Aktuelle Probleme der Alters- und Seniorenbehandlung im Heilbad

Journal/Book: H u K 34 3/82 S. 67-69. 1982;

Abstract: Professor Dr. med. habil. Volkmar Böhlau Leitender Arztdes Taunus-Sanatoriums der LVA Württemberg und Direktor des Max-Bürger-Instituts für Altersmedizin Bad Soden/Taunus Zunehmende Zahlen alter Menschen in allen hochindustrialisierten Ländern zwingen nicht nur den praktisch und klinisch tätigen Arzt sondern auch die medizinische Forschung auch die Pharmakologie und auch die Bäderheilkunde sich intensiver mit Fragen des Alterns und der Behandlung der im Alter gehäuft auftretenden Krankheiten zu beschäftigen. Die Lebenserwartung ist in den letzten 100 Jahren sprunghaft angestiegen und ein Säugling der heute geboren wird hat eine 30 Jahre längere Lebenserwartung als ein Kind vor 100 Jahren. Circa 15 % der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt und jeder 5. ist ein Greis d. h. hat das 60. Lebensjahr überschritten. Die Gerontologie oder Altersforschung und die Geriatrie d. h. die Behandlung gesunder und kranker alter Menschen haben in den letzten 50 Jahren wesentliche Impulse von seiten der deutschen Wissenschaft erfahren. Der Leipziger Kliniker Professor Dr. Dr. h. c. malt. Max Bürger mein langjähriger Lehrer in der Altersmedizin hat in seiner Schule die wesentlichsten Punkte der pathologischen Physiologie des Alters einer Erklärung nähergebracht und zwar zu einer Zeit als die Wissenschaft der Gerontologie und Geriatrie noch unpopulär waren. Die Ergebnisse der Bürgerschen Schule die in dem Buch "Altern und Krankheit" ihren Niederschlag gefunden hatten sind inzwischen im wesentlichen von vielen Forschern anderer Länder mit modernen Meßmethoden bestätigt worden. Die mit der Alterung verbundenen Wandlungen unserer körperlichen Substanz stellen einen Vorgang dar der unser ganzes Leben beherrscht und während unseres ganzen Lebens andauert. In letzter Konsequenz führen diese Wandlungen in den physiologischen Tod. Man unterscheidet nicht nur zwischen statischen und dynamischen Alterungsveränderungen sondern vor allem zwischen Alter und Krankheit also zwischen Physiosklerose und Arteriosklerose. Von den vielen Theorien des Alterns hat heute die genetische Konzeption d. h. die Mutationstheorie die größte Bedeutung erlangt. Wir wissen aus amerikanischen Forschungen der letzten Jahre daß sich unsere körperlichen Zellen circa 50mal teilen und somit ist anzunehmen daß das menschliche Leben auf ungefähr 110 Jahre programmiert ist. Jedoch ist bis heute ein Sterben nur durch das Altersgeschehen nicht bekannt sondern es sind immer krankhafte Störungen die den Tod herbeiführen. ... ___MH

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