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October 2024

Wesen und Bedeutung von Kuren

Journal/Book: Gesellsch. z. Verbreitung wiss. Kenntn.; Sekt. Med. (1962). 1962;

Abstract: Direktor des Institutes für Kur- und Bäderwesen und für Physikalische Therapie Bad Elster Der Begriff "Kur" leitet sich von dem lateinischen Wort c u r a (Sorge Pflege oder ärztliche Wartung bedeutend) ab. Einer Begriffseinengung entsprechend verstehen wir aber heute unter einer Kur ein ärztliches Behandlungsverfahren besonderer in sich abgeschlossener Art - Strophantinkur Entfettungskur Entziehungskur sind entsprechende Beispiele - oder im spezielleren Sinne eine Behandlung die mit sogenannten "natürlichen Kurmitteln" in bestimmten "Kurorten" durchgeführt wird. "Kur" ist damit für den kranken Menschen gleichbedeutend mit "Verschickung" und stellt deshalb einen sehr fühlbaren Eingriff in das gewohnte Milieu des Patienten dar der auch folgerichtig mit entsprechender seelischer Einstellung seitens Kranken erwartet und bewertet wird. Bereits hieraus ergibt sich eine merkwürdige Sonderstellung dieser Behandlungsart die sich in der Mentalität des Kranken ebenso widerspiegelt wie in der Praxis ihrer Durchführung. Da unter "Kur" im medizinischen Sinne durchaus recht unterschiedliches verstanden werden kann wird die Absicht aus der heraus solche Kuren durchgeführt werden ebenfalls vielseitig sein können. Das Kurziel bestimmt Anlage und Durchführung der Kur seitens des Arztes ebenso individuell wie jedes Therapieziel ein individuelles Vorgehen aufweisen wird. In diesem Sinne sprechen wir z. B. von Heilkuren von Genesungskuren prophylaktischen Kuren Erholungskuren und Kinderkuren. Eine andere Einteilung kann erfolgen nach der Wahl der Kurmittel nach der wir z. B. eine Klimakur Radonkur Kohlensäurekur Moorbäderkur Glaubersalzkur oder Solekur unterscheiden können. Schließlich ist die Bezeichnungsweise der Kuren von der Applikationsform her zu wählen und hier ließe sich beispielsweise von Trinkkuren Badekuren oder Inhalationskuren sprechen. Eine weitere Frage betrifft die Definition dessen was wir "Kurort" nennen. Hierüber sind in den sog. Nauheimer oder Salzuflner Beschlüssen eindeutige und auch juristisch verbindliche Meinungen festgelegt worden. "Kurorte" müssen über natürliche ortsgebundene ärztlich anerkannte wissenschaftlich erforschte und wirksam befundene Heilmittel bestimmter Qualität und Quantität verfügen und darüber hinaus gewissen Anforderungen der Krankenbetreuung und -versorgung der Hygiene und den Forderungen des Schutzes der Heilmittel bzw. ihrer Pflege genügen können. In diesem Sinne sind z. B. "Kneippkurorte" keine Kurorte - Wasser ist nicht als ortsgebundenes Heilmittel anzusprechen. Wohl aber kann ein Ort die Bezeichnung "Luftkurort" mit Recht dann führen wenn seine "Luft" - d. h. generell sein Klima - als ortseigentümlich wirksam befunden worden ist. Verschiedene Sonderbestimmungen sind jeweils dann noch für bestimmte Kurorttypen (z. B. Seebäder) oder für deren spezielle Bezeichnung verbindlich. Die Durchführung von Kuren ist also allgemein an bestimmte technische Anlagen gebunden die in den Kurorten die Kureinrichtungen darstellen. Eine solche Anlage eines Kurortes gestaltet sich nach der geographischen oder auch der geologischen Situation in entsprechender Form und umfaßt sowohl die Gewinnung als auch die Nutzbarmachung der Kurmittel ihre Applikationsmöglichkeiten und ihren Schutz vor Veränderungen. Die Kurbauten an sich etwa die Anlage von Parks Liegewiesen Spazierwegen Trink- Bade- und Inhalationshallen Unterkünfte Sanatorien Diätküchen Apotheke Krankentransport Kliniken Ambulanz und alle übrigen medizinisch diagnostischen und therapeutischen Abteilungen sowie kulturelle Veranstaltungsräume vervollständigen das Bild des modernen und seinen vielfältigen Aufgaben gewachsenen Kurorts. Alle diese Anlagen müssen ja auf den zahlenmäßig großen Durchgang von Kurpatienten abgestimmt sein um jede Reibung oder etwaige unliebsame die Heilabsichten störenden Zwischenfälle in der Kurdurchführung zu vermeiden und dem Kurpatienten jede Sicherheit und jede Fürsorge gewährleistet zu wissen. Das Vorkommen natürlicher Heilmittel ist oft an bestimmte Landschaftsgebiete (z. B. Moorvorkommen) oder an bestimmte