Thermometrische Untersuchungen bei experimentellen Entzündungen Über den Einsatz der Infrarot-Thermometrie in der experimentellen rheumatologisch orientierten Balneologie |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 14 (1985) 224-228. 1985;
Abstract: Aus der Klinik für Physikalische Medizin Balneologie und Rheumatologie der Universität Gießen in Bad Nauheim (Leiter: Prof. Dr. K. L. Schmidt) Anschr. d. Verf.: F. Kessler Klinik für Physikal. Medizin Balneologie und Rheumatologie der Univ. Gießen D-6350 Bad Nauheim Eingang der Arbeit: 24. 4. 1985 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen Unter Verwendung eines infrarot-thermometrischen Verfahrens haben wir bei ätiologisch und pathogenetisch sehr unterschiedlichen experimentellen Entzündungen auch über längere Zeit die Dynamik und Eigenrhythmik entzündungsbegleitender thermoregulatorischer Vorgänge in der Rattenpfotenhaut und ihre Beeinflussung durch eine lokale intensive Kälteanwendung untersucht. Dabei konnten wir einerseits die gute Brauchbarkeit der Infrarot-Thermometrie zur Verlaufsbeobachtung des Entzündungsparameters "Calor" im Tierexperiment nachweisen; andererseits konnte aber auch gezeigt werden daß für bestimmte Fragestellungen die Berücksichtigung nur eines klinischen Entzündungsparameters nicht immer ausreichend sein kann. Die Untersuchungen konnten den Nachweis erbringen daß experimentelle Entzündungen durch eine einmalige Kryotherapie in ihrem Verlauf modifiziert und durch eine regelmäßige längere Kälteanwendung auch sehr nachhaltig beeinflußt werden können. Komplexe Angriffspunkte der Kälte auf der Ebene pathogenetischer Teilschritte des Entzündungsgeschehens müssen zur Erklärung dieser Effekte diskutiert werden. Serös-exsudative Entzündungen oder Entzündungsphasen wesentlich vermittelt durch die Wirkung biogener Amine (Histamin Serotonin) auf das Gefäßsystem scheinen im therapeutischen Sinne eher günstiger beeinflußbar als chronisch-proliferative Entzündungsreaktionen mit überwiegender Beteiligung von Abkömmlingen der Arachidonsäure (Prostaglandine Leukotriene). Eine Übertragung dieser tierexperimentell gewonnenen Ergebnisse auf den Menschen ist sicherlich nur begrenzt möglich; immerhin finden sich Anknüpfungspunkte zur klinischen Erfahrung bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen die im Hinblick auf die therapeutische Zielsetzung der Kälteanwendung eine sorgfältige Abwägung von Indikation und Kontraindikation erforderlich machen wie dies für die medikamentöse Therapie schon lange akzeptiert wird. ___MH
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