Das Prinzip der Adaptation - ein theoretischer Ansatzpunkt für eine naturwissenschaftlich betriebene Physiotherapie1 |
Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 31 (1979) 199-203. 1979;
Abstract: Aus dem Pathologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. A. HECHT) des Bereiches Medizin der Karl-Marx-Universität Leipzig 1 Vortrag auf dem 8. Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden 20. bis 22. 3. 1978. Ziel meines Vortrages ist es einen Beitrag zu den Grundlagen der Physiotherapie zu leisten ausgehend von der Auffassung daß die Physiotherapie nicht im Schatten der Kurpfuscherei oder Wasserpanscherei anzusiedeln bzw. sie als eine Art Psychotherapie mit anderen Mitteln zu betrachten ist Meinungen denen man ja auch heute immer noch begegnet. Vielmehr bin ich der Ansicht daß es sich hier um eine Therapieform handelt die zumindest ebenso ihre Berechtigung besitzt wie die Pharmakotherapie mit keiner geringeren oder größeren Bedeutung als diese wenn sie indiziert eingesetzt wird. So werden Pharmaka unbedenklich appliziert selbst wenn ihr Wirkungsmechanismus unbekannt oder zumindest zweifelhaft ist jede andere therapeutische Maßnahme jedoch wird der schärfsten Kritik unterzogen wenn sie in ihren Grundlagen nicht geklärt erscheint. Ziel muß es deshalb sein nach Denkmodellen zu suchen die uns Anhaltspunkte für den begründeten Einsatz der Physiotherapie und ihrer vielfältigen von der Qualität recht differenten Maßnahmen liefern. Die Physiotherapie und ihre Anwendungen sind außerordentlich komplex. Ich verweise u.a. auf die Hydro- und Elektrotherapie die Anwendung des Ultraschalls sowie der unterschiedlichen physischen Belastungsformen von der Massage den einfachen Bewegungsübungen bis hin zu Elementen des Ausdauertrainings. Letztere finden besonders bei der langfristigen Rehabilitation sowie der Therapie und Prävention der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hier vor allem der chronischen ischämischen Herzkrankheit und ihrer wichtigsten Komplikation des Herzinfarktes Anwendung. Die Mehrzahl der therapeutischen Maßnahmen trägt einen kurzzeitigen Charakter verschiedentlich werden sie auch langzeitig eingesetzt. Ihre Wirkungsweise bezogen auf die biologischen Strukturen und ihre Funktion ist unter folgenden Aspekten zu betrachten: 1. Durch Maßnahmen der Physiotherapie im Sinne des Heilens wird krankhaften Prozessen entgegengewirkt ohne daß diese grundsätzlich verhindert werden können. So ist es möglich den zeitlichen Verlauf pathologischer Vorgänge und ihre Intensität sowie sekundäre Folgen zu beeinflussen. 2. Als Ergebnis physiotherapeutischer Anwendungen werden Veränderungen von Struktur und Funktion dergestalt hervorgerufen daß sie eine neue Qualität aufweisen. Unter diesen Bedingungen können physiologische Abläufe derart beeinflußt werden daß das Auftreten krankhafter Prozesse verhindert wird. Die Physiotherapie wird so im Sinne der Prävention wirksam. ... ___MH
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