geologische Formationen (Heilquellen) geknüpft die auch jeweils entsprechende Eigentümlichkeit der geographischen Lage des Kurortes bedingen können. So kommt es daß zumeist mehrere der natürlichen Heilfaktoren an einem Kurort vereint angetroffen werden und daß all zu enge Begriffsgrenzen hier nicht gezogen werden können. So finden wir z. B. den Austritt von Kohlensäurequellen an den Randgebieten von Gebirgszügen bzw. deren Tälern womit auch bestimmte klimatische Eigenarten des Kurortmilieus gegeben sind. Oft müssen aus solchen Gründen auch die Heilmittel über kleinere Strecken transportiert werden (z.B. Torf oder Radonquellen) womit sich andererseits natürlich auch der technische und finanzielle Aufwand für den Kurort und ebenso für die Kur selbst erhöht. Als natürliche Heilmittel i. o. Sinne sind zunächst alle sog. Heilquellen zu nennen d.h. Wässer die einen bestimmten Grenzwert an wirksamen Inhaltsstoffen oder Eigenschaften besitzen und ortsgebunden auftreten. Das kann die Temperatur der Wässer (Kalt- Warm- und Heißquellen sog. Thermen) ihren Gehalt an gelösten und festen Substanzen (Mineralien) Gasen oder radioaktiven Substanzen betreffen. Solche Wässer können zu Trink- Bade- oder Inhalationskuren verwendet werden (z. B. Kohlensäurewässer Glaubersalzwässer Radonwässer (fälschl. meist "Radium"-Quellen genannt)). Es sind weiter die sog. Heilpeloide unter denen wir vorzugsweise die Torfsubstanzen (im allgemeinen meist unkorrekterweise als "Moor" bezeichnet) ferner Heilschlamme Schlicke oder Tone Sande Kreiden u.ä. zu verstehen auf deren Einzeldefinition hier nicht eingegangen werden kann. Unter "Moorbad" verstehen wir mithin Bäder aus Torfsubstanzen während das "Moor" selbst nur als die Lagerstätte dieser Torfe angesprochen werden kann. Die "Vertorfung" ist eine Art Verkohlungsprozeß der meist unter Wasser d. h. ohne Sauerstoffzufuhr nach bestimmten Abstufungen vor sich geht und zur sog. Niederungs- Übergangs- oder Hochmoorbildung führt. Schließlich gehören auch die sog. Heilklimate zu den natürlichen Heilmitteln von denen wir Reiz- oder Schonklimate oder aber etwa See- Wald- Mittelgebirgs- oder Hochgebirgsklima unterscheiden können. Natürlich können auch fremdländische Klimate nutzbringend sein. Eine Sonderstellung nimmt hierbei die Kurdurchführung an der See ein die wir nach dem griechischen Wort für Meer (Thalatta) als Thalassotherapie bezeichnen. Hier trifft eine starke Klimaeinwirkung mit dem Effekt der Meerwasserbäderkur zusammen die meist sogar noch durch Meerwassertrinkkuren unterstützt wird. Zudem führt der Aufenthalt in der Brandungszone zu einer intensiven Inhalationskur während die mechanischen Reize des Sandes und der Wasserwellen darüber hinaus noch bestimmte Nutzeffekte zeitigen können. Die Durchführung von Kuren - und hier sei speziell zunächst an die Heilkuren gedacht - muß sich auf klaren Entschlüssen aufbauen die die Art des vorhandenen Leidens dessen augenblicklichen Zustand seine vermutliche und erwartbare Beeinflussungsmöglichkeit durch das Heilverfahren und damit den Kurerfolg betreffen. Die Heilanzeige oder Indikation des Kurortes die oft nur schlagwortartig angegeben wird und auch nur so angegeben werden kann genügt keineswegs allein zur Planung des Heilverfahrens. Entscheidend für das Kurgeschehen und damit den Kurerfolg ist nicht nur die präzise Gruppendiagnose sondern die Zustandsdiagnose des Leidens und eine zutreffende Einschätzung der Gesamtpersönlichkeit des Kranken in physischer und (nicht weniger wichtig) in psychischer Hinsicht. Dazu gehört das Wissen was den Kranken im Kurort bzw. Heilverfahren in körperlicher und seelischer Hinsicht erwartet. Seine Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen oder sein Wunsch danach sein körperliches Belastungsvermögen seine vegetative Regulationsgüte die Dynamik des Krankheitsprozesses - alles das will richtig abgeschätzt sein. Wie schwer dies zu erfüllen ist bedarf wohl keiner besonderen Begründung läßt aber andererseits verstehen daß von vornherein nicht nur mit Kurerfolgen sondern auch mit Mißerfolgen gerechnet werden muß. Die Auswahl der Kranken die zur Kur geschickt werden sollen ist daher sorgfältig und nach vielerlei Gesichtspunkten zu treffen. Meist bringt zudem der Kranke durchaus falsche Vorstellungen vom Sinn und Zweck der Kur mit; sei es daß er die Fremde das Kurregime das ungemütliche "Nicht-zu-Hause-Sein" geradezu fürchtet daß er bestimmte Kurorte aus durchaus nicht immer gesundheitlichen Gründen bevorzugt oder nur zu bestimmten Jahreszeiten ohne Vorurteil die Kur des Arztes gutheißt. Hier sind alle Varianten gegeben. Oft wird auch eine entsprechende Regelung des Alltagslebens beispielsweise des berüchtigten "Managers" genügen oder ein wirklicher erholsamer Urlaub für ihn besser sein als der erneute Reiz einer Kur. Hierin als auswählender Arzt nicht zu irren ist sicherlich ebenso schwer wie dem Kranken auf die richtige Art und Weise in das geplante Heilverfahren einzustimmen. In letzter Konsequenz beginnt doch die Kur bereits bei der ersten vom Arzt ausgesprochenen Empfehlung - und in der Art in der dies geschieht liegt oft bereits das Geheimnis des Kurerfolges oder -mißerfolges verwurzelt. Reaktionsvermögen Abwehrkraft vorhandene Reserven gegen gewisse Belastungen Reizbarkeit Gesamtverhalten Gewohnheiten der Lebensführung soziale Einordnungsfähigkeit in eine neue Gemeinschaft seelische Grundstimmung: all das sind wesentliche Faktoren für die Wahl des Heilverfahrens zu denen die Probleme der Erkrankung selbst kommen. Damit sind auch die Kurziele als vom ärztlichen Wunsch einerseits und vom Vermögen des Kranken andererseits bestimmt gekennzeichnet was nicht weniger besagen will als daß ein solches Kurziel nicht gegen das Vermögen des Kranken durchgesetzt werden sollte. Der Kurpatient muß seelisch in die Kur eintreten wollen und körperlich in sie eintreten können. Soweit sollte jede Kur vorbereitet werden. Je nachdem welche Effekte einer Kur als beabsichtigte Wirkungsmechanismen im Vordergrund stehen können wir spezifische und unspezifische Wirkfaktoren der Kurbehandlung anerkennen. Unter den spezifischen Faktoren würden wir diejenigen verstehen müssen die als direkte Wirkungen der natürlichen Heilmittel gelten können. Diese sind nun je nach dem Charakter der Heilmittel sehr unterschiedlich. Alle chemischen Inhaltsstoffe der Heilquellen - soweit diese überhaupt dem Menschen als wirksam gelten können - fallen hierunter. Die verschiedenen Minerale die als Kationen oder Anionen im Heilwasser vorhanden sind bilden das "Bukett" der Wirkstoffe wobei sowohl Leistungen des einzelnen Ions als auch bestimmte Verstärkungen oder Abschwächungen desselben durch das gleichzeitige Vorhandensein anderer Ionen oder Ionengruppen diskutiert werden müssen. Geschieht deren Aufnahme über die Haut (Badekuren) so ist der "chemische Mantel" der Haut d. h. ihr pH-Wert für den Austausch der Ionen bestimmend. Ein "Austausch" solcher Ionen erfolgt ja nicht nur in Richtung vom Bademedium in die Haut sondern auch aus der Haut in das Bademedium. Dabei kann der Grad der Durchblutung der Haut entscheidend für die Aufnahmemenge solcher Ionen sein der seinerseits wieder abhängig von der Temperatur des Bades - einem unspezifischen Faktor - ist. Wichtig sind neben den Mineralien auch die sog. Spurenelemente worunter wir diejenigen chemischen Grundstoffe zusammenfassen von denen ganz geringe Mengen ("Spuren") bereits u. U. recht deutliche biologische Wirkungen auszuüben vermögen. Die wichtigsten von ihnen sind das Eisen Kobalt Kupfer Zink Arsen Mangan Jod und Fluor. Sie wirken als Katalysatoren im Ferment- und Hormonhaushalt des Körpers mit und sind beim Aufbau spezifischer Körpergewebe z. B. dem roten Blutfarbstoff dem Knochen usf. beteiligt. Schließlich können auch gasförmige Inhaltsstoffe als Wirkfaktoren des natürlichen Heilmittels in Frage kommen. Hier wäre vor allem die Kohlensäure (H2CO3) zu nennen die hauptsächlich in Form von Kohlensäurebädern zur Anwendung gelangt. Aber auch bei Trinkkuren vermag das CO2-Gas bzw. die Kohlensäure eine vermehrte Resorption von Mineralwasserionen in die Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals zu bewirken. Andere Wässer wieder enthalten das H2S-Gas den Schwefelwasserstoff und werden deshalb vorzüglich in der Haut- und Rheumatherapie verwendet. H2S ist ein Stoff der insbesondere eine Durchblutungssteigerung der Haut verursacht. Außerdem wird sicher noch Schwefel in die Haut selbst eingelagert werden können. Edelgase wie Argon Helium usw. spielen eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist von ihnen nur der gasförmige radioaktive Strahlungskörper das Radon oder die Radiumemanation ein alpha-Strahler der Radiumzerfallsreihe der in vielen Wässern namentlich in Erzbaugebieten vorkommt. Mit ihm kann die sog. "Radiumschwachtherapie" betrieben werden. Als besondere Gruppe der natürlichen Heilmittel sind wie schon erwähnt die sog. Peloide anzusprechen. Diese Peloide können als Brei mit gewöhnlichem oder mineralisiertem Wasser aufgeschwemmt verbadet oder aber als Packung Teilbad oder Tampons Verwendung finden. Unter ihnen sind die Torfsubstanzen (Glieder der natürlichen Inkohlungsreihe) als "Moor" am bekanntesten. Weiter oben wurde bereits darauf hingewiesen. Diese Substanzen besitzen eine große Wärmehaltung die sie besonders gut für die Rheumatherapie geeignet erscheinen lassen. Auch ihr starker Auftrieb und spezifischer Reibungswiderstand sowie ihre hormonalen und biotropen Substanzen finden bei der Peloidtherapie Berücksichtigung. Dies gilt besonders auch für Frauenleiden (östrogene Stoffe mit Geschlechtshormonwirkung). Auch die spezifischen Effekte des Klimas sind noch in diesem Zusammenhang zu nennen wenn auch hier die Wirkungsanalyse schwieriger ist. Die vielfältigen spezifischen Heil- bzw. Behandlungsmöglichkeiten die mit den eben angedeuteten Naturheilmitteln dem Balneotherapeuten zu Gebote stehen werden durch eine Reihe ebenso wichtiger und wirksamer unspezifischer Wirkungsfaktoren ergänzt. Hierunter rechnen wir z. B. die Druckwirkungen des Bademediums also des Wassers oder der Breiaufschwemmung auf den Körper bei Bäderkuren die zwar vorübergehend sind aber trotzdem recht kräftig ausfallen und den Körper zu regen Ausgleichsfunktionen veranlassen können. Das gilt für Wasser- oder Peloidbäder in gleichem Maße wie z. B. für das Baden im Meer. Der allseitige Wasserdruck verändert die Blutverteilung und die Lymphströmung der eingetauchten Körperpartien je nach Tauchtiefe. Auch die Temperatur der Badeflüssigkeit tritt hier entscheidend auf. Ihr steht das Wärmeregulationsvermögen des menschlichen Organismus entgegen das wesentlich über die periphere Durchblutung der Haut und Schleimhaut abläuft und deshalb im weitesten Sinne ein Kreislaufregulationseffekt ist. Vor allem ist es von der Dauer der Temperatureinwirkung abhängig welche Effekte der Abkühlung oder Aufheizung des Körpers letztlich resultieren. Dies gilt für Wasser ebenso wie für Luft; und namentlich der Klimatotherapeut wird hieraus seinen Nutzen ziehen können. Zu diesen Wirkfaktoren kommt nun der gesamte Umstellungskomplex des Kurpatienten dazu der bereits Tage vor der Antrittsreise beginnt - Abwicklung letzter Verpflichtungen Kofferpacken - und der bis in das erste Drittel der Kur noch fühlbar hineinspielt. Wir sprechen von einer sog. "Kureintrittsreaktion" die dem erstbehandelnden Kurarzt meist einen veränderten Kranken gegenüber etwa dem gewohnten Erscheinungsbild in der Heimat erleben läßt wobei z B. Blutdruckkrisen allg. innere Unruhe mit entweder optimistisch-heiterem oder gewichtig-ernstem Anstrich vielleicht auch leichte akute Verschlimmerungen besonderer Beschwerden usw. das richtige Abschätzen der Krankheitssituation erschweren können. Der Kranke erlebt ein anderes Milieu er erhält anderes Essen erfährt eine ungewohnte Behandlung und gerät in einen bestimmten Rhythmus des Tageslaufes. Diese Phase kann mehrere Tage dauern. Durch die Gesamtbehandlung wird es ferner im allgemeinen zu einer fühlbaren Umstellungsreaktion kommen die gewöhnlich in der dritten Kurwoche ihren Höhepunkt erreicht. Es ist die sog. "Kurreaktion" auch als Badereaktion Bäder- oder Brunnenkoller etc. bezeichnet. Sie kann sowohl ein vorher im wesentlichen ausgeglichenes relativ beschwerdearmes Kurgast-Dasein in eine Phase der Beschwerdezunahme Gereiztheit des Abgeschlagenseins und von Überlastungserscheinungen hineinlenken andererseits auch den erhofften Umschwung mit Begünstigung des Beschwerdebildes eines allgemeinen Auflebens des "Warmwerdens" bringen sowie alle möglichen Varianten hiervon. Bisweilen kommt es zu massiven Situationsverschlimmerungen die ein Absetzen der Kurmittel erzwingen. Zweifelsohne kann es auch Todesfälle im Zuge solcher Kurreaktionen geben wenn auch in solchen Fällen die Frage nach