Zur Frage der Eluierbarkeit wasserlöslicher Inhaltsstoffe der menschlichen Hornschicht mit Wasser Seifen und Syndets bei Gesunden und Hautkranken |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Professor Dr. med. H. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfaßt und einer hohen Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Gerhild Lottner aus Amberg München 1974 Zusammenfassung 1. Es sollte der Verlust WL Substanzen im stratum corneum der Haut bei Behandlung mit Wasser Syndet und Seife untersucht und ein eventuell unterschiedliches Verhalten festgestellt werden einmal bei Hautkranken im Vergleich mit Hautgesunden andrerseits bei trockenem und fettem Hauttyp im Vergleich mit normalen Hauttyp. Dabei wurden sowohl die Gesamt WL Substanzen als auch einzelne WL-Substanzen verglichen wie Urocaninsäure Gesamtaminosäuren Natrium Kalium Calcium Harnstoff und Citrullin. Unter den 14 Hautkranken befanden sich jeweils 4 Ekzematiker und Psoriatiker 2 Porphyria cutanea tarda 1 Erysipel 1 Akne vulgaris 1 Rosacea 1 Pemphigus im Vergleich mit 10 Hautgesunden. 2. Als Methode diente die stehende in vivo Elution. Gemessen wurden bei Urocaninsäure Harnstoff Citrullin und Gesamtaminosäuren die Konzentrationen nach dem Lambert-Beerschen Prinzip durch Bestimmung der Extinktion bzw. Transmission im Photometer bei Natrium Kalium und Calcium durch flammenphotometrische Messung. 3. Wegen der individuellen Streuung der Messdaten wurde ein statistisches Auswahlverfahren der Friedman Test zur Auswertung herangezogen. 4. Folgende Ergebnisse wurden gefunden; Der Vergleich der Ausspülbarkeit der einzelnen WL Substanzen durch Wasser Syndet und Seife zeigte für die Gesamtheit der Versuchspersonen: das Gesamt WL Kalium Calcium und Urocaninsäure wurden von Syndet erheblich stärker als von Wasser und Seife eluiert die Gesamtaminosäuren von Syndet und Wasser etwa gleich aber stärker als durch Seife Natrium von Syndet und Seife etwa gleich aber stärker als durch Wasser. Bei Harnstoff und Citrullin ergeben sich keine deutlichen Unterschiede der Eluierbarkeit. Sowohl bei gesunder wie bei pathologisch veränderter Haut wurde an den gesunden bzw. gesund aussehenden Hautpartien ein alle Übrigen untersuchten Substanzen übertreffender Natriumgehalt und ein sehr kleiner für Calcium und Citrullin gefunden. Die übrigen Konzentrationswerte für Gesamt-Aminosäuren Kalium Harnstoff und Urocaninsäure lagen dazwischen. Die bei Hautgesunden nachgewiesene maximale Eluierbarkeit durch Syndet wurde auch bei Erysipel und Porphyria cutanea tarda beobachtet jedoch nicht bei den Hautkrankheiten Pemphigus Rosacea Akne vulgaris Ekzematikern und Psoriatikern. Psoriatiker zeigen einen gegenüber Hautgesunden verminderten Gehalt an Gesamt WL. Auffallend war bei Psoriatikern und Ekzematikern ein erheblich höherer Gehalt an Urocaninsäure als bei Hautgesunden. Normale fette und trockene Haut wurde von den 3 Elutionsmitteln unterschiedlich eluiert Gesamt WL bei fetter Haut am stärksten durch Syndet und Seife bei trockener Haut am schwächsten durch Seife wie bei Psoriatikern. Der mittlere Gehalt Gesamt WL-Substanzen bei fetter Haut übertrifft den von trockener und normaler Haut. Bei den verwendeten schwach konzentrierten Syndet- und Seifenlösungen kommt es im Vergleich zu Wasser anscheinend weder bei Hautgesunden und noch bei Hautkranken zu einem Aufschluss des Intrazellulärraumes da der erwartete Kaliumanstieg ausbleibt. 5. Aus den Ergebnissen ergeben sich folgende praktische Anwendungen: Im Hinblick auf die Bedeutung der WL Substanzen für die Eufunktion der Haut scheint bei trockener Haut eine Waschung mit Seife bei fetter Haut eine mit Syndet oder Seife empfehlenswert Psoriatiker sollten ebenfalls Seife als Reinigungsmittel gegenüber Wasser und Syndet vorziehen. Bei den normalerweise verwendeten geringen Konzentrationen der Waschmittel kommt es anscheinend zu keiner Spaltung des Hornzellproteins also zu keinem zusätzlichen Verlust an intrazellulären WL wodurch die verwendeten Waschmittel als relativ hautfreundlich zu bezeichnen sind. ___MH
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