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November 2024

Veränderungen der Blutzuckerregulation durch den Cholinesterasenhemmstoff Neoeserin - 2. Mitteilung

Journal/Book: Dtsch.Z.f. Verdauungs- u. Stoffwechselkrankh. 18 (1958)H.6. 1958;

Abstract: Aus den Kliniken der Staatl. Rheumaforschungsanstalten Bad Elster (Kommiss. Leiter: Dr. H. Jordan) In Fortführung der in der I. Mitteilung (I) beschriebenen Versuche sei über drei weitere Untersuchungsreihen berichtet. Methodik I. Neoeserinversuch A (NVA): Bei 30 normalen vegetativ unauffälligen Personen wurde der Blutzucker (BZ)-nüchternwert (n. Hagedorn-Jensen) bestimmt. Anschließend Injektionen von 0 5 mg Neoeserin (N) intramuskulär. 30 Min. später 50 g Glukose per os. Weitere BZ-Werte aller 30 Min. Versuchsdauer 240 Min. II. Neoeserinversuch B (NVB): Bei 30 normalen vegetativ unauffälligen Personen (nicht die gleichen Versuchspersonen wie bei NVA!) Nüchtern-BZ-bestimmung. 50 g Glukose per os. Nach 30 Min. BZ-Bestimmung und Injektion von 0 5 mg N intramuskulär. Weitere BZ-Werte aller 30 Min. Nach 90 Min. zweite Gabe von 50 g Glukose per os. Versuchsdauer 240 Min. III. Neoeserinversuch C (NVC): Anordnung wie unter NVB mit dem Unterschied daß die Injektion von 0 5 mg N zusammen mit der 2. Glukosegabe nach 90 Min. erfolgt. Versuchsdauer ebenfalls 240 Min. Die Auswertung erfolgte nach der t-Test-Methode (2). Ergebnisse 1. NVA: Ein sicherer Einfluß des N ist bei dieser Anordnung nicht zu ermitteln. Im Vergleich zum Glukose-Versuch der I. Mitteilung (1) kommen keine signifikanten Höhendifferenzen des BZ-Maximums nach 60 min zustande. Allerdings zeigt eine Aufgliederung in zwei Kollektive zu je 15 Probanden nach Höhe des BZ-Ausgangswertes durch das Auftreten statistisch echter Unterschiede an daß der BZ-Ausgangswert für die Höhe des 1.Kurvengipfels mit verantwortlich ist. 2. NVB: Verglichen mit je einem "Normalkollektiv" an Staub-Traugott-Versuchen der Mitteilung von Mohnike (3) und eines eigenen von 40 normalen Personen ergibt diese Anordnung keine signifikanten Änderungen des Versuchsverlaufs. Dasselbe gilt von seinem Vergleich mit dem Glukoseversuch der I. Mitteilung. 3. NVC: Ergibt gegenüber dem NVB unter den unter 2. geschilderten Normal kollektiven keine signifikanten Änderungen. Auch die Differenz des 2. Kurvengipfels (90 min) zum nächsten Wert (120 min) läßt sich nur t = 1.125 sichern ist also undiskutabel. Besprechung der Ergebnisse Die Versuchsanordnung dieser 2. Mitteilung bezweckte die Untersuchung des Einflusses von Neoeserin auf drei verschiedene Phasen des Staub-Traugottschen Versuches. Nach den Ergebnissen der I. Mitteilung konnte N den BZ-Anstieg nach 50 g Glukose signifikant hemmen wenn es zusammen mit der Glukose verabreicht wurde. 30 Min. vor gleicher Glukosegabe (NVA) sowie 30 (NVB) 60 (GNV d. I. Mitteilung) oder 90 Min. (NVC) nach derselben wird ein Einfluß von N auf die folgenden BZ-Werte vermißt. Mit diesen Ergebnissen wird die I. Mitteilung nicht nur erweitert sondern auch weiter in der Auffassung gestützt daß dem Neoeserin eine Steigerung der Insulinproduktion bzw. -effektivität nicht nachweisbar zukommt. Es sei hierbei auf die Diskussion der I. Mitteilung verwiesen. Möglicherweise ist die Wirkung von N nach 30 Min. schon so weit abgeklungen daß sie den Reiz der Glukose auf den BZ nicht mehr abzufangen vermag. Zu späteren Zeitpunkten der N-Injektion ist dagegen offenbar der regulatorische Mechanismus der BZ-Verhältnisse weitgehend unbeeinflußbar. Es sind weitere Untersuchungen über den Einfluß von N auf die Insulinwirkung im Gange. Daß der Ausgangswert des BZ für die Gipfelhöhe im Staub-Traugottschen Versuch (zumindest die des I. Gipfels) von Bedeutung ist fügt sich in die allgemeine Vorstellung vom Ausgangswertgesetz (4) ein. Zusammenfassung In drei verschiedenen Versuchsanordnungen wird eine Einflußnahme des Cholinesterasehemmstoffes Neoeserin-isis auf den Staub-Traugottschen Versuch festzustellen versucht. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer voraufgegangenen Mitteilung läßt sich erkennen daß Neoeserin den Verlauf der Blutzuckerkurve nur dann signifikant verändert wenn es (0 5 mg intramuskulär) gleichzeitig mit der I. Glukosegabe (50 g per os) verabfolgt wird. Es kommt nur dabei zu einer Hemmung des BZ-Anstiegs. Literatur 1. J o r d a n H. dtsch Zschr. Verdauungskrkh. 2. G e b e l e i n H. und H. J. H e i t e Statist. Urteilsbildung. Springer-Verlag Berlin-Göttingen-Heidelberg 1951. 3. M o h n i k e G. Zschr. inn. Med. 10 980 (1953). 4. W i l d e r J. Z. Neurol. 137 317 (1931). 1) Neoeserin-isis der Fa. Isis-Chemie Zwickau/Sa. Für die Bereitstellung der benötigten Versuchsmengen sei auch an dieser Stelle gedankt. 2) I. Mitt. siehe diese Zeitschrift 18 183 (1958)

Keyword(s): Herz-Kreislauf medikamentöse Therapie Stoffwechsel


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