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November 2024

Das Auftreten von grippalen Infekten und Anginen in Abhängigkeit von Jahreszeit und Witterung bei Kindern an der Nordsee*

Journal/Book: Z. angew. Bäder- u. Klimaheilk. 9: 520-530 (1962). 1962;

Abstract: Aus der Medizin-Meteorologischen Beratungsstelle des Deutschen Wetterdienstes in Wyk auf Föhr Dr. WALTER LEISTNER * Vortrag wurde auf der Tagung für Medizin-Meteorologie in Timmendorfer Strand am 12.4. 1962 gehalten. Zusammenfassung Es wurde festgestellt daß bei einem Aufenthalt von Kindern an der Nordsee das Auftreten von grippalen Infekten und Anginen starken Schwankungen unterworfen ist. Diese Schwankungen werden untersucht und zum jährlichen Verlauf verschiedener meteorologischer Elemente und zur Seewindhäufigkeit in Beziehung gesetzt. Der mittlere jahreszeitliche Verlauf der Prozente der Infekte und Anginen (Infektzahlen genannt) für die Jahre 1951-1960 zeigt daß ein ausgesprochen jahreszeitlicher Rhythmus mit einem breiten Maximum von Anfang Februar bis Ende März vorhanden ist. Im Sommer liegen die Erkrankungsziffern meist unter dem Jahresmittel. Ein frühwinterliches Maximum tritt von Mitte November bis Anfang Dezember auf. Der Untersuchung werden die 5-tägigen Mittelwerte der Infektzahlen und die 5-tägigen Mittelwerte der meteorologischen Elemente zugrunde gelegt. Als ein wichtiger meteorologischer Faktor wird die Seewindhäufigkeit - Seewinde von SSW bis Nord Landwinde von NNE bis Süd - angesehen. Die 10-jährigen Mittelkurven der Seewindhäufigkeit und der Infektzahlen lassen erkennen daß einer niedrigen Seewindhäufigkeit hohe Infektzahlen und umgekehrt entsprechen. Weiter findet von hoher zu niedriger Bewölkung hin eine Abnahme der Infektzahlen statt. Die höchsten Infektzahlen treten bei kontinentalen Ostwindwetterlagen mit 1.06% und die niedrigsten von 0.54% pro Tag bei reinen Seewindwetterlagen auf. Auf Grund der Ergebnisse zeigt sich auch an diesem Material daß in den Wintermonaten eine "epidemische Situation" (d e R u d d e r) besteht die je nach der Wetterlage verstärkt oder geschwächt wird. In den Sommermonaten tritt die Beziehung der Infektzahlen zum Witterungsverlauf nicht so deutlich hervor. Wenn man die Abweichungen der Jahresmittel der Infektzahlen und der Seewindhäufigkeit vom 10-jährigen Mittel zueinander in Beziehung setzt so zeigt sich daß in den einzelnen Jahren einer übernormalen Seewindhäufigkeit unternormale Infektzahlen und umgekehrt gegenüberstehen. Das Jahr 1960 fällt heraus. Hier ergibt sich daß auch der Milieufaktor eine wesentliche Rolle spielt. Durch Umorganisation und hygienische Verbesserungen in dem bearbeiteten Heim treten ab 1960 wesentlich niedrigere Infektzahlen auf. Die so gewonnene Einsicht in die Beziehung Witterung und Mensch und die dabei hervorgetretene Bedeutung des Milieufaktors läßt die Wichtigkeit der Untersuchungen für die Praxis erkennen. ___MH


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