Wirkungen des Klimawechsels aus der Ebene in das Gebirge |
Journal/Book: H u K 32 12/80 S. 364-366. 1980;
Abstract: Professor Dr. H. Jungmann Universitäts-Krankenhaus Eppendorf Hamburg Viele Urlauber und Touristen reisen aus dem Flachland an meist im Schlafwagen beziehen vormittags ihr Quartier und fahren noch am gleichen Tag mit der Bergbahn auf 2000 bis 3000 m Höhe. Wie der Organismus auf einen solchen ungewohnten Klimawechsel reagiert ist bisher nur wenig untersucht worden. Zusammen mit Haus haben wir vor Jahren am Nebelhorn bei Oberstdorf und am Hafelekar (2500 m) bei Innsbruck eine Reaktion festgestellt die sich am liegenden Menschen in einer Pulsbeschleunigung leichter Blutdrucksteigerung und anderen Reaktionen der Blutgefäße äußert und die das erscheint wichtig nicht sofort bei der Ankunft in der Gipfelstation auftritt sondern sich erst in 2 bis 4 Stunden entwickelt. Kurgäste und Urlauber verhalten sich jedoch am Gipfel meist nicht ruhig sondern unternehmen Wanderungen Klettertouren oder Skiabfahrten. Deshalb wurden jetzt zusammen mit Professor Inama (Salzburg) an insgesamt 24 gesunden nicht höhengewöhnten Hamburger Studenten ähnliche Untersuchungen durchgeführt jedoch mit dosierter körperlicher Belastung auf dem Fahrradergometer (6 Minuten 125 Watt): Erste Ergometrie unmittelbar nach der Ankunft in 1800 m Höhe (Untersberg bei Salzburg) sowie nach 3 Stunden Höhenaufenthalt. Dann nach 3 Tagen Höhenaufenthalt in 1800 m Höhe (St. Moritz) und schließlich sofort nach der Auffahrt auf den Piz Nair (3000 m) und nach 3 Stunden Gipfelaufenthalt. Ergebnisse In 1800 m auf dem Untersberg waren sowohl Pulsfrequenz als auch systolischer Blutdruck signifikant höher als bei der gleichen Belastung in Salzburg. Dieser Unterschied vergrößerte sich noch nach 3 Stunden Höhenaufenthalt. Die Summe der Pulsschläge in den ersten 3 Minuten nach der Belastung war unmittelbar nach der Auffahrt gleichgroß wie im Tal 3 Stunden später jedoch vergrößert. Da aus der Sportmedizin bekannt ist daß die körperliche Leistungsfähigkeit junger Menschen um so geringer ist je höher die Pulsfrequenz und der Blutdruck bei einer vorgegebenen Belastung ansteigen läßt sich aus diesen Befunden schließen der Höhenwechsel auf 1800 m führt zu einer eindeutigen Einbuße der Fitness. Nach 3 Tagen Aufenthalt in 1800 m Höhe (St. Moritz) fanden sich wieder die gleichen Ergebnisse wie in 400 m die Studenten waren also wieder ebenso leistungsfähig wie im Tiefland. Nach der Auffahrt auf 3000 m jedoch stellten sich wiederum erhöhte Pulsfrequenzen systolische Blutdruckwerte und Erholungspulssummen bei immer der gleichen Belastung ein. Unmittelbar nach der Ankunft in 3000 m betrug die Differenz zur Belastung in 1800 m Höhe im Mittel 10 Schläge 3 Stunden später 17 Schläge pro Minute. Die Erholungspulssumme war nach der Ankunft um 23 Schläge größer als in St. Moritz 3 Stunden später um 50 Schläge. Der weitere Höhenwechsel auf 3000 m hatte also die körperliche Leistungsfähigkeit erneut deutlich herabgesetzt (o. Abbildung). ... ___MH
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