der Ungeeignetheit besonders scharf gestellt werden muß. Klimafaktoren namentlich solche akuter Wetterkrisen können hier eine ursächliche Rolle spielen insbesondere in solchen Kurorten die ursprünglich keineswegs in der Absicht besucht wurden dort eine Klimakur durchzuführen. In diesen Orten werden keine wesentlichen Anpassungsvorgänge am Menschen durch das Klima selbst provoziert weshalb akute Wetterumschläge aber dann um so kräftiger den nicht-trainierten Organismus treffen können. Der Arzt muß entscheiden inwieweit bestimmte Kurreaktionen erwünscht sind oder nicht; notfalls müssen sie durch Trainingsmaßnahmen zusätzlicher Art (Hydrotherapie Terrainkuren Witterungsexposition) oder aber auch medikamentös abgefangen werden. Keinesfalls kann aus dem Grad der Kurreaktion allein ein Schluß auf den Kurerfolg gezogen werden. Am Ende der Behandlung im Kurort steht nun das Resultat der Kur durchaus nicht immer sichtbar da. Daß die "Sommerkur ein Weihnachtsgeschenk" sei trifft allerdings den Kern der Sache auch nicht. Sicher ist daß der Abbruch der Kurmaßnahmen fast immer ein willkürlicher ist - die üblichen "Kurtermine" regeln sich meistens nach Wochen seltener nach Einzeltagen jeder Organismus hat aber letztlich seine individuell abgestimmte Reaktionszeit - der den physiologischen Hergang irgendwo unterbricht. Es ist nicht zu erwarten daß sich das Kurende auch immer mit einem subjektiv erfreulichen Moment im Längsschnitt des Behandlungsverlaufes deckt. "Geschlagen ziehen wir nach Haus. . ." oder: "Das Moor hat seine Schuldigkeit getan der Mohr kann kaum noch gehen". . . sind wichtige Zeugen in den Gästebüchern für diese Lage. Dem Kurende folgt also praktisch eine sog. "Kurnachreaktion" die die Wiedereingliederung in die Alltagswelt und den Beruf oft recht schwierig gestalten kann. Wir müssen sie mitunter noch durch längere Schonzeiten überbrücken da sonst leicht die ganze Mühe der Kurbehandlung umsonst gewesen sein kann. Gerade bei Herz- und Kreislaufkuren ist die "Nachreaktion" gelegentlich recht auffällig und zwingt zu entsprechender Konsequenz. In manchen besonders gelagerten Fällen macht sich die unmittelbare Zusammenarbeit von Klinik und Kurort notwendig die im Verfahren der sog. Direkteinweisung erreicht werden kann d. h. daß die Klinik eine gewisse Bettenzahl klinischer Sanatorien im Kurort direkt belegen kann. Balneotherapeutische Heilmaßnahmen können bei ganz bestimmten Krankheitsfällen unmittelbar im Anschluß an die Krankenhausbehandlung notwendig werden; z. B. nach Operationen überstandenen gynäkologischen Prozessen nach klinischer Herzbehandlung u. ä. Auch für bestimmte rheumatische Krankheitsbilder trifft dies zu. Umgekehrt kann die Kurbehandlung auch vor einer klinischen Weiterbehandlung sinnvoll sein; etwa eine Herz-Kreislaufkur vor geplanten Operationen anderer Art - oder die Kur kann anstelle klinischer Behandlung eingreifender Art nach versucht werden. In solchen Fällen wird also der Kurbeginn vom Gesamtheilplan her diktiert. Zwingen keine solchen bestimmten Umstände dann ist der Kurbeginn für den Verlauf der Krankheit und ihres möglichen Kurerfolges von großer Wichtigkeit. Die Organisation des Kureinberufungswesens muß elastisch sein und rasch genug funktionieren um dieser Forderung gerecht werden zu können. Liegt zu lange Zeit zwischen Antragstellung und Kurbeginn so kann sich das Krankheitsbild mannigfach verändert haben. Es kann z. B. keine Kurfähigkeit des betreffenden Kranken mehr vorliegen. Hierunter verstehen wir den Eintritt von Ereignissen im Krankheitsverlauf die entweder den allgemeinen oder für den jeweiligen Kurort oder auch für die vorliegende Erkrankung gültigen Indikationsbestimmungen widersprechen also zu den sog. Kontraindikationen gehören. Wir unterscheiden demnach allgemeine spezielle und temporäre Kontraindikationen ("Fehlanzeigen") für die Kurbehandlung überhaupt. Als grundsätzliche Gegenanzeigen zur Kurdurchführung können gelten: 1. Alle akuten Krankheiten inbes. Infektionskrankheiten mit Ausnahme der Tuberkulose für deren Behandlung geeignete Kurorte vorgesehen sind. 2. Bakterienausscheider. 3. Süchtige Geisteskranke Epileptiker schwere Psychosen (insbes. solche Kranke mit Selbstmordgedanken). 4. Bösartige Tumoren oder ihnen gleichzusetzende Krankheitsgeschehen. 