Die Heilwässer der Deutschen Demokratischen Republik |
Journal/Book: Z. angew. Bäder- u. Klimaheilk. 14: (1967) 335-339. 1967;
Abstract: Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster (Direktor: Dr. med. habil. H. Jordan) Heilwässer sind Individuen - wer möchte das bestreiten? - und haben als solche ihre Probleme der physischen und historischen Existenz. Von Zeit zu Zeit wird daher ein Revisionsbericht zu ihrem Status praesens notwendig und erwünscht sein. Wenn wir mit dieser Mitteilung dem noch in der Drucklegung befindlichen "Bäderbuch der Deutschen Demokratischen Republik" einem umfassenden Handbuch und Nachschlagewerk vorgreifen so haben wir das Provisorische unserer Absicht bereits begründet. Wir danken aber der Schriftleitung dieser Zeitschrift für die gebotene Gelegenheit den interessierten Leser über den augenblicklichen Stand unserer Heilwässer zu informieren wobei es unvermeidbar ist auf einige bereits in die Literatur eingegangene Irrtümer (2) aufmerksam zu machen. Zur kritischen Überprüfung mögen hier zunächst einige Übersichten anregen die die Kurorte mit Heilwässern in ihrer geografischen Lage (Tab.1) und ihren Quellentypen (Tab. 2) bezeichnen. Aus dieser Darstellung ergibt sich eine ganze Reihe von einzelnen Änderungen in den tabellarischen Zusammenstellungen von Gübeli (2) die die Nomenklatur und auch einzelne Analysenangaben betreffen von denen die wichtigsten nachfolgend angeführt werden. Die Liebensteiner "Stahlquelle" und "Kasimirquelle" existieren nicht mehr desgleichen "Albert"- und "Salzquelle" in Bad Elster (Umbau 1955). Die "Hermannsquelle" in Bad Lausick ist schon lange versiegt. Die "Beustquelle" in Sulza wird nicht mehr genutzt desgleichen Quellen Doberan Gottleuba Hermsdorf Lindau Lobenstein und die "Mühlenquelle in Bad Sulza. Die Muskauer Heilquelle ist als "Bergquelle" neu gefaßt worden. Grünthal besteht nicht mehr als Bad die dortige Quelle hieß ehemals "Wiesenquelle". Auch Bibra ist kein Bad mehr; die Quelle des Moorbades Bad Freienwalde wird nicht mehr balneologisch genutzt. Die sonstigen Umbenennungen sind Tab.1 zu entnehmen desgleichen welche Quellen in den Tabellen Gübelis fehlen (z. B. Goethebrunnen Bad Berka als "Gipswasser" Radium- Schiller- Eisen- und untere Grenzquelle in Bad Brambach als "Hydrogenkarbonatwässer" die Elsteraner Quellen allesamt als "glaubersalzhaltige NaCl-Hydrogenkarbonatquellen" die Salzelmener "Trinksole" und die 0 7%ige Quelle in Salzungen als "Kochsalzquellen" Altensalz als "Chlorcalziumquelle" die Wiesenbader "Georgsquelle" als "einfache Therme"). Die "Elisabethquelle" Frankenhausens ist ein reines NaCl-wasser desgleichen die Quelle "Aktivist" in Bad Sulza. Die "Kasimirquelle" Bad Liebensteins muß aus der Liste der "schwachen Arsenwässer" gestrichen werden; Tab. 1: Kurorte der DDR in denen ortsgebundene natürliche Heilwässer balneologisch genutzt werden auch die beiden jetzt bestehenden "Bohrungen" besitzen keinen so hohen Asgehalt. Dasselbe trifft für die "Moorstichquelle Lindau" zu. Bezirk Kurort _________________________________________________________ Rostock Ostseebad Heringsdorf Bad Sülze Schwerin - Neubrandenburg - Potsdam - Frankfurt - Magdeburg Salzelmen Cottbus Bad Muskau Halle Bad Frankenhausen Bad Kösen Bad Suderode Thale Leipzig Bad Lausick Dresden - Karl-Marx-Stadt Bad Brambach Bad Elster Warmbad Thermalbad Wiesenbad Gera - Erfurt Bad Berka Bad Langensalza Bad Sulza Bad Tennstedt Suhl Bad Liebenstein Bad Salzungen Einige Angaben dürfen vielleicht noch zum Ostseewasser des Küstengebietes der DDR gemacht werden. Dessen NaCl-Konzentration nimmt von Ost (Heringsdorf) nach West (Heiligendamm) von 6 auf 10 g/l zu wobei zum Beispiel in Heiligendamm bei Ostwind 9 und bei Westwind 12 g/l gefunden werden. Schließlich sei