Die Aufgaben der Physikalischen Therapie im Rahmen der beruflichen Rehabilitation in einem Berufsförderungswerk

Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 1/80 S. 41-43 - 84. Kgr. Dtsch. Ges. Phys. Med.. 1980;

Abstract: Anschr. d. Verf.: Dr. W. Rulffs Facharzt für innere Krankheiten - Physikalische Therapie - Leitender Arzt Berufsförderungswerk Nürnberg gGmbH Schleswiger Straße 101 8500 Nürnberg Rehabilitation hat nicht nur die Aufgabe Behinderungen abzuwenden zu beseitigen zu bessern ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern sondern auch wie es im § 10 des Allgemeinen Teiles des Sozialgesetzbuches zum Ausdruck kommt dem Behinderten einen seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Platz in der Gemeinschaft insbesondere im Arbeitsleben zu sichern. Nicht selten hat sich also zu der medizinischen Rehabilitation auch die schulische berufliche und soziale Rehabilitation zu gesellen die nicht nur Hilfe nach Eintritt einer Behinderung bedeuten sondern auch Maßnahmen umfassen die einer drohenden Behinderung vorbeugen. Im Rahmen dieses gegliederten Rehabilitationssystems kommt der Umschulung in einen neuen noch gesundheitlich zumutbaren Beruf eine erhebliche Bedeutung zu. Für diese neue Berufsausbildung des Erwachsenen stehen in der Bundesrepublik Deutschland z. Zt. 21 Berufsförderungswerke zur Verfügung (darunter drei Einrichtungen für Blinde und eine für Querschnittsgelähmte). Diese Berufsförderungswerke verfügen nicht nur über modernste Ausbildungsstätten sondern bieten auch mit ihrer Internatsunterbringung sowie mit der ausbildungsbegleitenden Gewährleistung einer medizinischen psychologischen und sozialen Betreuung optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Berufsausbildung des behinderten Erwachsenen. Im Berufsförderungswerk Nürnberg wohnen z.Zt. rund 500 Umschüler die entweder als Büro- oder Industriekaufleute als Zahntechniker als Informationselektroniker oder Nachrichtengerätemechaniker als Feinmechaniker Dreher oder Fräser oder als Industriefachhelfer ausgebildet werden und die mit der normalen Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer die Umschulung abschließen. Die Kosten einer solchen beruflichen Neuorientierung werden entweder von den gesetzlichen Renten- oder Unfallversicherungsträgern der Bundesanstalt für Arbeit oder den Versorgungsämtern bzw. Fürsorgestellen getragen. Bei Eintritt in ein Berufsförderungswerk sollte die medizinische Rehabilitation weitgehend abgeschlossen sein. Die Grenzen zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation sind allerdings nicht starr und so ergeben sich in einem hohen Prozentsatz bei den Umschülern Überschneidungen d. h. daß auch während der Umschulung die je nach angestrebtem Berufsziel 1 1/2 bis 2 Jahre dauert oft eine begleitende ärztliche Betreuung erforderlich ist. Der hohe Stellenwert der physikalischen Therapie dabei ergibt sich allein schon aus der Verteilung der umschulungsbedingten Leiden. Nach unseren Aufzeichnungen sind in über 30% degenerative Veränderungen am Stütz- und Bewegungsapparat in weiteren fast 30% Unfallfolgen die Gründe für die berufliche Neuorientierung. Weitere umschulungsbedingende Leiden sind in 9% Lungentuberkulose in 7% neurologisch-psychiatrische Erkrankungen und in 6%berufsbedingte Allergosen. Die restlichen Prozente verteilen sich auf Herz- Kreislauf- Magen-Darm- Atemwegs- oder sonstige Erkrankungen. ... ___MH

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