Elektrophysiologische Aspekte der Mittelfrequenztherapie |
Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 1 /80 S. 1-3. 1980;
Abstract: 84. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation und Jahrestagung des Verbandes Deutscher Badeärzte in Hannover vom 12. bis 13. 10. 1979 und Bad Nenndorf am 14. 10. 1979 Anschr. d. Verf.: Edward Senn Rheumaklinik und Institut für physikalische Therapie Universitätsspital CH Zürich Das neben dem Impuls-Reizprinzip in der Elektrotherapie stets ebenfalls verwendete Schwellstromverfahren hat im Zusammenhang mit der Verwendung mittelfrequenter (m. f.) Wechselströme (1-100 k Hz) zu einer ganz neuen Technik der Muskelaktivierung geführt. Im folgenden sollen die elektrophysiologischen Grundlagen einerseits der MF-Impulsreizung und andererseits der MF-Dauerdurchströmung (mit an- und abschwellender Intensität) dargelegt werden. Überschwellige Gleich- oder Wechselstrom-Impulse welche in der Elektrotherapie nur ausnahmsweise mehr als 100 ms dauern lösen bei günstiger Elektrodenplatzierung in den intramuskulären Nervenfasern synchron mit jedem Impuls eine Erregung aus welche in der entsprechenden motorischen Einheit zu einer Einzelzuckung führt. Impuls-Folgen gehen deshalb je nach Sequenz mit der synchronen Entstehung von unvollständigen resp vollständigen Tetani aller erfaßten motorischen Einheiten einher. In Ergänzung zu diesen üblichen Gleich- oder Wechselstrom-Impulsen setzen sich die MF-Impulse aus einer Vielzahl von mittelfrequenten Wechselstromperioden zusammen wobei je nach Impulsform Anstieg und Abfall verzögert sind. MF-Impulse sind bei geringerer sensibler Hautbelastung wirksamer bezüglich Muskelaktivierung. Das elektrophysiologische Verhalten von Muskelfasermembranen unter MF-Impulsreizung wurde mittels intrazellulären Mikroelektroden am Reizort untersucht; die für die Elektrotherapie entscheidenden Resultate können in die folgenden Punkte zusammengefaßt werden: 1. Die für die Zeitkonstante der Muskelfasermembran zu schnellen Strom- bzw. Spannungsschwankungen der einzelnen Wechselstromperioden vermögen keine physikalischen Membranpotentialschwankungen in der Frequenz des MF-Stromes mehr zu erzwingen. Der MF-Impuls wirkt vielmehr als ganzes. 2. Nach Ablauf und im Verlaufe einer Vielzahl von mittelfrequenten Wechselstromperioden tritt auf Grund eines absolut kontinuierlichen Summationsprinzips eine reaktive Depolarisation im Sinne eines lokalen Erregungszustandes auf. 3. Aus dem verzögert ansteigenden Teil der sich entwickelnden reaktiven Depolarisation wachsen sich rasch folgende Spikes (Spike-Serie) heraus. Elektromyographische Latenzzeitmessungen an Skelettmuskeln narkotisierter Hunde während einer allmählich sich erholenden Endplattenblockierung haben gezeigt daß bei MF-Impulsreizung eines örtlich begrenzten Skelettmuskelteils sowohl die intramuskulären Nervenfasern als auch die Muskelfasern direkt mit der Bildung von Erregungszuständen rsp Erregungen reagieren. ... ___MH
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