Physikalische und balneologische Therapie der rheumatischen Erkrankungen*) |
Journal/Book: H u K 33 8/81 205 - 210. 1981;
Abstract: Professor Dr. med. Klaus L. Schmidt Komm. Gf. Direktor der Klinik für Physikalische Medizin Balneologie und Rheumatologie am Klinikum der Justus-Liebig-Universität Gießen Bad Nauheim *) Zusammenfassung eines Vortrages gehalten anläßlich der Hauptversammlung des Deutschen Bäderverbandes am 31. Januar 1981 in Schlangenbad Einleitung Rheumatische Erkrankungen gibt es wohl schon seit Menschengedenken; sie gehören durch ihre Häufigkeit und ihre "Kostspieligkeit" heutzutage zu den medizinisch und sozial besonders gewichtigen Krankheitsgruppen. Der Definition dieser Leiden haftet freilich ein Makel an: es sind nämlich hinsichtlich Ursache und Krankheitsentstehung ganz verschiedenartige Erkrankungen die nur durch die Leitsymptome Schmerz und Behinderung am Bewegungsapparat zu einer Gruppe zusammengefaßt werden. Namhafte europäische Rheumatologen haben sich bemüht eine große Klassifikation der Erkrankungen der Bewegungsorgane zusammenzustellen; für den Alltag bewährt sich aber auch heute noch die klassische schweizer Dreiteilung in die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (Hauptvertreter heute: rheumatoide Arthritis = chronische Polyarthritis ankylosierende Spondylitis) die degenerativen Leiden der Gelenke und der Wirbelsäule (Hauptvertreter: Arthrosen der Gelenke Osteochondrose und Spondylose der Wirbelsäule) und den sogenannten extraartikulären oder Weichteilrheumatismus der seinerseits meist Begleitsymptom von Leiden der beiden ersten Krankheitsgruppen ist. Es besteht unter allen in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen erfahrenen Ärzten heutzutage kein Zweifel darüber daß die physikalische Therapie hier unentbehrlich ist und auch schon in frühesten Krankheitsstadien eingesetzt werden muß; dazu gehört auch die Balneotherapie als besondere Form einer Behandlung mit natürlichen ortsgebundenen Heilmitteln. Die Hauptaufgaben der physikalischen Therapie sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Auf die Wirkprinzipien der Balneotherapie vor diesem Forum einzugehen darf ich mir sicher ersparen; über die Notwendigkeit der Einbeziehung balneotherapeutischer Maßnahmen mit ihren verschiedenen Wirkungskomponenten (Tabelle 2) in ein kombiniertes kurörtliches Gesamtprogramm (Tabelle 3) besteht heutzutage unter allen mit der Kurortmedizin befaßten Instanzen erfreuliche Einmütigkeit. Bevor wir am Beispiel der gegenwärtig häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung der rheumatoiden Arthritis (chronischen Polyarthritis) und der am weitesten verbreiteten Vertreterin der degenerativen Gelenkleiden der Arthrose vor allem unter Berücksichtigung der ambulanten Therapie die Möglichkeiten der physikalischen und balneologischen Maßnahmen diskutieren lassen Sie mich noch kurz auf die nicht nur am Kurort sondern auch in der allgemeinen medizinischen Praxis wohl am häufigsten applizierten physikalisch-medizinischen Maßnahmen eingehen: die Wärme- und Kältebehandlung. ... hl
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