Die Kur aus wirtschaftlicher medizinischer und sozialmedizinischer Sicht |
Journal/Book: H u K 32 11/80 S. 326-332. 1980;
Abstract: Professor Dr. med. Eugen Wannenwetsch Fakultät für Medizin der Technischen Universität München Augsburg Das blaue Papier Nun ist es also amtlich Kurdirektoren und Kurärzte können aufatmen: Auf dem diesjährigen Ärztetag wurde die Kurmedizin von der Bundesärztekammer erstmals als ernstzunehmende Medizin und Therapieform anerkannt. Es war ein langer weiter und mühsamer Weg und mit dieser Feststellung sind mit Sicherheit noch lange nicht alle Vorbehalte und Ressentiments gegen Kur und Heilverfahren ausgeräumt. Solange es Kuren gibt wird die Kritik daran nicht verstummen. Und das ist in gewissem Sinne - vor allem wenn die Kritik sachlich bleibt - sogar gut motiviert sie doch alle damit befaßten sich nicht mit dem Erreichten zufrieden zu geben sondern stets n weiter nach noch besseren Wegen und Therapieformen zu suchen. Weil sie so besonders wichtig sind möchte ich die zwei Abschnitte des blauen Papiers die Kur und Rehabilitation betreffend wörtlich zitieren. "Ein modernes Kurwesen kann zur Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Menschen mit bekannten gesundheitlichen Risikofaktoren beitragen sowie Krankheitsfolgen Geschädigter mindern. Im Rahmen systematischer Praevention und Rehabilitation ist eine wissenschaftlich begründete und individuell gezielte Gesundheitserziehung als Kurmittel einzusetzen". Beim Kapitel "Rehabilitation" lesen wir: "Die Träger der Rentenversicherung wenden für Heilverfahren erhebliche finanzielle Mittel auf. Die Mittel die für Kuren und dafür notwendige Einrichtungen ausgegeben werden müssen schwerpunktmäßig für gezielte medizinische Rehabilitation verwendet werden. Dazu zählt vor allem die Anschlußrehabilitation nach Herzinfarkt größeren Operationen und anderen schwerwiegenden Erkrankungen die eine Behinderung zur Folge haben" - so weit das blaue Papier. Das Anschluß-Heilverfahren Wenn die Kur heute auch auf Universitätsebene hoffähig geworden ist und Ordinarien für die früher das Wort "Kur" indiskutabel und obskur war jetzt selbst für ihre Patienten Kuren und Heilverfahren beantragen so ist das mit ein wesentlicher Verdienst der neuen Therapieform des Anschluß-Heilverfahrens. Ich sage das mit ein bißchen Stolz - wurde doch die Pionierarbeit dafür in diesem Regierungsbezirk Schwaben geleistet. Denn die ersten Anschlußheilbehandlungen in der Bundesrepublik Deutschland - damals beim Herzinfarkt - führte die LVA Schwaben im Jahr 1960 in ihrer Kurklinik Bad Wörishofen bei Dr. Teichmann durch und dies gegen den massiven Widerstand namhafter Kardiologen und Rehabilitationsmediziner die unbedingt auf der damals üblichen Halbjahresfrist zwischen Infarkt und Kurbeginn bestanden. Eine Forderung die heute längst vergessen ist. ... ___MH
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