Beiträge zur Frage des Wärmeübergangs im Bade. (Gewonnen mit Folien - Wärmestrom - Messern) |
Abstract: Aus dem Balneologischen Institut bei der Universität München Medizinische und Klimatologische Abteilung Vorstand: Professor Dr. med. H. v. Braunbehrens Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfasst und einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Wolfhard Kampe aus Weiden/Oberpfalz München 1960 Zusammenfassung. 1. Unter konstanter Raumtemperatur von 28°C wurden Wasservollbäder von 30° - 40°C in Temperaturstufen von 2°C und Moorbäder in einem Temperaturbereich von 37° -40°C durchgeführt. Vor und während des Bades wurde mit Hilfe von 7 Meßfolien die Wärmestromdichte an verschiedenen Körperstellen gemessen und gleichzeitig Haut- Rectal- und Sublingualtemperaturen bestimmt. 2. Infolge der aufgehobenen Verdunstung und Strahlung im Bade sind die thermoregulatorischen Vorgänge vereinfacht. Die thermoregulatorische Wirkung der Atemwege im Bade ist gering. 3. Nach dem Eintritt in das Bad treten zuerst thermische Verschiebungsvorgänge auf die im kalten Bad zu einem "Kältestoß" im warmen Bad zu einem "Wärmestoß" führen. Nach ca. 10 Minuten stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein das durch einen annähernd stationären Wärmestrom pro cm2 Körperoberfläche gekennzeichnet ist. 4. Der Wärmestromnullpunkt d.h. der Funkt an dem kein Wärmestrom zwischen Bademedium und Körperoberfläche fließt liegt zwischen 35° und 37°. 5. Die Wärmestromdichte an den verschiedenen Körperstellen ist bei gleicher Badetemperatur verschieden groß. Bei Temperaturen über dem Bereich des Wärmestromnullpunktes ist die Wärmestromdichte an den Extremitäten größer als am Stamm bei niedrigen Temperaturen kleiner. Analog ändert sich der Wärmewiderstand. 6. Die wechselnde Größe des Wärmewiderstandes verursacht eine Änderung der Durchblutung. Bei Badetemperaturen über 36°C ist der Widerstand in den Extremitäten kleiner als am Körperstamm d.h. die Durchblutung der Extremitäten ist gegenüber der Gesamtoberfläche erhöht. Bei Temperaturen unter 36°C ist es umgekehrt. 7. Der innere Wärmewiderstand des menschlichen Körpers zwischen Haut und Körperkern im Bade ist höher als der äußere zwischen Hautoberfläche und Wasserbad. 8. Mit Hilfe des integralen Wärmestromes läßt sich die Wärmebilanz des Körpers bestimmen. 9. Beim Senken der Badetemperatur kann der menschliche Organismus beträchtliche Wärmemengen verlieren ohne daß sich die Rectaltemperatur merklich ändert. 10. Ein Moorbad hat ein besseres Wärmehaltungsvermögen als ein Wasserbad. 11. Die Rectaltemperaturen steigen während eines Moorbades langsamer aber stetiger an als während eines Wasserbades. 12. Die Sublingualtemperaturen im Moorbad liegen nach 25 Minuten Badezeit im Durchschnitt um 0 2 - 0 3° höher als die Rectaltemperaturen. Im Wasserbad liegen sie nach gleicher Badezeit noch um 0 3° tiefer als die Rectaltemperaturen. 13. Die Moorbreitemperatur ist an den verschiedenen Körperstellen wenig von der Hauttemperatur verschieden. 14. Die Temperatur des Moorbreibades muß höher sein als die des Wasserbades wenn der gleiche Wärmestrom fließen soll. 15. Die Reizlosigkeit höherer Temperaturen beim Breibad ermöglicht eine anhaltende und tiefgehende Erwärmung des Körpers. ___MH
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