Die Wirkung eines physischen Trainings auf den Organismus1 |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 117-126. 1975;
Abstract: Aus dem Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport Leipzig (Direktor: Prof. Dr. HANS SCHUSTER) 1 Nach einem Vortrag zum 7. Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 Die Fähigkeit zur Anpassung an die ständig wechselnden Bedingungen der Umwelt ist eine bezeichnende Eigenschaft allen Lebens sie ist dem Leben immanent. Die Anforderungen aus der natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt prägen beim Menschen das biologische System in den Grenzen der genetischen Vorgabe. Das Anpassungspotential wird jedoch nur auf Anforderung nach dem Prinzip Förderung durch Forderung genutzt. Zu den wesentlichsten Reizen die die Anpassung des Organismus stimulieren gehört die physische Belastung. Der Grad der Anpassung auf dieser Ebene ist ein Maßstab für die physische Leistungsfähigkeit. Die Anpassung richtet sich nach dem Gebrauch. Die Funktion formt das Organ. Was nicht gebraucht wird das verkümmert. Was beim Nicht-Funktionieren erfolgt wird in der Klinik bei der Immobilisierung des Körpers oder einzelner seiner Teile manifestiert. Es treten zahlreiche Rückbildungserscheinungen ein. Und wie sich an der Skelettmuskulatur eine sichtbare Hypotrophie einstellt so kommt es auch zu regressiven Erscheinungen an den inneren Organen. Besonders einleuchtend ist die Analogie zum Myokard; der Herzmuskel zeigt Rückbildungserscheinungen in gleicher Weise wie der Skelettmuskel. Aktivität und Inaktivität beeinflussen die Organe und ihre Funktion nachhaltig und eine Verbesserung der Funktion erfolgt nur durch die Funktion selbst. Es ist inzwischen ja auch bekannt daß in der Kosmonautik die dort gegebenen Extrembedingungen einer physischen Entlastung in der Schwerelosigkeit verbunden mit entsprechendem Anpassungsverlust ein zentrales Problem darstellen. Unter den Bedingungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts nimmt die Notwendigkeit zur physischen Aktivität ab. Die körperliche Arbeit weicht der geistig-schöpferischen Tätigkeit. Es erfolgt eine soziale Bremsung der motorischen Aktivität. Dieser Zustand muß zu herabgesetzter Anpassung und damit zu funktionellen Einschränkungen des Organismus führen. Eine solche Situation ist alarmierend weil die Bewegungsarmut mit dem sie auszeichnenden Anpassungsmangel als ein Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen besonders im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems der Atmung und des Stoffwechsels identifiziert worden ist. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien die die Vorteile des Angepaßtseins an eine regelmäßige physische Aktivität ausweisen. ... ___MH
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