Die Gärten und Parkanlagen in Baden-Baden: Deutschlands "Grüner Salon" |
Journal/Book: H u K 37 9/84 S. 298-300. 1984;
Abstract: Bernd Weigel Leiter der Kur- und Parkanlagen Baden-Baden Wer das erste Mal Baden-Baden besucht wird über die üppige Vegetation in Gärten und Parkanlagen überrascht sein. "Den Grünen Salon der Bundesrepublik" nannte Horst K r ü g e r in seinem Essay Baden-Baden. Er meinte die typische Kurstadtatmosphäre des 19. Jahrhunderts. Die Villen die Brücken die Pavillons die Bänke die Kandelaber und die großen alten Bäume vermitteln ein Gefühl der Anmutigkeit dem sich jeder sensible Gast nicht entziehen kann. Kommen Sie doch nach Baden da sind die herrlichsten Bäume die ich je gesehen auch hoch oben auf den Bergen. Das ist kräftig und jung und poetisch und anmutig zugleich das tut dem Auge und der Seele wohl. Wenn man so am Fuße eines dieser Riesen sitzt glaubt man etwas von seinem Safte in sich zu spüren und das ist gut und gesund. Ja kommen Sie nach Baden wenn auch nur für einige Tage! Sie werden köstliche Farben für Ihre Palette mit heim nehmen." Dies schrieb Iwan T u r g e n j e w in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an Gustave F l a u b e r t . Und im Grunde genommen hat sich bis heute wenig an diesem Bild geändert. Gerade dies verblüfft die ausländischen Gäste so sehr. Blieb die Zeit wirklich stehen? Ist alles einfach nur gewachsen? Oder fällt es nur schwerer hinter allen Dingen ein gestaltendes Konzept zu erkennen? Die Lichtentaler Allee das Herzstück der Kuranlagen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts als englischer Landschaftsgarten gestaltet und ist in ihren wesentlichen Teilen bis zum heutigen Tage erhalten geblieben. Die wesentlichsten Baumpflanzungen erfolgten in der Zeit der Spielbankpächter B é n a z e t in den Jahren zwischen 1840 - 71. Die mächtigen Mammutbäume die die Kur- und Parklandschaft prägen wurden erst zu Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Mit dem Ende des Kaiserreiches und dem Fernbleiben der tonangebenden Gesellschaftsschichten verblich auch der Glanz der Kuranlagen. Nach dem 2. Weltkrieg machte die Anlage einen stark verwilderten Eindruck. In sehr mühevoller Arbeit wurden die Konturen des Landschaftsparkes wieder sichtbar gemacht; verschiedene an die Lichtentaler Allee angrenzende Grundstücke optisch mit einbezogen. Als letzter größerer Teil wurde die landwirtschaftlich genutzte Klosterwiese in der Größe von 4 ha in den Jahren 1975/76 ebenfalls nach den Prinzipien des Landschaftsgartens gestaltet und in die Gesamtkuranlangen mit einbezogen. Während die meisten Teile der Kuranlagen zum Spazierengehen genutzt werden dient die Klosterwiese dem aktiven Reitsport. ... ___MH
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