noch richtiggestellt daß sich Bad Elster und Bad Muskau auf dem Territorium der DDR und nicht "z. Z. unter polnischer Verwaltung" befinden. Friedrichshall gehört zu Thüringen nicht zu Sachsen. Tab. 2: Kurorte Quellennamen und Quellentypen der DDR (V = Versandheilwasser) Ort Name der Quelle Chemische Hauptcharakteristik __________________________________________________________________ I. Sulfatwässer Bad Berka Goethebrunnen Ca-SO4; Fe-haltig Bad Elster Marienquelle I ( Marienquelle II ( Na-SO4-CI-HCO3-Säuerling; Marienquelle B( Fe-haltig Moritzquelle ( Sprudel I Na-SO4-Cl-HCO3-Säuerling; Bad Langensalza Schwefelquelle Ca-SO4-HCO3; S-haltig Bad Lausick Albertquelle Ca-Fe-SO4 Matthesbrunnen ( Sammelschachtquelle( Ca-SO4; Fe-haltig Bad Muskau Bergquelle Fe-Ca-SO4 Saalfeld Saalf.Heilquelle Fe-Al-SO4 (V) Bad Tennstedt Schwefelquelle Ca-Mg-SO4-HCO3; S-haltig II. Hydrogenkarbonatwässer Bad Brambach Obere Grenzquelle ( Untere Grenzquelle ( Na-Ca-HCO3-SO4-Säuerling Schillerquelle ( Radiumquelle Na-Ca-HCO3-SO4-Säuerling; Fe-haltig Bad Elster Sprudel II ( (II u. III)Na-Mg-HCO3-SO4-Säuerling; Sprudel III ( Fe-haltig Sprudel IV Na-Fe-Mg-HCO3-Säuerling Warmbad Thermalquelle Na-Ca-HCO3-Cl Thermalbad Wiesenbad Georgsquelle Na-HCO3 III. Chloridwässer a) Solewässer Bad Frankenhausen Schüttschachtquelle Ostseebad Solebohrung Heringsdorf Bad Kösen Borlachschacht Salzelmen Badequelle Bad Salzungen 7%ige Solequelle 27%ige Solequelle (Fe-haltig) Bad Sulza Quelle Aktivist Kunstgrabenquelle Quelle Darnstedt Bad Sülze Bethesdaquelle Schilfbrunnen Fe-haltig b) Übrige CI-Wässer Altensalz Altens. Heilquelle Na-Ca-Cl (V) Friedrichshall Friedr. Bitterwasser Mg-Na-Cl-SO4 (V) Bad Kösen Johannesquelle Na-Ca-Cl-SO4 Bad Liebenstein 27er Bohrung Na-Ca-Cl-HCO3; Fe-haltig (V) 51er Bohrung Na-Ca-Cl; Fe-haltig Salzelmen Trinksole Na-Cl Bad Salzungen 0 7%ige Quelle Na-Cl Bad Suderode Beringerbrunnen Na-Ca-Cl Thale Hubertusbrunnen Na-Ca-Cl IV. Sonstige Wässer Bad Lauchstädt Lauchst. Brunnen Akratopege (V) Bad Brambach alle Quellen (s.II.d.Tab). Radon Saalfeld Saalf. Heilquelle Arsenwasser Warmbad Thermalquelle Therme Thermalbad Wiesenbad Georgsquelle Therme Bad Langensalza Schwefelquelle Schwefelquelle Bad Tennstedt Schwefelquelle Schwefelquelle Auf einzelne Änderungen der Quellanalysen sei sonst nicht weiter eingegangen; hier kann nochmals auf das in Vorbereitung begriffene Bäderbuch verwiesen werden das genaue Zahlen bringen wird. Aufgeführt sei hier nur der "Goethebrunnen" Bad Berkas um ihn in die Aufstellung der Gipswässer in Tab.15 der Arbeit Gübelis quantitativ richtig einordnen zu können mit folgender Zusammensetzung: Ca Mg SO4 Gesamtkonzentration ----------------------------------------------------------------------------------- mg mVal mg mVal mg mVal mg/kg 627 31 3 74 0 6 1 1464 0 30 5 2636 0 Recht entstellt ist in Tab. 27 auch die Elisabethquelle Frankenhausen die eine wesentlich höhere Gesamtkonzentration von 33280 mg/kg bzw. 1036 mmol aufweist. Die "Ottilienquelle" in Suhl - sie wird z. Z. nicht balneologisch genutzt - und der "Hubertusbrunnen" in Thale sind dagegen von schwächerer Konzentration als in Tab. 33 angegeben. Die Temperatur der Brambacher Radonquelle beträgt 7 55° C die der Therme Wiesenbads 24 6° C. Bezüglich der Nomenklatur und der Anerkennungsbestimmungen für Heilwässer fußen auch wir auf den Beschlüssen von Nauheim und Salzuflen sowie ihrer Revision von 1958 durch Fresenius und Quentin (1). Literatur (1) F r e s e n i u s W. K. E. Q u e n t i n : Heilbad und Kurort 11:101 (1959). (2) G ü b e l i A. O.: Spezielle Mineralquellenchemie. In: Handb. d. Bäder- u. Klimaheilkunde. Hrsg. W. Amelung u. A. Evers. Schattauer Stuttgart 1962.
Keyword(s): Heilwasser Heilquellen
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