Aktionsschnelligkeit der Muskulatur und Rheobase |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 12 (1983) 81 - 84. 1983;
Abstract: Institut für Physikalische Medizin der Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. H. Jantsch) Orthopädische Universitätsklinik Wien*(Suppl. Leiter: Prof. Dr. F. Meznik) Anschr. d. Verf.: Dr. Helmut Kern Institut für Physikalische Medizin A - Wien Eingang der Arbeit 5.1.1983 Einleitung Die körperlichen Fähigkeiten eines Sportlers werden bestimmt durch die motorischen Grundeigenschaften: Kraft Schnelligkeit Ausdauer Gelenkigkeit und Gleichgewicht. Für die Talentauswahl der Sportler war es bisher möglich ihre motorischen Grundeigenschaften w. z. B. "Kraft" in erbrachten Newton zu messen und die "Ausdauer" mittels Spiroergometrie festzustellen. Zur Beurteilung der "motorischen Schnelligkeit" die aus den drei unabhängigen Größen: Kraftschnelligkeit Reaktionsschnelligkeit und Aktionsschnelligkeit bestehen standen bisher nur sportmotorische Tests und die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zur Verfügung. Letztere wirkt sich vor allem auf die Reaktionsschnelligkeit aus. Die motorische Aktionsschnelligkeit stellt einen Teil der motorischen Grundeigenschaft Schnelligkeit dar und wird von vielen Autoren als angeboren bezeichnet. Man versteht darunter die Schnelligkeit der Bewegungsausführung bei geringem Widerstand. Die Aktionsschnelligkeit ist also Grundvoraussetzung für jeden schnellen Bewegungsablauf im Sport bei dem kein sehr hoher Kraftaufwand notwendig ist. Sie ist wie Untersuchungen von Imhof ergaben von der Reaktionsschnelligkeit unabhängig und kann nach Rachew nur durch spezifisches Training mit schneller Bewegungsausführung verbessert werden. Für die Steigerung der Aktionsschnelligkeit ist eine Verbesserung der Koordination entscheidend da neben der eher konstanten peripheren muskulären Erregbarkeit die zentral nervöse Steuerung für die Aktionsschnelligkeit verantwortlich ist. Durch Training kann eben diese zentrale Koordination verbessert werden. Die periphere muskuläre Erregbarkeit welche durch Training nicht beeinflußt werden kann bestimmt ebenfalls das "angeborene Talent" zur Aktionsschnelligkeit. Die Beurteilung war bisher nur durch sportmotorische Tests möglich; es war kein neurophysiologischer Vergleichsparameter bekannt. Da für einen Sportler eine hohe neuromuskuläre Erregbarkeit bei allen Sportarten mit einer Schnelligkeitskomponente Voraussetzung ist lag es nahe nach einer objektiven Beurteilungsgröße für die Aktionsschnelligkeit zu suchen. Wir haben in einer vergleichenden Untersuchung von Hochleistungshandballerinnen und Normalpersonen überprüft ob ein Zusammenhang zwischen der Aktionsschnelligkeit und der Rheobase besteht. Die Höhe der Rheobase wird in den verschiedensten Bereichen der Medizin (Cole Fendel Feichtinger Haralambie Jantsch Joachim Partheniu) als Ausdruck der neuromuskulären Erregbarkeit gewertet. Derzeit wird die Rheobasebestimmung hauptsächlich bei folgenden Untersuchungen verwendet: Neuropathie; Myopathie; Stoffwechselveränderungen (vor allem Ca K Mg-Haushalt); in der Geburtshilfe und zur Todeszeitbestimmung (Joachim und Feldmann). ... ___MH
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