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December 2024

Klinische Beobachtungen Kontrollen des Krankheitsverlaufes und Therapie bei Patienten mit Spondylitis ankylopoetica

Abstract: Aus der Klinik für Physikalische Medizin und dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand : Prof. Dr. H. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin an der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Monika Schneemann aus Schkopau 1984 ZUSAMMENFASSUNG Eingangs steht die Schilderung der "klassischen" Krankheitsbilder von MARIE VON BECHTEREW STRÜMPELL. Der Vergleich zeigt zu einem großen Teil Übereinstimmung zwischen dem klinischen Bild unserer Patienten mit Spondylitis ankylosans und besonders dem der Kranken von MARIE und STRÜMPELL wobei die heutigen Kenntnisse über das Wesen diener Erkrankung weit über die klassischen Beschreibungen hinausreichen; trotzdem blieben viele Fragen bisher noch ungelöst insbesondere hinsichtlich der Krankheitsätiologie. Die Einteilung in: eine aszendierende und eine deszendierende Verlaufsform ist nach unseren Erfahrungen abzulehnen; die Sp.a. beginnt in den Iliosakralgelenken und befällt die Wirbelsäule wobei Segmente übersprungen werden bzw. parallel zum Wirbelsäulenbefall entzündliche Prozesse an rumpfnahen oder/und peripheren Gelenken ablaufen können. Es werden die 9 für die Sp.a. wichtigsten Bewegungsfunktionsprüfungen beschrieben: SCHOBER- OTT-Maß Messung von Atemexkursion Kinn-Sternum-Abstand Hinterkopf-Wand-Abstand Finger-Boden-Abstand vorwärts und zur Seite MENNELL- und LASEGUE'sche Prüfung. Aus der Gesamtheit der Meßwerte konnten wir Erkenntnisse über den jeweiligen Krankheitsstand und den Erkrankungsverlauf gewinnen. Bei unseren Patienten beginnt die Sp.a. im durchschnittlichen Alter von 27 Jahren bevorzugt beim asthenischen Körpertypus; allerdings manifestiert sich das Leiden in beachtlichen 8% der Fälle erst nach dem 40. Lebensjahr. Es läßt sich eine familiäre Häufung feststellen. 25 % unserer Kranken mit Spondylitis ankylopoetica sind Frauen. Die meisten Patienten üben körperlich mittlere und leichtbelastete Berufe aus. Klinisch zeigen sich vielfältige Prodromalbeschwerden der unterschiedlichsten Lokalisationen; auch Art und Lokalisation der Erstmanifestationsbeschwerden sind uneinheitlich. Als häufige Frühzeichen fallen jedoch entzündliche Augenbeschwerden auf dagegen treten die für die ankylosierende Spondylitis charakteristischen Fersenschmerzen und Kiefergelenksbeschwerden eher in den Hintergrund. Es werden unterschiedliche Verlaufsformen beobachtet; dabei treten relativ früh Einschränkungen der verschiedenen Bewegungsfunktionen auf; diese sind vermutlich in erster Linie durch muskuläre Verspannungen bedingt. Die Ventilation ist häufig im Sinne einer restriktiven Störung beeinträchtigt; nach durchschnittlich 10-jähriger Krankheitsdauer nimmt die Vitalkapazität progredient ab nach 21-jährigem Verlauf ist nahezu in jedem Fall mit einer restriktiven Atemstörung zu rechnen; nach diesem Zeitraum liegen auch die Sekundenkapazität und das Atemzeitvolumen nur noch knapp oberhalb des Normbereiches. Kardiovaskuläre Beschwerden können bei der Sp.a. schon im durchschnittlichen Alter von 36 Jahren nach einer Krankheitsdauer von etwa 10 Jahren klinisch relevant ausgeprägt sein. Es werden die verschiedenen Arten der Zusammentragung von klinisch relevanten Patientendaten und deren Dokumentationsformen beschrieben. Die wesentliche Neuerung besteht in der Fixierung des Bewegungsstatus des Kranken auf Video-Tapes; standardisierte Programme von Bewegungsabläufen ermöglichen objektive Beurteilungen von Haltung und Mobilität und lassen dadurch Rückschlüsse auf den jeweiligen Erkrankungsgrad des Patienten zu. Zusätzlich ermöglicht das Video-Verfahren die Messungen und Berechnungen von Bewegungsausmaßen sowie Verlaufsbeobachtungen beim Vergleich mit früheren Videobändern; ein Nachteil kann hierbei jedoch die Fortsetzung eines möglichen systematischen Fehlers sein. Die Therapie der Spondylitis ankylopoetica besteht bei uns in medikamentös unterstützter Krankengymnastik; dabei existiert bisher für keine dieser Behandlungsmaßnahmen ein Nachweis über eventuell mögliche Hemmungen der Ossifikationsprozesse; auch über einen eventuell möglichen Einfluß dieser Therapieform auf Verlauf Remissionen und Stillstand der Sp.a. lassen sich bisher keine Aussagen machen. Es wurde ein speziell entwickeltes 3-wöchiges krankengymnastisches Programm entwickelt dessen Schwerpunkt die Verbesserung der Atemfunktionen bilden sollte; zur Teilnahme an diesem Intensivprogramm konnten 10 Probanden gewonnen werden. Als Ergebnisse unseres Programmes zeigten sich leichte Verbesserungen von Vitalkapazität und Atemexkursion jedoch ohne Signifikanz; Abnahmen wiesen die Sekundenkapazität und das Atemzeitvolumen auf. Als therapeutischen Nebeneffekt konnten wir eine verbesserte Wirbelsäulenmobilität feststellen wobei die Meßwerte der SCHOBER- und der Finger-Boden-Abstands-Prüfung seitlich signifikante Verbesserungen aufwiesen. Der Medikamentenverbrauch nahm während des Programmes bei einen Drittel der Probanden ab; eine Verbesserung des subjektiven Befindens stellten 8 Probanden fest. Trotz nur zum Teil verbesserter Atemfunktionswerte nach der Durchführung des speziellen krankengymnastischen Intensivprogrammes betrachten wir die Intensivierung der Atemgymnastik als wichtigen Teil der Sp.a.-Behandlung. Wir glauben daß sich nach Ausschaltung aller Unzuverlässigkeitsfaktoren z.B. durch eine stationäre Aufnahme während der Durchführung künftiger ähnlicher Programme wesentlich bessere Therapieergebnisse erzielen lassen. ___MH


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