Methoden und Ergebnisse der Frühmobilisation von Herzinfarktpatienten |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 29 (1977) 389-391. 1977;
Abstract: Aus der Medizinischen Klinik (Direktor: OMR Prof. Dr. sc. med. F. RENGER) Lehrstuhl IV. Physiotherapie (Prof. Dr. sc. med. H. EDEL) der Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus" Dresden Frühmobilisation ist der möglichst frühzeitige Beginn von Rehabilitationsmaßnahmen beim Herzinfarktkranken in Form von dosierter Bewegungstherapie (s. WHO-Empfehlungen 1968). Vorzüge der Frühmobilisation 1. Psychische Auswirkungen für den Patienten. Entängstigung durch aktive Einbeziehung in den Gesundungsprozeß. Steigerung des Selbstvertrauens anstelle des wochenlangen Wartens auf den ersten Aufstand. 2. Verkürzte Dauer der Krankenhausbehandlung. Anstelle der 6- bis 8wöchigen Behandlungszeit sind durchschnittlich 4 Wochen ein bedeutsamer Faktor der Bettenkapazität. 3. Erleichterte pflegerische Betreuung des Patienten da er sich früher selbst versorgen kann. 4. Vermeidung von Funktionsverlusten wie orthostatische Dysregulationen Gelenkkontrakturen Inaktivitätsatrophien und Koordinationsfehlleistungen der Muskulatur. Problematik eines standardisierten Programms 1. Ein Programm bietet den Vorteil der Einheitlichkeit mit Möglichkeiten zur individuellen Variation. Patienten mit kompliziertem Infarkt beginnen später und werden langsamer gesteigert als bei rudimentärem Infarkt. 2. Eine allmählich zunehmende Belastungsintensität ergibt sich aus - Übungsart (isometrische Anspannung aktive Bewegung erst kleiner dann größerer Gelenke später gegen Widerstand) - Ausgangsposition (Liegen Sitzen Hockergymnastik Stehen Gehen) - Übungsdauer (anfangs 5 bis 10 Minuten später 30 Minuten) - Schnelligkeit der Ausführung und Zahl der Wiederholungen. 3. Die Übungen müssen auch für ältere und ungeübte Menschen gut durchführbar sein. Für die Physiotherapeutin ist von Interesse daß das Programm modern leicht zu erlernen und zeitlich nicht zu aufwendig ist. Eigenes Übungsprogramm (in Anlehnung an die WHO-Empfehlungen und Erfahrungen anderer Arbeitsgruppen) - Frühester Beginn am 3. bis 5. Tag nach Infarkteintritt. Diese Zeit wird benötigt zur Sicherung der Diagnose Ausschluß bzw. Behandlung von Komplikationen Anlaufen der physiotherapeutischen Verordnung. - Sitz an der Bettkante am 14. Tag; zur Vorbereitung dazu allmähliche Steigerung der Übungsintensität. - Kurzer Aufstand am 18. Tag. - Treppensteigen und Spaziergang im Garten am 24./25. Tag. Der Patient ist damit entlassungsreif. Das selbständige Waschen im Bett erfolgt erst nachdem das Seitwärtsdrehen als Übung absolviert wurde; Essen im Sitzen oder Benutzen des Nachtstuhls erst nachdem das Aufsitzen an der Bettkante erfolgt ist. Das Waschen am Waschbecken ist erst nach dem ersten Aufstand gestattet. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2025. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung