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November 2024

Bericht über die Hochseeklimakur 1965 - 4. Mitteilung: Physiotherapie an Bord

Journal/Book: Dtsch. Gesundheitswesen 22 (1967) 22 S.1021-1022. 1967;

Abstract: Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster (Direktor: Dr. med. habil. H. Jordan) Forschungsgemeinschaft Hochseeklimakur 1965 (Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. med. h. c. Linser und Prof. Dr. med. habil. H. Kleinsorge) Es war durchaus keine ganz einfache Aufgabe 299 Ekzemkranke und 151 Asthmaleidende während ihres 6wöchigen Aufenthalts auf dem Schiff zusätzlich physiotherapeutisch zu betreuen. Einmal bot die "Völkerfreundschaft" hierzu von vornherein nur beschränkte Möglichkeiten zum anderen wechselten auch die klimatischen Bedingungen und damit die Durchführbarkeit der geplanten Therapie während der Reise mehrfach. Des weiteren waren zwei nach ihren medizinischen Ansprüchen zu unterscheidende Patientengruppen und diese noch getrennt nach Männern und Frauen zu berücksichtigen. Das physiotherapeutische Programm mußte ferner in seinem zeitlichen Ablauf elastisch und zugleich genau genug in den übrigen Tagesplan eingepaßt werden der aus organisatorischen klimatherapeutischen psychotherapeutischen und freizeitgestalterischen Gründen ohnehin straff und umfangreich ausfiel. Überdies gab es noch unvermeidbare Überschneidungen dadurch daß die organisatorische und medizinische Gruppenbildung aus Gründen der zahlenmäßigen Differenz des Ekzem und Asthmakollektivs nicht kongruent war. Die medizinische Zielsetzung der "Physiotherapie an Bord" reichte aus naheliegenden Gründen von der gezielten Einzelbehandlung über die Gruppenarbeit bis hin zu Sport und Spiel; eine fachmännische Überwachung erschien selbst bei den letztgenannten Übungsformen unerläßlich. Die gesamte Therapie mußte von vornherein zielstrebig im Sinne einer Trainingsarbeit orientiert sein und Ausweich- bzw. Überbrückungsmöglichkeiten beinhalten falls äußere oder medizinische Umstände das im Interesse der Kontinuität erforderlich machen sollten. Unter diesen Gesichtspunkten wurde das Therapieprogramm bereits vor der Reise entworfen und organisatorisch abgestimmt. Der "physiotherapeutische Bereich" umfaßte einen ärztlichen Leiter und fünf ausgewählte Heilgymnastinnen. An räumlichen Möglichkeiten waren für unsere Arbeit zunächst einmal die Freidecks vorhanden die neben der Liegekur hauptsächlichster Schauplatz der aktiven physiotherapeutischen Maßnahmen waren. Hier wurden die Frühgymnastik die Atemtherapie die allgemeine Gymnastik und die Spiele betrieben. Die morgendliche Gymnastik wickelte sich aus organisatorischen Gründen in zwei Schüben von jeweils mehreren Gruppen unter der Anleitung einer Heilgymnastin ab; auch das medizinische Personal nahm soweit möglich daran regelmäßig teil. Schnellkräftige Übungen Stoffwechselübungen atemregulierende Schwung- Spannungs- Dehnungs- und Gleichgewichtsübungen dosierte Lauf- und Springschule sowie Fußübungen wechselten einander ab abgestimmt auf den unterschiedlichen Belastungsgrad in den einzelnen Gruppen. Die Schiffsbewegungen der Wind und die Witterung überhaupt wirkten hierbei noch als zusätzliche Reiz- und Trainingsfaktoren wobei auf die Erzielung einer Abhärtung größter Wert gelegt wurde. Die Atemgymnastik geschah nach den bewährten "Berliner" und "Salzunger" Methoden im Liegen Sitzen Vierfüßerstand Stehen und in Bewegung. Kommandolose Atemübungen nach E. Pasch zum Teil in Kombination mit den psychotherapeutischen Entspannungsübungen der Relaxation ergänzten