Die Veränderungen des vegetativen Tonus im Elektrodermatogramm nach Verabreichung von Histamin und Antihistaminpräparaten |
Journal/Book: DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN - 16. JAHRGANG 1961 HEFT 7. 1961;
Abstract: Aus dem Medizinisch-Poliklinischen Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig (Direktor: Prof. Dr. med. F. Zinnitz) Die Organe des menschlichen Körpers unterliegen einer zerebralen rhythmischen Steuerung durch das vegetative Nervensystem. Das Elektrodermatogramm (EDG) nach Regelsberger (1) stellt eine besondere Form dieser vegetativen Rhythmik dar. Wir verstehen darunter die elektrischen Begleiterscheinungen der durch die menschliche Haut erfolgenden Wasserabgabe der sogenannten Perspiratio insensibilis. Beim EDG handelt es sich physikalisch betrachtet um Schwankungen der elektrischen Zellgrenzladungen welche nach Anlegung einer Gleichstromquelle an diesen entstehen. Es werden somit die Änderungen einer Polarisationsspannung d. h. des sogenannten scheinbaren (also nicht des Ohmschen) Widerstandes der Haut untersucht. Gleichstromwiderstand und Durchblutung der Haut unterliegen einer zentralnervösen Steuerung. Lueg und Cobet (2) haben durch Versuche mit chemischen Mitteln (Jodtinktur und Senföl) nachgewiesen daß die Veränderungen des Gleichstromwiderstandes von der Durchblutungsgröße der Haut unabhängig sind. Dadurch wurde die Ansicht von Aveling und McDowall (3) welche den Gleichstromwiderstand in Abhängigkeit von der Hautdurchblutung brachten widerlegt. M. v. Frey (4) fand ebenfalls in Versuchen mit Chloroform bei örtlicher Anwendung daß sie mit der Verminderung des Hautwiderstandes nicht in Zusammenhang steht. Auch Ebbecke (5) berichtet von der Unabhängigkeit der lokalen galvanischen Reaktion von der Hautdurchblutung. Nach Rein (6) sind Widerstandsveränderungen bei Durchblutungsstörungen der Haut nicht die Folge dieser Durchblutungsänderung sondern ein durch den gleichen autonomen Impuls bedingter parallel ablaufender Prozeß. Eine Veränderung der Kapillarweite ist ohne Einfluß auf den Ablauf der elektrischen Hautreaktion. Die Kapillaren selbst entziehen sich da sie keine eigene Innervation haben der nervösen Reaktion. Wenn der Zellstoffwechsel eine entsprechende Veränderung im positiven oder negativen Sinne erfahren hat dann kann die Erweiterung bzw. Verengerung dieser Gefäße im elektrischen Verhalten der Haut nachgewiesen werden (M. v. Frey) (4). Dies geschieht auf zentralnervösem Wege unter Einwirkung auf die Zellmembran. Die Grundrhythmik d. h. die Niveausteuerung des EDG verläuft durch die hinteren Wurzeln des Rückenmarks sowie über die vegetativen Bahnen und zeigt eine den sensiblen Nerven entsprechende dermatomartige Ausbreitung. Die Darstellung der Headschen Zonen mit Hilfe des EDG ist vor allem auf dem Gebiet der inneren Medizin von großer Bedeutung. Wir finden Veränderungen im Kurvenverlauf bei vielen Erkrankungen. ... ___MH
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