VERLAUF UND RHYTHMIK VON BEFINDEN DERMOGRAPHISMUS ELEKTRISCHEM HAUTLEITWERT UND KÖRPERTEMPERATUR WÄHREND EINES VIERWÖCHIGEN FRÜHHEILVERFAHRENS IN BUCHING/ALLGÄU |
Abstract: AUS DEM INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE BALNEOLOGIE UND KLIMATOLOGIE DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN DIREKTOR: PROFESSOR DR. MED. J. LISSNER INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfaßt und einer hohen medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Bernd Bauer aus Füssing 1970 ZUSAMMENFASSUNG. An 66 Patienten des Sanatoriums BUCHING der LVA SCHWABEN wurde eine Kurlängsschnittuntersuchung über den Verlauf und die Rhythmik eines Frühheilverfahrens durchgeführt. Mithilfe täglicher Befragungen und Messungen wurden das subjektive Befinden und der objektive Zustand der Patienten während des Kurablautes registriert. Gemessen wurden dabei Körpertemperatur elektrischer Hautwiderstand und Latenzzeit Rötungsintensität sowie Verweildauer der Hautschrift. Die Untersuchungen fanden in den Monaten September - Oktober 67 und März - April 68 statt. Aufgrund des Verhaltens der oben angeführten Meßgrößen im Laufe der Kur kamen wir zu folgenden Ergebnissen: 1. Die phasische Gliederung des Kurablaufes ist eine Folge der durch die Kur ausgelösten Schwingungsvorgänge des vegetativen Nervensystems die mit einer Periodendauer von 7 Tagen ablaufen. Die einzelnen Teilsysteme verhalten sich dabei jedoch nicht voll synchronisiert vielmehr setzen je nach Leistung Verhalten und Schaltung des einzelnen Regulationssystems die periodischen Schwingungen früher oder später ein. a. Nach erfolgter Ausbildung dieser rhythmischen Schwingungen scheinen auch starke exogene Einflüsse seien sie meteorologischer oder therapeutischer Art diese nicht mehr vollständig durchbrechen oder auslöschen zu können. Allenfalls bewirken sie eine Abschwächung oder Verstärkung der Amplitude bzw. eine Verschiebung der Periodendauer. b. Die Auswirkung exogener Einflüsse auf den Organismus ist von dessen zum Zeitpunkt der Einwirkung bestehenden vegetativen Lage abhängig. c. Die in rhythmischen Abständen erfolgende Applikation der Kurmittel scheint die Ausbildung stabiler rhythmischer Schwingungen zu unterstützen. d. Die auf die Bergtour folgenden Änderungen der Meßgrößen stellen die einzigen direkt durch eine therapeutische Maßnahme hervorgerufenen Reaktionen dar. Die Art der Reaktionen ist jedoch wiederum abhängig von der vegetativen Ausgangslage. So bewirkt die starke Belastung während einer ergotropen Phase einen plötzlichen Umschlag in trophotrope Richtung; umgekehrt während einer trophotrop hypotonen Phase einen Umschwung zur Ergotropie. Die dabei auftretenden Schwingungen der einzelnen Größen werden innerhalb einer Periode interpoliert. 2. Meteorologische und klimatische Einflüsse scheinen aufgrund unserer Untersuchungen sehr wohl in der Lage die bestehende Rhythmik des vegetativen Nervensystems verstärkend oder abschwächend zu beeinflussen können jedoch die beobachteten vegetativen Schwankungen allein nicht erklären. Eindeutige Aussagen über die Wirkung sowohl komplexer (Wetterphasen Temperatur-Feucht-Milieu Fronten Abgleitvorgänge) als auch einfacher (Luftdruck Temperatur Luftfeuchte) Wetterfaktoren auf den Organismus können aufgrund unserer Untersuchungen nicht gemacht werden da es sich hierbei infolge der Kürze der Untersuchungen nur um Einzelergebnisse handelt die sich nicht verallgemeinern lassen. Dies muß die Aufgabe großer spezifisch darauf ausgerichteter Untersuchungsreihen sein - voreilige Schlüsse aufgrund einmaliger Ergebnisse würden das Bild der biotropen Wirkungen eher verwirren als klären helfen. Jedoch sollte nach unserer Auffassung bei Untersuchungen biotroper Wirkungen die vegetative Reaktionslage der zu untersuchenden Personen mit berücksichtigt werden da gleiche oder ähnliche klimatische Faktoren je nach dem momentanen Zustand des Organismus durchaus verschiedene Wirkungen haben können. 3. Zwischen dem reaktiven Verhalten junger find alter Patienten ergaben sich folgende Unterschiede: Während bei den Jüngeren eine frühe und heftige Reaktion der vegetativen Regulation einsetzte konnten wir diese bei den Älteren erst nach einer relativ langen Latenzperiode beobachten. Der Zeitpunkt des Einsetzens vegetativer Regulationen scheint demnach durch die vegetative Ausgangslage bestimmt zu sein. Die Eigenschaft der Wetterfühligkeit fand sich bevorzugt bei solchen Patienten die nur in geringem Maße periodische Schwingungen aufwiesen d.h. also bei Personen die unfähig waren Störgrößen mithilfe vegetativer rhythmischer Schwingungen auszugleichen. Zwischen dem vegetativen Verhalten trainierter und untrainierter Personen konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. 4. Im Laufe der vierwöchigen Kur fand sich bei allen von uns beobachteten Meßgrößen ein Absinken hoher bzw. ein Ansteigen niederer Ausgangswerte. ___MH
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