Zur Reaktionsdynamik der menschlichen Muskelstrombahn |
Journal/Book: Sonderdruck aus "Archiv für Kreislaufforschung" Band 38 s. 202-223 1962. 1962;
Abstract: Aus dem Physiologischen Institut der Universität Marburg/Lahn (Direktor Prof. Dr. H. Hensel) Eingegangen am 30. September 1961 Zusammenfassung An gesunden Versuchspersonen wurde die Muskeldurchblutung mit der Wärmeleitsonde nach HENSEL in einigen Fällen auch vergleichend mit einem modifizierten verschlußplethysmographischen Verfahren untersucht. Nach verschiedenartigen raschen Auslenkungen der Muskelgefäßweite sowohl nach vorübergehenden Durchblutungssperren und plötzlichen Änderungen des effektiven Gefäßinnendruckes wie auch nach pharmakologischen Einwirkungen treten periodisch gedämpfte Durchblutungsverläufe hervor die sich von den "spontan-rhythmischen" Durchblutungsschwankungen klar abheben und diesen als "reaktiv-periodische" Schwankungen gegenübergestellt werden können. Da solche reaktiven Schwingungen nach den verschiedenen stoßförmigen Eingriffen stets auffallend ähnlich ablaufen muß darin eine allgemeinere Reaktionsweise der Muskelstrombahn gesehen werden. An den unter Adrenalin-Einwirkung vor allem während Dauerinfusion auftretenden Schwingungen wird der Mechanismus der reaktiv-periodischen Durchblutungsschwankungen näher untersucht. Die reaktiven Schwankungen sind lokaler Natur und werden in ihrer Periodendauer vor allem von den lokal-mechanischen Bedingungen mitbestimmt. Vergleichende Untersuchungen mit i.a. Dauerinfusion von Adenosintriphosphorsäure haben ergeben daß sich verschiedene Pharmaka nicht nur in der Intensität ihrer Wirkung auf die Muskelstrombahn unterscheiden sondern auch in ihrem Einfluß auf die lokale Reaktionsdynamik d. h. in Periodendauer und Dämpfung der ausgelösten reaktiven Schwingungen der Gefäßweite. Die Beobachtungen über die lokalen periodisch gedämpften Gefäßreaktionen können einheitlich und zwanglos am besten durch die Annahme erklärt werden daß in der einzelnen Gefäßmuskelzelle spannungsregelnde Prozesse verankert sind die durch eine physiologische "dynamische Labilität" gekennzeichnet sind. Die reaktiv-periodischen Durchblutungsschwankungen bieten einen Ansatzpunkt dynamische Eigenschaften des Muskelkreislaufes in die physiologische Betrachtung einzubeziehen. ___MH
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