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December 2024

Auf dem Weg zu einem neuen Verfahren in der Elektrotherapie Die Mittelfrequenzdurchströmung der Skelettmuskeln - Zweiter Teil: Die Wymoton-Behandlung

Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 32 (1980) 161-176 VEB G. Thieme Leipzig. 1980;

Abstract: Aus der Rheumaklinik und dem Institut für Physikalische Therapie (Direktor: Prof. Dr. A. BÖNI) des Universitätsspital Zürich 1 Herrn Professor Andrea Prader zum 60. Geburtstag gewidmet (23. Dezember 1979). 2 Ausgeführt mit Unterstützung durch die Eidg. Kommission zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung Bern (Projekt Nr. 79) sowie durch einen Überbrückungskredit der Emil Barell-Stiftung der F. Hoffmann-La Roche & Co. AG. Basel (1974-1976) Zusammenfassung A. Querdurchströmung der Skelettmuskeln am Menschen mit mittelfrequentem Wechselstrom (10 kHz) führt im Durchströmungsbereich zu lokaler Kontraktur. Diese ist eine Folge der reaktiven Depolarisation der Muskelfasermembranen bis zur maximal möglichen Plateaudepolarisation und ist mit dieser vollkommen reversibel. Es handelt sich somit um eine direkte Aktivierung der Muskelfasern durch den Mittelfrequenzstrom ohne Mitbeteiligung der efferent-nervösen Versorgung d. h. also um eine echte im wahren Sinn als physiologisch zu bewertende Kontraktur. Diese Kontraktionsform wird subjektiv als :Muskelspannungsgefühl. jedoch keineswegs als schmerzhaft empfunden. B. Die mit jeder Muskeldurchströmung am Menschen unabdingbar einhergehende Mittelfrequenzdurchströmung der Haut bewirkt die bekannten Sensationen wie sie bei intermittierender elektrischer Durchströmung auftreten. Die Intensitätschwelle liegt für die Mittelfrequenzaktivierung der Hautrezeptoren in der Regel etwas unterhalb derjenigen für die Muskelaktivierung. Steigerung der Stromstärke führt bei Mittelfrequenzanwendung auch in der Haut nicht zu schmerzhaften Erscheinungen. Wohl im Zusammenhang damit kommt der Mittelfrequenzdurchströmung von Haut und tiefergelegenen Geweben keine schmerzdämpfende Wirkung zu. C. Die Niederfrequenzdurchströmung der Haut ergibt sensible Erscheinungen die als etwa gröber empfunden werden verglichen mit den Mittelfrequenzeffekten und die sich mit steigender Stromstärke als ausgesprochen unangenehm und schmerzhaft erweisen. Damit einher gellt die schmerzdämpfende Wirkung die auch als Nacheffekt in der "Vertaubung" der Haut zum Ausdruck kommt. Als Ergebnis eigens hierzu durchgeführter Schwellenbestimmungen wird eine Niederfrequenz von 250 Hz für die praktische Anwendung in Aussicht genommen. D. Im Wymoton-Verfahren wird ein Mittelfrequenzdrehstrom (11 kHz) mit einem Niederfrequenzdrehstrom (250 Hz) additiv kombiniert und über 3 Elektroden dem Körper zugeführt. Die beiden Wechselströme werden gegensinnig amplitudenmoduliert als alternierende Schwellströme mit 6 Sekunden-Periodendauer appliziert: Amplitudenmodulation sowohl als auch Intensität der beiden Wechselströme können unabhängig voneinander von Null bis Maximum kontinuierlich variiert werden. E. Das Wymoton-Gerät wird anhand von 2 Abbildungen (o. 4 5) kurz beschrieben. Dem kombinierten Wechselstromanteil ist ein vollkommen separater nur über den gemeinsamen Zeitschalter gekoppelter Gleichstromanteil für galvanische Behandlung beigefügt. F. Für die Wechselstrombehandlung werden dem Wymotongerät speziell hergestellte großflächige flexible Elektroden beigegeben. Über das Anlegen dieser Elektroden werden die wichtigsten prinzipiellen Angaben gemacht. G. Das Vorgehen bei der Anwendung des Wymotongerätes wird auf das Wesentliche beschränkt beschrieben. H. Die wichtigsten Indikationen zur Wymotonbehandlung werden etwas eingehender umschrieben. I. Auf Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen wird hingewiesen. K. Physiologisch relevante Befunde die bei der Wymotonbehandlung erhoben werden können sind bereits die als neu zu bewertende Tatsache daß am Muskel der Mittelfrequenzeffekt durch Niederfrequenz verstärkt wird daß demgemäß dem niederfrequenten Wechselstrom auch "Mittelfrequenzcharakter" zugeschrieben werden muß andererseits die sekundäre Verstärkung der Mittelfrequenzkontraktur durch Reflextetanus und willkürliche Mitinnervation. Mittelfrequenzaktivierung der Skelettmuskeln stört oder beeinträchtigt deren Eigeninnervation nicht : Damit sollen die Vorurteile gegen die Anwendung von reinen Wechselströmen in der Elektrotherapie endgültig aus der Welt geschaffen sein! ___MH

Keyword(s): Mittelfrequenz - Niederfrequenz - Wechselstrom-Behandlung - Dreiphasen-Wechselstrom in der Elektrotherapie - Muskeltonisation


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