Empirie und naturwissenschaftliche Begründung in der Bäderbehandlung gynäkologischer Erkrankungen*)

Journal/Book: Dtsch. Med. Journ. 7. Jahrg. Heft 18 15. Dez. 1956 S. 714. 1956;

Abstract: (Aus der Univ. - Frauenklinik Kiel. Direktor: Prof. Dr. med. E. Philipp) *) Nach einem Vortrag auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Geschichte der Medizin Naturwissenschaft und Technik vom 3. bis 7. 10. 1956 in Aachen. Als eine der wirksamsten Heilmethoden tritt die Bäderbehandlung der Frauenkrankheiten bereits in den frühen medizinhistorischen Überlieferungen der Primitiven und der ältesten Kulturvölker hervor. Die sichtbarste Folge gynäkologischer Erkrankungen - die Sterilität - führte übereinstimmend bei den Völkern der Vorzeit bei Ägyptern Juden Persern und Indern zur Verachtung oder Verstoßung der Frau ohne Nachkommenschaft die in ihrer Kinderlosigkeit das der Frau ureigenste leibseelische Leiden zu ertragen hatte. Hierin liegt das Übergeschichtlich-Zeitlose der Bäderbehandlung für die kinderlose und kranke Frau; heute wie vor Jahrhunderten sucht sie auf Anraten ihres Arztes das Bad auf und erhofft sich Besserung oder Kindersegen. Vom Blickwinkel des Patienten und des praktisch tätigen Arztes aus hat in der tradierten wie aktuellen Medizin kaum ein Gebiet der Therapie sein Gesicht so gewahrt wie dieses! Die Zahl der schriftlichen Zeugnisse über den Wert und den Erfolg der Bäderbehandlung gynäkologischer Leiden in der Vergangenheit ist beträchtlich. Zusammenfassende Darstellungen finden sich bei F u c h s Martin Scheuchzer Wetzler u. a. Es würde an dieser Stelle zu weit führen auf die Empirie der Balneologie im Altertum einzugehen. Bekannt sind zahlreiche Hinweise auf die Heilwirkung der Bäder bei entzündlichen Genitalerkrankungen der Frau bei Sterilität und Fettleibigkeit wie sie die Hippokratischen Schriften enthalten. Als klassisches Beispiel für die Erkenntnis pathogenetischer Zusammenhänge zwischen konstitutionell - hormonaler Adipositas und Sterilität oder krankhafter Menstruation hat die Beschreibung der Skythenfrauen in der ... schö

Zurück | Weiter