Zur Wirksamkeit von Moorbädern*) |
Journal/Book: H u K 38 10/84 S. 390-393. 1984;
Abstract: Priv. Doz. Dr. Dr. Dipl.-Phys. Jürgen Kleinschmidt Professor Dr. med. Wolfgang Schnizer und Dr. med. Joachim Kleinschmidt **) München *) Herrn Dr. med. Theo Kleinschmidt zum 65. Geburtstag. - Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München (Vorstand: Professor Dr. H. Drexel). **) Versorgungsärztliche Untersuchungsstelle München ***) Hier wie im folgenden wird das Bademedium "Torf" gleichermaßen wie die Lagerstätte "Moor" genannt. Von den über 230 Heilbädern Kurorten und Kurbetrieben in der Bundesrepublik Deutschland die im Deutschen Bäderkalender (2) angeführt werden weisen 72 Peloide als Kurmittel aus davon 50 "Moor" * * *) bzw. "Schwefelmoor". Die Ver- und Entsorgungsprobleme bei der Moortherapie haben bereits früher dazu geführt daß in Ziffer 202 der Begriffsbestimmungen (3) die sonst für die Heilmittel übliche Anforderung "ortsgebunden" entfallen ist. Die zunehmenden Auflagen aus dem Umweltschutz geben Anlaß noch nach weiteren Maßnahmen und Techniken zu suchen durch die unter Erhaltung der Wirksamkeit der Moorverbrauch eingeschränkt werden kann. Aus Diskussionen ob diese oder jene Technik die vorgenannte Zielsetzung erfüllt läßt sich ableiten daß vor allem zur notwendigen Dicke einer Moorschicht divergierende Vorstellungen bestehen. Diese geben Anlaß auf einige Aspekte zur Moorwirkung einzugehen. 1. Chemiemus Chemische Analysen des naturfeuchten Moores führen zu einer Aufteilung in über 90 Gewichtsprozent H2O und in Stoffgruppen die sich als wasserlöslich (Mineral- und Gerbstoffe) alkohollöslich (Bitumen) hydrolisierbar (Cellulose) alkalilöslich (Huminsäuren) oder weder löslich noch hydrolisierbar (Huminstoffe) erweisen (o. Abbildung 1). Bei der Diskussion einer Resorption chemischer Wirkfaktoren durch die Haut kommen praktisch nur die wassergelösten Inhaltsstoffe des Moores in Betracht. Diese Substanzen können bestenfalls ebenso schnell wie das Transportmedium Wasser durch die Haut kommen wobei nur etwa 0 001 cm3 pro cm² Kontaktfläche im Verlaufe eines 1stündigen Bades resorbiert werden (o. Abbildung 2). Um im Verlauf eines 20minütigen Moorbades das Maximum der vorhandenen wasserlöslichen chemischen Inhaltsstoffe in den Körper gelangen zu lassen reicht danach bereits eine Moorschicht von wenigen 1 / 100 mm Dicke aus. Auch unter dem Aspekt einer Deposition von Moorinhaltsstoffen mit späterer Nachresorption oder einer Elution körpereigener Substanzen in das Moor hinein genügt diese außerordentlich geringe Moordicke. 2. Wärmetransport Die Anforderungen an die Mindestschichtdicke steigen sofort wenn man die physikalischen Besonderheiten eines Moorbreibades erhalten und anwenden will. Aus Abbildung 1 (o. Abb.) geht nämlich nicht hervor daß die relativ wenigen wasserfreien Bestandteile ausschlaggebend sind für den breiigen Zustand in dem die übliche liquide Form des Wassers im Idealfall nicht mehr vorkommt. Für die Viskosität des Moorbreis hat der Feststoffgehalt die in Abbildung 3 (o. Abb.) wiedergegebene Bedeutung und von dieser hydromechanischen Komponente ist wiederum die thermische Besonderheit abhängig die sich modellmäßig in Abbildung 4 (o. Abb.) darstellen läßt: ... ___MH
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