Therapiekonzepte und Ergebnisse bei älteren Schlaganfallpatienten im Klinikvergleich* |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 14 (1985) 304. 1985;
Abstract: Arbeitsgruppe "Rehabilitation in der Geriatrie". Interdisziplinäre Arbeitsgr. für Angewandte Soziale Gerontologie der Gesamthochschule Kassel. Ev. Krankenhaus "Gesundbrunnen" Hofgeismar. Innere Abteilung der Weserbergland-Klinik Höxter *Gefördert von der VW-Stiftung im Schwerpunkt "Alternsforschung" 1983 wurden 787 über 60jährige Schlaganfallpatienten in dem geriatrischen Ev. Krankenhaus "Gesundbrunnen" (K1 n 336) und der Weserbergland-Klinik Fachkrankenhaus für physikalische Medizin (K2 n 451) stationär behandelt. Zu Beginn während und am Ende des Klinikaufenthaltes wurden mit einem umfangreichen Instrumentarium Befunde und Therapiemaßnahmen in gleicher Weise erfaßt. Infolge der verschiedenen Behandlungsaufträge der Kliniken unterschieden sich bei gleichen Therapiezielen die Behandlungsangebote und -möglichkeiten. Während in K1 praktische übende Verfahren (Armübungen an Geräten K1 93 % K2 33 %) Gruppengymnastik (K1 91 % K2 3 %) und Ergotherapie (K1 83 % K2 44 %) Behandlungsschwerpunkte bildeten wurde in K2 Einzelgymnastik vielfach auf neurophysiologischer Grundlage bevorzugt (n. Bobath K1 0 % K2 36 %; PNF K1 19 % K2 43 %). Gehübungen und ergänzende passive Maßnahmen erfolgten in beiden Kliniken etwa gleich häufig (Treppensteigen K1 51 % K2 49 %; Massagen K1 96 % K2 94 %). Besserungen traten am paretischen Bein in 82 % (K1 89 3 % K2 76 7 %) am Arm in 59 % (K1 70 3 % K2 51 8 %) im Befinden in 78 % (K1 94 6 % K2 67 6 %) und im Sprechvermögen in 32 % (K1 46 7 % K2 19 7 %) ein. Von 29 9 % Nichtgehfähigen in K1 verblieben bei Entlassung 8 7 % in K2 von 15 4 % 3 2 % gehunfähig. Die unterschiedlich häufigen Therapieerfolge zwischen den Kliniken dürften teilweise auf einer verschiedenen Selektion beruhen. Analysen der Funktionsausfälle (Barthel-Index Pflegeklassen u. a.) ergaben in K1 eine bei Aufnahme höhere Pflegebedürftigkeit und Unselbständigkeit der Kranken als in K2 (K1 88 % K2 60 %). Geführt bzw. gefahren werden mußten in K1 61 % in K2 40 % und dauernder Aufsicht bedurften in K1 36 % und in K2 2 4 %. In K1 wurden zudem öfter Kranke mit frischen Schlaganfällen behandelt als in K2 (Apoplexie < 6 Monate K1 63 4 % K2 54 %). Die erste Auswertung der Daten zeigt eine ermutigende Rehabilitationsfähigkeit älterer Schlaganfallpatienten. Der Wert bestimmter physikalischer Therapieformen ist hierbei weniger deutlich und muß noch genauer geprüft werden. ___MH
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