienten mit Periarthropathia humeroscapularis durchgeführte Untersuchung zeigte Vorteile der Hochvolttherapie gegenüber einer Niedervolttherapie mit diadynamischen Strömen bzw. Impulsgalvanisation. Die Wirkungsmechanismen der Hochvolttherapie ähneln denen der Niedervolttherapie. Die analgetische Wirkung dürfte im wesentlichen mit der "gate-control-theory" und durch eine direkte Blockade der schmerzleitenden Fasern bei höheren Stromstärken zu erklären sein. Die Beeinflussung der Geweberegeneration mit elektrischen Strömen ist durch die piezoelektrischen Eigenschaften von Knochengewebe und das Entstehen von niedrigen Spannungen bestimmter Polarität bei der Wundheilung bedingt. Da die erregende Wirkung einer Niederfrequenzapplikation vom Wert des Spitzenstromes und nicht von der durchschnittlichen Stromstärke abhängt wird von der Hochvolttherapie im allgemeinen die bessere Wirkung erwartet.
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