sie. Im Liegen wurden Dehnlagerungen Atemrhythmusübungen lautes Ausatmen nach Kopler und Atemführungsübungen gegen passiven Widerstand durch Behandler oder Patient im Sitzen dazu solche mit Medizinball im Vierfüßerstand Mobilisationsübungen im Schultergürtel und im Stehen Gleichgewichtsübungen Schwünge und tönende Ausatmung durchgeführt. Die allgemeine Gymnastik geschah in verschiedenen Ausgangsstellungen des Körpers unter Benutzung von Medizinball Seil Keule oder kleinen Bällen. Der Übergang zum Spiel war hierbei zwangslos gegeben; Wettspiele aller Art Tischtennis und Volleyball (mit dem an einer Perlonschnur vorm Über-Bord-Gehen gesicherten Ball!) wechselten sich ab. Das kleine Freibad auf dem Oberdeck mit Ozeanwasser gefüllt stand zu Schwimm- Tauch- und Gymnastikübungen den Ekzemkranken zur Verfügung und bot eine willkommene Ergänzung zur Helio- und Anemotherapie. Ein weiteres Hallenschwimmbad war den Asthmakranken im A-Deck zu regelmäßiger Benutzung mit vor allem atemgymnastischen Übungen im Wasser vorbehalten. Gerade zur Verbesserung der Lungenfunktion schien uns diese Wassergymnastik von besonderem Vorteil. Das Hallenbad war gleichzeitig ein Kalttauchbecken für die Besucher der Sauna die stets nur unter ärztlicher bzw. heilgymnastischer Aufsicht und Kontrolle zur Anwendung kam. Die Trennung dieser beiden Bäder auf Deck und unter Deck ergab sich zwangslos aus hygienischen und therapeutischen Gesichtspunkten; das "Asthmatikerbad" stand zugleich auch dem gesamten Schiffspersonal offen. In Einzelfällen konnten noch in entsprechend dazu eingerichteten Kabinen Rücken- und Thoraxmassagen verbunden mit Atemtherapie unter besonderer Berücksichtigung der Cor-Maximalpunkte sowie Bindegewebs- Periost- und Kolonmassagen Nasentamponaden und Inhalationen ermöglicht werden. Das Gesamtprogramm war demnach trotz aller gebotenen Beschränkung reichhaltig und den Verhältnissen entsprechend maximal. Es lockerte zudem den Tagesablauf in abwechslungsreicher Form auf und trug auch im subjektiven Erlebnis der zunehmenden Belastbarkeit besonders für die Asthmakranken wesentlich zur psychischen Rehabilitation bei. Die Intensität dieser Therapie konnte in der natürlich auch der individuellen Leistungsbreite stets Rechnung getragen werden mußte. Dies galt besonders für die Asthmakranken denen nach Lage der Dinge auch der größere Teil der gezielten krankengymnastischen Arbeit zukam. Für die Ekzemkranken war aber eine solche Therapie das notwendige Gegenstück zur Liegekur und unterstützte auch hier den Heilungsprozeß. Die physiotherapeutische Arbeit wurde anfänglich den Witterungs- und Klimaverhältnissen entsprechend - bis zum Eintreffen im Klimagebiet in täglichen später dann in wöchentlichen Feinplänen festgelegt und durchgeführt - zum Teil mit begrüßenswerter Unterstützung durch den Bordfunk wenn sich kurzfristige Änderungen im Programm notwendig machten. So wurde versucht unter den besonderen Umständen dieser Schiffsreise eine zielstrebige und sicher auch erfolgreiche "Physiotherapie an Bord" zur Unterstützung des klimatotherapeutischen Behandlungsprogrammes durchzuführen. Zusammenfassung Es wird über die physiotherapeutischen Methoden berichtet die an Bord des MS "Völkerfreundschaft während der Hochseeklimakurreise 1965 zur Unterstützung der Klimatherapie bei Kranken mit endogenem Ekzem und Asthma bronchiale durchgeführt wurden. Im Vordergrund standen dabei heilgymnastische Übungen Atemtherapie Bäder und Sauna.

Keyword(s): Physiotherapie Hochseeklimakur Thalassotherapie


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