Kur-Atmosphäre - Grundlagen für gesundheitliche Erfolge

Journal/Book: H u K 34 10/82 S. 356-359. 1982;

Abstract: Professor Dr. Knud Eike Buchmann Dipl.-Psychologe Dipl.-Pädagoge Bad Dörrheim Es gibt (immer) noch keine systematische Kur-Erfolgs-Forschung. Man darf aber wohl zu Recht vermuten daß die Summe der Aussagen von Kurgästen Kurärzten und Betreuern im weitesten Sinne dazu berechtigen anzunehmen daß als eine wesentliche Antriebskraft zur Wiederherstellung des Wohlbefindens die allgemeine Kur-Atmosphäre beiträgt. Aus dieser Sicht kommt zum einen der Vor-Information der (zukünftigen) Kurgäste zum anderen der "fakultativen Anregung" während des Aufenthaltes im Kurort hohe Bedeutung zu. Aus der Sicht eines klinischen Psychologen/Psychotherapeuten sollen hier einmal die verschiedensten Determinanten der Kuratmosphäre dargestellt und erörtert werden. Weit über 1 Million Gesundheitsmaßnahmen werden jährlich in den Kurorten der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt; dazu kommt eine Unzahl von Kurgästen die sich in diesen Kurorten aufhalten. Viele der Kurgäste sind leidende Patienten und suchen in den Kurorten Linderung bzw. Heilung. Die Institutionen Klinik Kurklinik Sanatorium u. ä. sind - per Definition - für die Wiederherstellung der Gesundheit "verantwortlich". Damit in den Kurorten und den Kliniken und Sanatorien einigermaßen sinnvoll gearbeitet werden kann müssen die Ziele und Methoden geeignet sein. die Leiden positiv zu beeinflussen. War die traditionelle Gesundheitsbildung und Erziehung davon ausgegangen daß hier der Arzt dominant tätig ist setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch daß allein ärztliche Information in keiner Weise ausreicht. Der Arzt als Fachmann für menschliche Krankheit ist immer weniger in der Lage Wesentliches zum verbesserten Gesundheitsverhalten der Menschen beizutragen. Solange immer noch Gesundheit vor allem als asketisch-sterile moral-medizinische Umschreibung von: "Du darfst nicht - du sollst - du mußt . . . " gilt wird Gesundheit keine Freude machen. Hier muß ein Umdenken einsetzen: Der Gast in einem Kurort muß ein geistig und atmosphärisches Klima finden wo ihm Gesundheit zur Freude wird. Auch müssen die Kurorte zunehmend davon ausgehen daß nicht nur die Zeit während des Kuraufenthaltes erfolgreich ist sondern daß während der Gesundheitsmaßnahmen während des Aufenthaltes im Kurort Dinge und Verhaltensweisen erlernt werden die sich in der normalen Umwelt als praktikabel erweisen. Die gemachten Erfahrungen müssen übertragbar werden auf die Situation zu Hause. Hier ist die Arbeits- und Berufswelt der Kurgäste zu antizipieren und in die Kursituation mit einzubeziehen. Dies wird nicht in jedem Einzelfall möglich sein generell muß dieser Aspekt aber Berücksichtigung finden. ... ___MH

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