Heilbäder und Heilkurorte in der europäischen Gemeinschaft* |
Journal/Book: Z. angew. Bäder- u. Klimaheilk. 15: 412-415 (1968). 1968;
Abstract: Prof. Dr. med. W. Amelung Königstein/Ts. *Herrn Dr. A. E v e r s zum 65. Geburtstag in Freundschaft. Wenige Jahre nach Kriegsende erschien im August 1949 herausgegeben von Prof. W. S c h n e l l eine Monographie "Europäische Gesundheitsfragen" in der Schriftenreihe der Europäischen Akademie. Für diese Broschüre stammte von mir eine kurze Darstellung der Heilbäder und Heilkurorte der Bioklimatik und der Kurortwissenschaft mit praktischen Vorschlägen für die Tätigkeit auf diesem Sektor im Rahmen der Europäischen Akademie. Auf Anregung der Schriftleitung soll heute hier erörtert werden wie weit die vor rund 19 Jahren gestellten Aufgaben der Verwirklichung näher gebracht worden sind. Der gegenseitige Austausch der Erholungsbedürftigen und Kranken zwischen den einzelnen Ländern erscheint aus zweierlei Gründen erforderlich: Einmal um dem Europäer die bestmögliche Heilfürsorge und Erholung zuteil werden zu lassen andererseits auch um die europäische Zusammenarbeit zu fördern indem viele Menschen fremde Gegenden kennenlernen sollten wozu sich bei einem Aufenthalt in einem Kurort die besten Möglichkeiten bieten. Hierbei wird unterstellt - was viel zu wenig beachtet wird - daß der Aufenthalt in einem Kurort gleichzeitig verbunden ist mit der Einwirkung anderer dem Besucher bisher oft unbekannter kultureller Einflüsse und den Ausstrahlungen einer neuartigen von der Heimat verschiedenen Landschaft abgesehen von dem Zusammentreffen mit einer bisher nicht gekannten Bevölkerung. Der Gedanke des Austausches im europäischen Raum geht weiter von der unzweifelhaft bestehenden Tatsache aus daß zahlreiche Länder Heilmöglichkeiten besitzen die andere nicht aufweisen können. Wenn auch heute die Balneo- und Klimatherapie vielfach als eine Unterabteilung der physikalischen Medizin gilt so sind doch bei ihr - im Gegensatz zu den rein physikalischen Heilmethoden - auch milieubedingte wichtige kulturelle und landschaftliche Einflüsse mit wirksam. Leider muß festgestellt werden daß die Entwicklung in den beiden letzten Jahrzehnten vielfach ganz andere Bahnen eingeschlagen hat als sie seinerzeit S c h n e l l und A m e l u n g vorschwebten. Denn nur in vereinzelten Fällen können Ärzte und Gesundheitsbehörden Einfluß nehmen auf die Wahl des Ortes der Landschaft und des Landes in welchem der Erholungsbedürftige neue Kraft finden und der Kranke genesen soll abgesehen von den Kurverschickungen der Sozialversicherungen im deutschen Raum. ... ___MH
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