5. Kranke die nur klinisch erfolgversprechend behandelbar erscheinen. 6. Schwangerschaft in fortgeschrittenem Stadium. 7. Bettnässer. 8. Kranke mit ekelerregendem äußeren Erscheinungsbild. Als temporäre Kontraindikationen könnten beispielsweise erwähnt werden: 1. Vorübergehende Kreislaufdekompensation. 2. Vorliegen sanierbarer und -bedürftiger Fokalherde. 3. Entgleiste Stoffwechselkrankheitsverläufe (z. B. Diabetes). 4. Alle akuten Krankheiten wie oben benannt. Die akute Verschlechterung der Erkrankung Auftreten anderweitiger akuter Krankheiten oder die Aufklärung vorher noch zweifelhafter Diagnosen mögen hierfür als Beispiele angegeben sein. Andererseits kann auch die Kurnotwendigkeit unter solchen Umständen entfallen; sei es daß das Leiden inzwischen geheilt oder anderweitig erfolgversprechender behandelbar erscheint sei es daß ein Simulantentum entdeckt oder eine vermutete Diagnose als unbegründet herausgestellt werden konnte. Solche Fälle dürften freilich seltener sein. Wie die Kurgeeignetheit - ein nicht eben schönes Wort - den Kurtermin bestimmen kann war bereits gesagt. Eine Aufklärung der Diagnose kann aber ebenso die Eignung des betr. Kranken zum Heilverfahren bestimmter Art ablehnen oder annehmen lassen. So können z. B. gewisse Begleit-Krankheiten (Asthma Diabetes Herzkrankheiten usw.) einem geplanten Heilverfahren in einem bestimmten Kurort widerstreben so daß dann wohl Kurfähigkeit Kurbedürftigkeit aber keine Kureignung vorliegt. In jedem Fall möchten diese drei Fragestellungen aber beantwortet sein bevor die Kur angetreten wird. Sehen wir die Wahl des Kurbeginnes vom Verlauf einer fraglichen chronischen Erkrankung oder eines ähnlich gearteten Zustandes her dann kommt die Entscheidung zur Früh- oder Spätkur. Selbstverständlich wird man einen Heilbehandlungsprozeß so frühzeitig wie eben möglich einleiten um dem Krankheitsgeschehen weitgehend vorzugreifen. Wir könnten unter dem Begriff "Frühkur" sogar die Heilkur in prophylaktischer Absicht verstehen. Ihr Einsatz im zeitigen Stadium z. B. funktioneller Erkrankungen vermag deren konsekutiven Übergang in die organische Schädigung zeitlich hinauszuzögern vielleicht in besonderen Fällen auch für immer zu verhindern denken wir z. B. an die Ulcusbildung. Dies gilt jedoch nicht uneingeschränkt. In bestimmten Stadien rheumatischer Entzündungsprozesse ist die Frühkur im obigen Sinne absolut kontraindiziert. Man würde hierbei mit einer Kur im üblichen Umfang nur schaden niemals nützen. Wir müssen dann den akuten Krankheitsabschnitt vorerst anders behandeln; die Kur vermag sozusagen erst in zweiter Linie zu wirken. Es kann schließlich auch der Fall eintreten daß das ursprüngliche Leiden zwar die Frühkur erfordert die Allgemeinsituation des Kranken jedoch ihre Durchführung noch nicht ratsam erscheinen läßt ohne daß Kurunfähigkeit im eigentlichen Sinne vorliegt. Über die Saisonlage der Kur die Kurgestaltung und die Kurdauer kann nur der Bäderarzt selbst entscheiden. Die Jahreszeiten sind für die Kurdurchführung ebenfalls nicht ohne Einfluß. Frühling Sommer und Herbst haben durchaus ihr besonderes Gepräge was Wetterfaktoren und die damit zusammenhängenden Belastungen des Organismus betrifft. Das ist freilich lokal recht unterschiedlich. Staubentwicklung Kaltluftseebildung in Tälern Sonnenbegünstigung der Landschaft und allgemeiner Wetterverlauf sind von wesentlichem Einfluß auf die Gestaltung der Kur und das Kurerlebnis seitens des Patienten. Wander- und Ausruhmöglichkeiten sind z. B. für Herzkranke oft für den Kurerfolg entscheidend. Im allgemeinen wird aber der Winter noch zu wenig beachtet der sich für Kuren durchaus gut eignet vorausgesetzt daß einigermaßen stabile Witterungsverhältnisse für den jeweiligen Kurort erwartet werden können. Hierbei ist insbesondere die Ruhe die staubfreie Luft die hohe Sonnenstrahlung der Kurplätze zu erwähnen. Sicher sind viele Kranke durchaus nur für Sommerkuren geeignet sicher aber auch ebenso viele für den Winter. Drei große Gesichtspunkte bestimmen letztlich Zweck und Ziel der Kuren: die Prophylaxe die spezifische Therapie und die Rehabilitation. Zur Prophylaxe sei folgendes gesagt: Unter Vorbeugung kann man im weitesten Sinne Heilbestrebungen verstehen die einmal eine Kräftigung oder