Kuren am Meer - Meeresheilkunde heute |
Journal/Book: H u K 37 5/85. 1985;
Abstract: Wyk auf Föhr In den vergangenen Jahren haben alle Kuren so auch die Kuren am Meer eine immer wiederholte mehr oder weniger starke Kritik erfahren. Solche Äußerungen negativer Art kommen natürlich meist von denen die mit den gegebenen Verhältnissen nicht so gut vertraut sind und durch vereinzelt auftretende Fehler oder auch Auswüchse meinen das gesamte System anklagen zu müssen. Glücklicherweise aber besteht über allgemein bekannte menschliche Schwächen hinweg eine seit nunmehr über 100 Jahren in Deutschland mit bestem Erfolg arbeitende soziale Meeresheilkunde die weder durch einen Gestaltwandel mancher Krankheiten noch durch den Einsatz zahlreicher neuer Behandlungsmethoden verdrängt werden wird. Hat doch die moderne Lebensweise folgende negativen Auswirkungen auf die Menschen in Mitteleuropa: 1. eine schon im jüngsten Lebensalter beginnende Zusammenballung von Menschen in den Städten mit den dadurch bedingten Infektionsmöglichkeiten jeglicher Art - zu einem Zeitpunkt da beim Kleinkind vor allem die nötigen Abwehrreaktionen noch gar nicht vorhanden sind (nur lymphogene keine humorale Abwehr); 2. ein zunehmender Mangel an thermischer Anpassung; 3. mangelndes Körpertraining großer Teile der Bevölkerung; 4. falsche Ernährungsweise; 5. mit allen diesen Faktoren verbunden eine verminderte Resistenz gegenüber Infektionen jeglicher Art. Dadurch hat sich die Notwendigkeit verstärkt mittels gezielter Klima- und Bäderheilkunde in diesen ungünstigen Kreislauf einzugreifen und 1. durch die klimatische Veränderung des Aufenthaltsortes einen Streß zur Stärkung der Abwehr auf den Körper auszuüben; 2. durch die besondere Beschaffenheit der Luft an der Meeresküste einen positiven Einfluß auf die Beschaffenheit der Atemwege auszuüben; 3. durch viel Bewegung in .frischer" Luft den Körper zu trainieren; 4. durch die abhärtende Wirkung des kalten Bades in Luft und Meer den Organismus zu stärken und 5. durch die disziplinierte Anwendung der Sonnenstrahlung u. a. die Abwehrreaktionen des Körpers zu vermehren. Diese diversen Aufgaben eines Klimawechsels können zum Teil im Prinzip auch an anderen klimatisch günstig gelegenen Orten erfolgen. Jedoch bestehen einige deutliche klimatische Unterschiede im Meeresküstenklima gegenüber dem Mittel- und Hochgebirge. Die Atemwege werden besonders im Klima der Meeresküste beeinflußt bei dem bis zu 35% vorherrschenden Seewind an der Nordseeküste durch die Freiheit von Bestandteilen organischer und anorganischer Art so daß allein dadurch schon eine Entlastung der Atemschleimhäute erfolgt. Positiv wirken außerdem die Beimengung von Salzpartikelchen und die im versprühten Meerwasser am Küstensaum teilweise noch in ironisierte Form vorhandenen Elemente. In Küstennähe spielt außerdem noch der relativ hohe Ozongehalt eine Rolle. Während im Hochgebirge die relativ trockene und kühle Luft auf die Atemwege einen Reiz ausübt ist am Meer die relativ feuchte und kühle Luft besonders günstig. ___MH
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