ERGOMETRISCHE VERLAUFSBEOBACHTUNGEN AN INFARKTKRANKEN UND HYPERTONIKERN WÄHREND DER KUR IN EINER REHABILITATIONSKLINIK |
Abstract: AUS DEM INSTITUT FÜR MEDIZINISCEIE BALNEOLOGIE UND KLIMATOLOGIE DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Vorstand: Prof. Dr. med. H. Drexel INAUGURALDISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin an der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Rolf-Michael Schöpl-Sedlaczek aus Berlin 1977 Zusammenfassung In zwei vierwöchigen Untersuchungsreihen wurden 24 Herzinfarktkranke und 29 Hypertoniker die kompensierte Herz-Kreislaufverhältnisse zeigten durch achtmal wiederholte Ergometrieuntersuchungen mit einer konstanten Belastung von 75 Watt jeweils im Abstand von drei bis vier Tagen auf ihr Blutdruck- und Pulsfrequenzverhalten im Verlauf einer Terrainkur untersucht. Die Kurlängsschnittuntersuchung an den insgesamt 53 männlichen Patienten konnte unter Berücksichtigung der in der "Problemstellung" aufgeführten Fragen folgende Antworten geben: 1. Die Änderung der Ruhewerte im Verlauf der Kur war ausgeprägter als die der Belastungswerte. Zu Kurbeginn bestanden überhöhte Ruhewerte von Puls systolischem und diastolischem Blutdruck die sich im ersten Kurdrittel rasch normalisierten. Bei den Belastungswerten traten mit einem leichten Blutdruckanstieg und einem kleinen Pulsfrequenzabfall nur geringe Änderungen auf. Die Erholungsmeßwerte verringerten sich im Verlauf kontinuierlich. 2. Eine eindeutige Leistungsverbesserung ließ sich nicht nachweisen. Vielmehr kam es zwischen dem 9. (Infarktkranke) und dem 16. (Hypertoniker) Kurtag zum Auftreten einer "Kurkrise" die ihren Ausdruck vor allem in zeitlich verzögerten Blutdruckanstiegen fand. 3. Psychologische Faktoren wie Milieuwechsel Situation und Leistungserwartung waren für die zu Kurbeginn überhöhten Werte von Puls und Blutdruck verantwortlich die sich in die Belastungsphase fortpflanzten und einen nicht adäquaten Leistungsstand vortäuschten. Die zweite Kurhälfte war durch eine kontinuierliche vegetative Umstellung ohne wesentlichen Einfluß auf das Leistungsverhalten gekennzeichnet. Die Stabilisierung reichte nicht aus einen "Kurschlußeffekt" das heißt ein erneutes Ansteigen von Puls und Blutdruck bei der letzten Untersuchung zu verhindern. 4. Bei den Hochdruckkranken schwankten die gemessenen Parameter stärker. Sie reagierten aber im Kurverlauf auf die Belastung ökonomischer. Bei den Infarktkranken waren die Zeichen der "Kurkrise" deutlicher und beeinflußten auch das Erholungsverhalten. 5. Die Hypertoniker antworteten auf die Störgröße "Belastung" stärker mit Veränderung des Blutdrucks die Infarktkranken mit der der Pulsfrequenz. Die Änderungen des Blutdrucks waren insgesamt ausgeprägter als die der Pulsfrequenz woraus sich ein höherer Informationswert der Blutdruckmessung - im Gegensatz zur methodisch einfacheren Bestimmung der "physical working capacity" - für Längsschnittuntersuchungen ableiten läßt. Die Beurteilung der Schnelligkeit des Blutdruckanstieges erwies sich insbesondere als feinerer Hinweis für krisenhaftes Belastungsverhalten. 6. Die Kurlängsschnittuntersuchung machte es trotz geringer Trainingsintensitäten möglich v i e r Kurabschnitte aufzuzeigen: Der forcierten Normalisierung (4. - 8. Tag) einer außergewöhnlichen emotional-situativ bedingten Ausgangssituation (1. - 3. Tag) folgte eine funktionelle "Kurkrise" (9. - 16. Tag) die von einer langsamen Phase der vegetativen Beruhigung (17. - 25. Tag) und zunehmenden Ökonomisierung abgelöst wurde. Die letztere zeigte sich aber zum Kurende als noch nicht genügend stabil. ___MH
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