Widerstandserhöhung des Menschen gegen die Krankheitsanfälligkeit zum Ziele haben. Damit sind alle Maßnahmen zur Abhärtung zur Unterstützung schwächlicher oder besonders krankheitsempfindlicher Konstitution insbesondere im Kindes- und Jugendlichenalter zu verstehen. Von seiten der Balneotherapie stehen hier besonders Klimakuren oder Thalasso-Heilverfahren im Vordergrund. Zweitens kann sich die Prophylaxe auch auf das vorzeitige Altern oder eine übermäßige Abnutzung allgemein erstrecken wenn auch der Ruf der Kuren als "Jungbrunnen" sicherlich die tatsächlichen Verhältnisse überspitzt. Besonders bedeutsam ist jedoch die prophylaktische Kur zur Vorbeugung einer Verschlechterung bereits bestehender Leiden oder Krankheitszustände so z. B. drohender Versagenszustände der Kreislaufkompensation bevorstehender nervöser oder körperlicher Erschöpfungszustände Verschlimmerung arthrotischer oder arthritischer Versteifungsprozesse usw. Natürlich verwischen sich hier die Definitionsgrenzen von Vorbeugungs- oder Heilkur bereits empfindlich. Auf der gleichen Grenzebene liegen diejenigen Kuren die eine raschere Erholung nach körperlichen oder seelischen Versagenszuständen nach schweren Operationen Bestrahlungen oder anderweitig strapaziösen Heilverfahren bzw. auch nach schweren Erkrankungen bezwecken also Erholungskuren im engeren Sinne von denen die eigentlichen Rekonvaleszentenkuren d. h. solche in der Übergangsphase von akuter Erkrankung zur Gesundung noch zu differenzieren wären. Nun zu den Heilkuren im Sinne einer spezifischen Therapie: Hier können alle therapeutischen Möglichkeiten im einzelnen genannt werden die sich in den Heilquellen Heilpeloiden und Heilklimen abzeichnen. Unter den Kuren mit Mineralwässern stehen die Trinkkuren voran für die besonders Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der Leber der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse angezeigt sind. Daneben können Stoffwechselerkrankungen wie Gicht Diabetes und Steindiathesen als wichtige Indikationen genannt werden. Auch Krankheiten der abführenden Harnwege solche der Blutbildung oder Verwertungsstörungen bestimmter lebenswichtiger Mikroelemente bzw. Minerale sonst sind hier zu nennen. Der laxierende und diuretische Effekt vieler Trinkquellen kann auch zur Begleittherapie z. B. der Herz- und Kreislauferkrankungen von Krankheiten des hormonalen Systems (Fettsucht) ausgenutzt werden oder zur jeweilig gewünschten Alkalisierung oder Ansäuerung des Körpers in therapeutischer Absicht Verwendung finden. Im Einzelnen kann dies hier nicht abgehandelt werden. Die Badekuren sind als Mineral-Kohlensäurebäderkuren z. B. vorwiegend für den Kreislauf als Schwefelbäderkuren zur antirheumatischen oder dermatologischen Therapie weniger auch für bestimmte Kreislaufstörungen einsatzfähig. Nervöse Störungen und Nervenkrankheiten sprechen oft gut auf Mineralbäderkuren an. Meist gehen Trink- und Badekuren Hand in Hand. Gelegentlich wird auch eine Trinkkur in der Vor- oder Nachbehandlungsphase einer Kurortbehandlung mit Bädern geübt. Nicht vergessen seien die Inhalationskuren vor allem für die Erkrankungen der oberen Luftwege die entweder als Begleit- oder als Haupttherapie eines Heilverfahrens gelten dürfen. Die Minerale können hierzu als Aerosol verstäubt werden um bis in die kleinsten Verästelungen der Atemwege zu gelangen. Hauptsächlich Solequellen und das Meerwasser finden für Behandlungen von Erkrankungen der Atemwege Verwendung. Die Peloide kommen namentlich für die mannigfaltigen Erkrankungen des Bewegungsapparates (Muskeln Gelenke Wirbelsäule) rheumatischer oder degenerativer Art in Frage. Die zweite wichtige Indikation dafür sind gynäkologische Erkrankungen oder auch die mit ihnen oft verknüpften hormonalen (endokrinen) Fehlsteuerungen. Sogar gewisse Hautkrankheiten sind hiermit behandelbar wenn auch gerade hierbei natürlich relativ enge Grenzen aus Gründen der Hygiene z. B. bei offenen Hauterkrankungen oder solchen mit ekelerregendem Anblick im Interesse des Heilhilfspersonals bzw. der anderen Badegäste gezogen sind. Die Heilklimata sind besonders vielseitig ausnutzbar vor allem wenn nicht nur an Prophylaxe sondern an spezielle Therapieeffekte gedacht wird. Gerade auch die Behandlung schwerer ekzematöser Hauterkrankungen steht