Zur Problematik der Kurerfolgsforschung

Journal/Book: H u K 35 8/83 193-195. 1983;

Abstract: Dr. med. Christoph K i r s c h n e r Facharzt für innere Krankheiten Vorsitzender der Ärztl. Arbeitsgemeinschaft für Bäder- und Klimakunde e. V. Kurklinik Hochstaden Bad Neuenahr - Ahrweiler Die gesetzlichen Kostendämpfungsmaßnahmen im Gesundheitswesen von 1981 und 1982 haben bis heute zu einem starken Rückgang an Kuren und Heilverfahren beigetragen. In den Kommentaren zu diesem Einbruch hört man häufig immer wieder den alten pauschalen Vorwurf: Der Erfolg von Kuren und Heilverfahren sei wissenschaftlich sowieso nicht gesichert oder sogar nicht beweisbar da die Wirkung der verschiedenen Methoden der Kurbehandlung und besonders die Wirkungen der ortsgebundenen Kurmittel sich dem wissenschaftlichen Zugriff der Naturwissenschaften aus prinzipiellen methodischen Gründen entziehen würden. Zunächst dokumentiert ein solcher Vorwurf ein erschreckendes Unwissen der Kritiker über die Ergebnisse balneologischer Forschung. Die Hartnäckigkeit eines solchen Vorurteiles beruht offensichtlich auf sozial-psychologischen Gründen. Auch aus dem herrschenden paradigmatischen Denken in der Medizin wird das Besondere der Kurbehandlungsmethoden oft nicht wahrgenommen. Das Vorurteil wurde auch zum Teil von seiten der Heilbäder und Kurorte gestützt die gesicherte Behandlungserfolge durch Kuren in der Werbung mit wissenschaftlich anfechtbaren Theorien der Vergangenheit über die Vorstellungen von Kurmittelwirkungen verbunden haben. So wurden z. B. ortsgebundene Kurmittel wie ein Medikament für bestimmte Krankheiten angepriesen obwohl die Wirkungen auf anderen Behandlungsprinzipien beruhen als denen der Pharmakotherapie. Wie bekannt entsprechen Balneo- und Hydrotherapie wie die Bewegungstherapie einer Reiz-Reaktionstherapie d. h. einer Regulationstherapie und noch im umfassenderen Sinne einer Adaptationstherapie. Gleichzeitig ist die Kurbehandlung eine Ganzheitstherapie. schö

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