Prinzipielles zur Kurortbehandlung. Die Kur als systematische Allgemeinbehandlung. |
Journal/Book: In: H. Jungmann M. Meyer u. H. Wilhelm (Hrsg.): Kurorttherapie. Norddeutsches Institut für Fremdenverkehrs- und Heilbäderforschung e.V. Schriftenreihe Bd.2 1984 S. 9-37.. 1984;
Abstract: 10. Zusammenfassung Aus den eigenständigen Merkmalen sowie aus der Reizkonstellation der Kuren läßt sich als dominierendes Wirkprinzip ableiten daß die Kurbehandlung auf die Auslösung adaptiver Prozesse als Grundlage der therapeutischen Wirkung zielt. Von den verschiedenen Stufen physiologischer Adaptation ist vor allem die sog. Funktionelle Adaptation die zu weitgehend unspezifischen positiven Kreuzadaptationen und Normalisierungsvorgängen führt therapeutisch nutzbar. Dementsprechend dominieren auch im zeitlichen Reaktionsmuster des Kurverlaufs circaseptane (etwa 7tägige) Perioden der vegetativen Gesamtumschaltungen die die Triebkräfte der funktionellen Adaptation darstellen. Therapeutische Einzelreize lösen dagegen in der Regel nur mehrstündige begrenztere Reaktionsperioden aus. Neben der circaseptanen Reaktionsperiodik die mit ihrer ergotropen Extremauslenkung im Bereich der ersten Kurhälfte zu frühen Kurkrisen führt (frühreaktives Verlaufsmuster) kommen insbesondere bei trophotroper Reaktionslage auch längerwellige Reaktionsmuster vor die erst in der zweiten Kurhälfte zur maximalen Reaktionsamplitude führen und wahrscheinlich zu spezifischeren trophisch-plastischen Adaptationsformen mit Neigung zur Chronifizierung führen können (spätreaktives Verlaufsmuster). Die heute allgemein akzeptierte Wirkungsweise der Kurbehandlung im Sinne einer Reaktions-Adaptationstherapie erfordert zur Beurteilung ihrer Effekte und Langzeiterfolge spezielle Parameter die den ausgelösten hygiogenetischen Vorgängen Rechnung tragen. Als Beispiele werden Parameter der Normalisierung des Befindens der Leistungsfähigkeit allgemeiner trophisch-plastischer Veränderungen sowie solche der unspezifischen und spezifischen Immunität näher erläutert wobei auf Forschungsnotwendigkeiten hingewiesen wird. Die Beziehungen zwischen Kureffekt und langfristigem Kurerfolg werden unter Berücksichtigung der Reaktionsstrukturen und neuerer Befunde aufgrund systematischer Längsschnittkontrollen erläutert. In einem besonderen Abschnitt werden aktuelle Probleme der Kurortbehandlung dargestellt und die Notwendigkeiten weiterer Erforschung abgeleitet: Bedeutung ambulanter Kuren Kurheim oder Kurklinik Kurdauerbemessung Rückkehreffekt und Schonung nach der Kur Gesundheitserziehung während und nach der Kur aktive und passive Kurmaßnahmen Stellenwert und Einordnung der Psychotherapie in den Kurprozeß. Abschließend werden vordringliche Forschungsaufgaben der kurortmedizinischen Grundlagenforschung in einem Aufgabenkatalog zusammengestellt.
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