hierbei zur Diskussion wobei oft extreme Klimareize zur Anwendung kommen müssen (Thalassotherapie!). Echte und schwere vegetative Fehlregulationen bedürfen ebenfalls gelegentlich solcher Stoßbehandlungen. Chronische Störungen der Blutbildung Gemütskrankheiten (Depressionen Neurosen etc.) oder aber auch z. B. die Hypertoniekrankheit können hier als Heilanzeigen in Frage kommen. Auch in der Vor- oder Nachbehandlung (nach Bäderkuren z. B.). können Klimakuren oft recht günstig eingesetzt werden. Wenn hiermit nun schlagwortartig der etwaige Bereich der speziellen Kurorttherapie umrissen sei so eröffnet sich doch ein weiteres großes Feld der Kurbehandlung im Hinblick auf die Rehabilitationstherapie. Einmal können Kuren primär als Basistherapie oder sekundär als spezifische Behandlung im Sinne dieser Rehabilitation gelten. Unter Basistherapie seien alle die Wiederherstellungsversuche gestörter Funktionen nicht-organischer Natur verstanden; also das was im engeren Sinne als "funktionelle" Erkrankung gewöhnlich verstanden wird. Der in seinen Grundfunktionen seiner Reizbeantwortung seinem Reaktionsvermögen über- oder untergesteuerte Mensch - als Prototyp etwa der heute so vielgenannte Manager - kann im Rahmen der Kurmöglichkeiten ausgezeichnet rehabilitiert werden wobei besonders auch die psychische Rehabilitation wiedererlangte innere Ruhe Selbstvertrauen Leistungsempfinden usw. - erfolgreich angegangen werden kann. Überarbeitungszustände Entgleisung der normalen Rhythmik insbesondere der Nahrungsaufnahme des Wechsels von Schlaf und Wachsein von Spannung und Entspannung sind von dieser Warte aus zur Kurbehandlung geeignet - wenn auch gerade solche Krankheitssituationen eine besondere Umsicht in der Wahl des Kurortes des Kurbeginnes der Intensität der Kurmaßnahmen usw. erfordern. So sind gelegentlich die Kurortreize viel zu kräftig um die gewünschte Erholung zu erreichen. Im engeren Sinne rehabilitierend können die Heilkuren eingesetzt werden wenn die Wiederherstellungstherapie von Gliedmaßenfunktionen zur Debatte steht. Hier müssen Amputations- oder Unfallfolgen Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparates entzündlicher degenerativer oder innersekretorischer Genese am Knochen- Gelenk- Sehnen- Band- oder Muskelapparat oder Störungen der venösen Versorgung der Skelettmuskulatur genannt werden Rheumatismus Bechterewsche Erkrankungen Knochen- oder Gelenkbruchsfolgen Verluste von Gliedern Poliomyelitis der gewerbe- und berufsbedingte Nervenschädigungen mechanischer entzündlicher oder toxischer Art seien als Beispiele dazu angeführt. Durch den Einsatz der Kurmittel kann in Verbindung mit physikalisch therapeutischen Maßnahmen bei solchen Erkrankungen im Sinne der Rehabilitation gut eingegriffen werden. Meist muß hier aber eine andere Therapie voraufgegangen sein um die Kranken soweit zu bringen daß sie kurfähig werden um die ihnen im Kurort zugedachte Belastungs- und Übungstherapie erfolgreich durchstehen zu können. Bei entzündlichen Krankheiten insbesondere beim Rheumatismus kann auch das Entzündungsstadium als Gegenanzeige für eine an sich wünschenswerte Rehabilitationstherapie auftreten und eine besonders sorgfältige Stufen-Rehabilitation erforderlich machen. Überblickt man diesen kurzen skizzenhaften Grundriß so läßt sich doch bereits aus ihm die große soziale Bedeutung der Heilkuren bzw. des Kur- und Heibäderwesens überhaupt erkennen. Die Heilung und Besserung von Leiden deren Vorbeugung sowie die allgemeinen Bestrebungen zur Hebung der Volksgesundheit sind Ansprüche genug die vorhandenen natürlichen Heilschätze zu erschließen zu pflegen und zu erforschen. Die Kurbehandlung wird damit zu einem wichtigen Faktor in der Sorge um den Menschen um die Hebung seiner Leistungsfähigkeit seiner Produktivität und der Minderung seiner Pflegebedürftigkeit oder anderweitiger Inanspruchnahme sozialer Aufwendungen Noch mehr aber wiegt die Wiedergewinnung von Lebensfreude Selbstvertrauen und des persönlichen Wertanspruches des Kranken dessen Forderung nach Gesundheit und Gesunderhaltung an den Arzt und an die Gesundheitsführung als eine Forderung seiner menschlichen Würde entgegengenommen werden muß.

Keyword(s): Kurorttherapie natürliche Heilmittel


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