Fortschrittliche Kneippkur |
Journal/Book: Kneipp-Blätter Heft 5 / Mai 1958. 1958;
Abstract: Von Dr. med. Christian Fey Bad Wörishofen Früher hat man von einem Kneippschen "System" der Behandlung gesprochen. Es war in der Zeit als man glaubte das Kneippsche Heilverfahren sei in sozusagen unabwandelbarer Form von Kneipp selbst für alle Zeiten gültig geschaffen worden. Heute wissen wir daß alles das was wir zur Kneippkur rechnen einer ständigen Fortentwicklung von Kneipps Zeiten an unterstanden hat. Zeigen wir einige Stadien dieser Entwicklung auf: Das Gußwesen bei Kneipp noch als rein kaltes gekannt ist seit dem Zeitraum zwischen 1920 bis 1930 um das Wechselgußverfahren ergänzt worden und bei Wechselgüssen kennen wir heute auch noch einige Abwandlungen nämlich den leichten einmaligen Wechsel den zweimaligen Wechsel (der den normalen Wechselgußarten entspricht) den Wechsel von allmählich gesteigerter dann abfallender Temperatur der überall dort anzuwenden ist wo wir nicht den schroffen Reiz anwenden wollen sondern den einschleichenden und den starken Wechsel mit mehr als zweimaligem Wechsel von heiß zu kalt. Entsprechend hat sich auch in der Blitzgußanwendung die Entwicklung zum Wechselblitzguß ergeben den Kneipp auch noch nicht kannte. Nehmen wir den Heißanteil eines Wechselblitzes besonders heraus dann haben wir den sog. Heißblitz der im letzten Jahrzehnt immer Anklang gefunden hat und sich aus der Praxis heraus entwickelt hat namentlich unter Berücksichtigung seiner zweckmäßigen Verwendbarkeit bei der Bekämpfung von Ischialgien von Bandscheibenschädigungen im Zusammenhang mit Wirbelgefügeerkrankungen aber auch im Hinblick auf besondere Wirkungen über die segmentären Zonen der Rückenmarksabschnitte wobei z. B. auch das chronische nicht zur Blutung neigende Magengeschwür gut beeinflußt werden kann wie überhaupt ein starker Reiz auf das Vegetativum (das automatische Nervensystem) möglich ist der in dieser Form nicht leicht durch eine andere Anwendung ersetzbar ist. So hat der Rückenheißblitz auch gute Wirkung auf hormonelle Störungen gezeigt z. B. bei unspezifischen Regelstörungen (einfache hormonelle Art des Ausbleibens der Regel). Nach dem Heißblitz folgt als ganz kurzer Abschluß nur ein kühler Regenguß. Dann zwei Stunden Bettruhe. Wollen wir den Heißblitzreiz noch stärker zur Anwendung bringen was manchmal zweckmäßig bei Wirbelgefügeerkrankungen Fettsucht ist dann können wir ihn verdoppeln und haben dann das sog. Blitzgußmassagebad vor uns bei dem wir mit einem Bad von Fichtennadeln in 3/4 Wannenfüllung bei 37 bis 38 Grad Cels. in fünfminutiger Dauer beginnen dann lassen wir den Heißblitz entweder als Rückenblitz oder Vollblitz folgen lassen danach nochmals 5 Minuten nachbaden in der Wanne und geben einen zweiten Heißblitz wie vorher darauf erst zum Schluß danach den kühlen Regen mit folgender dreistündiger Bettruhe die unbedingt eingehalten werden muß um dem Umschwung der sympathikotonen Reizung zur vagotonen richtig auszunutzen. ... ___MH
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