Analyse und Synthese in der Balneologie |
Journal/Book: Archiv für physikalische Therapie. 1957. H. 5. 1957;
Abstract: Aus dem Bergarbeiter-Sanatorium Bad Elster Chefarzt: Dr. L a c h m a n n Nach G r o t e zielt die arzneilose Therapie d. h. die physikalisch-diätetische Behandlung genauso auf die Lebenszentren einer Zelle hin wie die medikamentöse. Wegen noch unzureichender Möglichkeiten viele Antwortreaktionen des Organismus auf physikalische Reize in ihrer Wirkung auf den Gesamtorganismus mit objektiven Untersuchungsmethoden zu erfassen werden diese richtigen Gedankengänge G r o t e s mancherseits bezweifelt. Die Bemühungen in synthetischer Betrachtungsweise die Lebensvorgänge unseres Organismus mit naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden als Ganzheit zu erfassen sind nicht neu. Sie haben aber trotz vieler wertvoller Beiträge die unterdessen auf diesem Gebiet geleistet worden sind nicht zu der Vervollkommnung geführt wie wir sie wünschen. Denn wir beachteten kaum daß nach dialektischer Auffassung die Analyse und Synthese untereinander organisch verbundene Seiten ein unddesselben Prozesses sind die einander ergänzen. Aber in der Balneologie stehen analytische Methoden im Vordergrund und viele durch sie festgestellte Erscheinungen werden als Teilvorgänge des Organismus überwertet und falsch gedeutet. Sicher hat die physikalische und chemische Analyse der Fülle einzelner balneologischer und klimatischer Heilvorkommen auf ihre biologischen und therapeutischen Wirkungsmechanismen unsere Erkenntnisse erheblich gefördert. B o c k sieht das letzte Ziel der Balneologie in einer Analyse der Bedeutung der spezifischen örtlichen Kurmittel insbesondere der für die Badewirkung als spezifisch anzusehenden Heilfaktoren. Aber der Geist der Analyse darf nicht souverän regieren. Sämtliche Wirkfaktoren einer Quelle lassen sich aus ihrer Analyse nicht ablesen. Erfahrenste Balneologen sprachen immer davon daß jede Quelle individuell in ihrer Gesamtheit betrachtet werden müsse um lebendig zu bleiben und nach ihrer Zusammensetzung unteilbar sei: Daß die Heilwässer nicht immer eine von der chemischen Zusammensetzung abhängige Wirkung haben zeigte zuletzt G. L. D o r i g a an den Quellen von Lanjarón Cofrentes und Cestona bei deren Wirkung auf den isolierten Kaninchendarm. Die stärker mineralisierten Wässer von Lanjarón und Cofrentes enthalten z. B. wesentlich mehr Magnesium- und mehr Kalziumionen verändern aber den Tonus des Darmes viel weniger als die an diesen Ionen weniger reichhaltige Quelle von Cestona. ... ___MH
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