Prinzipien der Krankengymnastik1 |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 27 (1975) 189-194. 1975;
Abstract: Aus der Poliklinik für Physiotherapie des Medizinischen Bereiches (Charité) der Humboldt-Universität zu Berlin (komm. Direktor: Dr. E. CONRADI) 1 Nach einem Vortrag zum Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR Dresden November 1974 Prinzipien sind Ausgangspunkte Grundlagen des Verhaltens Anleitung zum Handeln. Eine Darstellung der Prinzipien der Krankengymnastik muß die verschiedenen Gesichtspunkte herausheben die das Handeln in der Praxis bestimmen. Dies stößt auf Schwierigkeiten da die Krankengymnastik eine aus der therapeutischen Praxis entstandene und durch sie immer wieder inspirierte Disziplin ist. Sie hat ihre wissenschaftliche Interpretation erst im nachhinein gefunden. Das was wir unter Krankengymnastik verstehen ist sehr unterschiedlicher Art. Die ganze Vielfalt dieses Gebietes zeigt sich wenn man die Ziele und Aufgaben in den einzelnen Fachdisziplinen überdenkt. In der Inneren Medizin wird sowohl die Funktionsordnung von Atmung Kreislauf und Abdomen in allen Stadien der verschiedensten Erkrankungen als auch ein physisches Training zur allgemeinen Konditionierung verlangt. In der Traumatologie und Orthopädie steht der Wiederaufbau der Bewegungsfunktion die Schulung des Bewegungs- und Halteapparates im Vordergrund und der Psychotherapeut wird in der Krankengymnastik eine Möglichkeit sehen das emotionale Verhalten einer gestörten Persönlichkeit zu beeinflussen. In einer allgemein gehaltenen Definition wird die Krankengymnastik festgelegt auf die Behandlung lokaler wie allgemeiner Störungen beim Kranken. Sie gilt als Therapie mittels gezielter Bewegungsabläufe um sowohl die Funktion des Bewegungssystems als auch die anderen Systeme des Organismus zu erhalten zu fördern oder wiederherzustellen. Die Zusammenstellung der Prinzipien der Krankengymnastik setzt eine Festlegung der Ausgangspositionen voraus. Wir werden zuerst von der Integration des Bewegungssystems in das funktionelle System des menschlichen Organismus ausgehen weiterhin den pathologischen Befund zu berücksichtigen haben und dann den funktionalen Besonderheiten der einzelnen Komponenten den Bewegungssystems der sensorischen motorischen zentralen und vegetativen Seite unsere Aufmerksamkeit widmen und uns schließlich den Merkmalen der Bewegung zuwenden. Die Einordnung des Bewegungssystems in das funktionelle System beruht auf der integrativen Funktion des Nervensystems. Kein Muskel kein Gelenk funktioniert für sich allein. Auf allen Ebenen finden sich zahlreiche reflektorische Beziehungen zwischen Bewegungssystem und inneren Organen insbesondere dem Herz-Kreislaufsystem. Diese gegenseitigen Abhängigkeiten verlangen die Anerkennung der Ganzheit des Organismus. Störungen der Funktion im Bewegungssystem wirken sich auf den Gesamtorganismus aus. ... ___MH
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