Wettereinflüsse auf den Menschen - therapeutische Konsequenzen |
Journal/Book: Sonderdruck aus "die heilkunst" 87. Jahrg. (1974) H.8. 1974;
Abstract: Zusammenfassung: Es werden folgende Fragen behandelt: 1) Auf welche Weise wirkt das Wetter? Experimentell nachgeprüfte Antworten auf die Frage nach den wirksamen Wetterkomponenten und dem Rezeptorenmechanismus beim Menschen fehlen nach wie vor jedoch gibt es Hinweise darauf daß der zeitliche Verlauf thermisch-hygrischer Milieufaktoren eine besonders wichtige Rolle spielt. - 2) Wer ist wetterfühlig bzw. wetterempfindlich? Nach FAUST sind es je nach Alter etwa 30 bis 50°/o der Basler Bevölkerung. Der typische Münchner Wetterfühlige ist nach SCHAICH durch allgemein erhöhte Krankheitshäufigkeit sowie durch vorwiegend konstitutionell verankerte Neigung zu Regulationsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems und zu degenerativen Veränderungen ausgezeichnet. Frauen sind stärker betroffen. - 3) Wie reagieren die Wetterfühligen? Nach FAUST überwiegen bei weitem die psychischen Symptome mit Müdigkeit Mißmut Arbeitsunlust Konzentrationsstörungen an der Spitze. Bei den somatisch orientierten Wetterbeschwerden dominieren Kopfdruck Kopfschmerzen Schmerzen an Knochenbruchstellen und Narben sowie Herzsensationen. In München fand sich ein höherer Anteil an Symptomen die auf Störungen der Kreislaufregulation hinweisen. Es ist eine gewisse Divergenz der Symptomatik je nach Änderung des thermischen Milieus zur wärmeren oder kälteren Seite festzustellen wobei der Einfluß einer Jahres- und tageszeitlich unerwarteten Erwärmung besonders hervortritt. Bis zu 35% der Wetterfühligen suchen in Medikamenten ihr Heil. - 4) Was kann man im Sinne von Prophylaxe und Therapie tun? Erster Schritt ist die Diagnose etwaiger Grundleiden und deren Therapie. Ferner Analyse der konstitutionellen und negativ konditionierenden Faktoren. Je nach Ergebnis folgt der Versuch einer positiven Konditionierung mit Beseitigung schädigender Einflüsse Umgestaltung der Lebensweise einschließlich Diät Übung von Kalt-Warm-Reaktionen. Die akute Symptomatik ist teilweise durch Verhaltensdirektiven sowie physikalisch-therapeutische Maßnahmen beeinflußbar. Häufig liegt die Indikation zur Anwendung herz-kreislauf-beeinflussender Medikamente vor. Eine vorsichtige Prüfung ob die von SULMAN Jerusalem vorgeschlagenen Substitutions- und Suppressions-Maßnahmen mit Hormonen und Überträgersubstanzen an Stelle der heute überwiegend verwendeten Schmerz- und Beruhigungsmittel treten könnten wäre erwünscht. . . .
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